Beschlussvorschlag:
Der Sozialausschuss empfiehlt dem Kreistag
die Bereitstellung von Finanzmitteln für die Förderung des Projektes INTEGRA im
bisherigen Projektumfang an den berufsbildenden Schulen im Landkreis
Cloppenburg für die Schuljahre 2024 bis 2027 in Höhe von 67.805,46 Euro für das
Jahr 2024, 129.584,94 Euro für das Jahr 2025, 133.486,99 Euro für das Jahr 2026
und 75.931,77 Euro für das Jahr 2027, gesamt 406.809,16 Euro.
Sachverhalt:
Das Caritas-Sozialwerk Vechta GmbH (CSW)
beantragte mit Datum vom 28.03.2024 eine Fortführung der finanziellen Förderung
des Projektes INTEGRA an den berufsbildenden Schulen im Landkreis Cloppenburg
für die Schuljahre 2024 bis 2027.
INTEGRA (Integration in Schule und
Ausbildung/Arbeit) wurde in den letzten neun Jahren bereits vom CSW an der BBS
am Museumsdorf, der BBS Technik in Cloppenburg und der BBS in Friesoythe
durchgeführt. INTEGRA in seiner Ursprungsform ist ein Projekt zur Unterstützung
der Integration von geflüchteten Schülerinnen und Schülern an den
berufsbildenden Schulen, das mittlerweile auf alle Schülerinnen und Schüler mit
Migrationsgeschichte ausgeweitet wurde. Vom 30.06.2015 bis zum 29.06.2018
erfolgte eine Förderung des Projektes zu 75 % über das Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge (BAMF) und zu 25 % über den Landkreis. Ab Juli 2018 übernahm
der Landkreis 100 % der Kosten. Diese Kostenübernahme war zunächst als
Zwischenfinanzierung vorgesehen, da eine Anschlussfinanzierung im Rahmen einer
weiteren Integrationsmaßnahme des BAMF namens INSA
(Integration-Schule-Ausbildung) möglich erschien, die dann nicht positiv
beschieden wurde. Somit übernahm der Landkreis die gesamte Finanzierung für
INTEGRA für das Schuljahr 2018/19 bis zum Auslaufen des Projektes zum
28.06.2019. Die Folgeanträge des CSW für die Fortsetzung des Projektes für die
Schuljahre 2019/20 bis 2020/21 und 2021/22 bis 2023/24 wurden vom Kreistag am
01.10.2019 und 15.07.2021 wiederum positiv beschieden, sodass INTEGRA mit 100 %
Finanzierung des Landkreises Cloppenburg bis zum Schuljahresende 2024
durchgeführt werden kann. Laut Folgeantrag vom 11.05.2021 beabsichtigte das
CSW, sich aktiv um die Einwerbung von Drittmitteln im Programm „AMIF“ zu
bemühen. Es wurden jedoch letztendlich keine Drittmittel eingeworben.
Da aus Sicht der
berufsbildenden Schulen und des CSW weiterhin ein großer Unterstützungsbedarf
bei der Integration von Schülerinnen und Schülern mit Zuwanderungsgeschichte
besteht, wird es laut Antrag als dringend notwendig erachtet, INTEGRA in den
kommenden Schuljahren 2024-2027 fortzusetzen. Die Schulleitungen der
berufsbildenden Schulen im Landkreis unterstützen angesichts der aktuellen
Herausforderungen an der jeweiligen Schule den Antrag.
Der Antrag des CSW umfasst den Zeitraum vom
24.06.2024 bis zum Schuljahresende 2027. Im Schuljahr 2023/24 wurden mit Stand
1. Quartal 2024 an den Berufsbildenden Schulen im Landkreis Cloppenburg 822
Schülerinnen und Schüler mit ausländischer Staatsangehörigkeit beschult. Im
Vergleich zu 2021 ist eine Steigerung um 304 Schülerinnen und Schüler zu
verzeichnen. Von den 822 Schülerinnen und Schülern mit ausländischer
Staatsangehörigkeit wurden 2024 193 durch INTEGRA betreut.
|
Zahl Schülerinnen/Schüler mit ausl.
Staatsangehörigkeit 1. Quartal 2024 |
BBS Technik |
303 |
BBS Friesoythe |
126 |
BBS Museumsdorf |
393 |
Gesamtzahl |
822 |
(Quelle: BBSen)
Der deutliche Zuwachs bei den ausländischen
Schülerinnen und Schülern an den Berufsbildenden Schulen im Landkreis
entspricht der allgemeinen Entwicklung im Landkreis. So hat sich die Anzahl der
ausländischen Jugendlichen (Altersgruppe 16 bis unter 18 Jahre), die im
Landkreis Cloppenburg leben, innerhalb von zwei Jahren um 50 % erhöht von
416 (AZR-Statistik 31.12.2021) auf 624 (AZR-Statistik 31.12.2023). Aufgrund der starken Zuwanderung in den
Landkreis und einer damit verbundenen gestiegenen Arbeitsbelastung im Projekt
INTEGRA beantragt das CSW eine Erweiterung
des Projektumfangs von bisher drei Teilzeitstellen auf drei Vollzeitstellen.
Konzeptionell-inhaltlich
entspricht das beschriebene Aufgabenspektrum von INTEGRA weitestgehend den
bereits in der vorangehenden Projektlaufzeit 2021-2024 erbrachten Leistungen. Schwerpunkt der Arbeit von INTEGRA ist die
Gestaltung eines reibungslosen Übergangs von der Schule in den Berufsalltag.
Das soll durch drei Bausteine erreicht werden: Erstens erfolgt eine
individuelle Förderung der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. Zweitens
soll eine stärkere Vernetzung der Schule zur beruflichen Praxis vollzogen
werden. Als dritter Baustein steht die Kompetenzförderung der
Eltern/Betreuerinnen und Betreuer im Fokus.
INTEGRA steht allen Schülerinnen und Schülern
mit Migrationsgeschichte ab 15 Jahren offen. Dazu zählen unter anderem
Schülerinnen und Schüler, die seit Beginn des Krieges in der Ukraine in den
Landkreis gekommen sind, Geflüchtete aus anderen Krisenregionen, Schülerinnen
und Schüler aus osteuropäischen EU-Staaten sowie aktuell auch Auszubildende in
der Pflege, die mit einem Ausbildungsvisum eingereist sind. Es spielt keine
Rolle, ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über einen gesicherten Aufenthalt
verfügen oder ob dies (noch) nicht der Fall ist. Auch nicht mehr
schulpflichtige, aber bildungswillige junge Menschen (i.d.R. ab 18 Jahren)
können soweit möglich am Projekt teilnehmen.
Die Zielgruppe des INTEGRA-Projektes setzt
sich zum einen aus Vollzeitschülerinnen und –schülern v.a. aus BES
(Berufseinstiegsschule)-Klassen und zum anderen aus Auszubildenden zusammen,
die eine duale oder schulische Ausbildung absolvieren. Diese werden über
INTEGRA engmaschig betreut, in ihren Kompetenzen gestärkt und durch zusätzliche
Gruppenangebote unterstützt, um ihre Motivation zu stärken und
Ausbildungsabbrüche zu verhindern.
Die Vernetzung mit der beruflichen Praxis, z.
B. zu den Betrieben, mit den Bildungsträgern vor Ort, dem Jobcenter und der
Berufsberatung der Agentur für Arbeit soll weiterhin genauso wie die
Kooperation mit den Migrationsberatungsstellen und den Migrantenorganisationen,
dem Jugendmigrationsdienst und dem Pro-Aktiv-Center (PACE) im Fokus der Arbeit
von INTEGRA stehen. Darüber hinaus bildet die Eltern- bzw. Betreuerarbeit einen
weiteren Schwerpunkt des Projektes. Detaillierte Inhalte sind der anhängenden
Projektbeschreibung als Teil des Antrags des CSW in der Anlage zu entnehmen.
Finanzierung:
Die Durchführung des Projektes INTEGRA an der
BBS am Museumsdorf und der BBS Technik in Cloppenburg sowie an der
Berufsbildenden Schule in Friesoythe soll durch jeweils eine Vollzeitstelle
einer sozialpädagogischen Fachkraft, plus 3 Stunden wöchentlich für die
Projektleitung erfolgen (erweiterter Projektumfang). Eine detaillierte
Aufstellung der beantragten Finanzmittel ist ebenfalls dem Antrag des CSW mit
Finanzplan im Anhang zu entnehmen.
Die beantragten Haushaltsmittel für den erweiterten Projektumfang von INTEGRA
belaufen sich für 2024 auf 128.207,94 Euro, für 2025 auf 244.363,93 Euro, für
2026 auf 251.893,34 Euro und für 2027 auf 144.323,21 Euro. Insgesamt beträgt
die beantragte finanzielle Förderung für die Jahre 2024-2027 768.788,42 Euro.
Für den Fall, dass der Erweiterungsantrag
keine Zustimmung findet, beantragt das CSW die Fortführung von INTEGRA analog
zum bisherigen Umfang. Das heißt, dass die Durchführung des Projektes INTEGRA
an der BBS am Museumsdorf und der BBS Technik in Cloppenburg sowie an der
Berufsbildenden Schule in Friesoythe durch jeweils eine 0,5 VZ-Stelle einer
sozialpädagogischen Fachkraft, plus 3 Stunden wöchentlich für die
Projektleitung erfolgen soll. Eine detaillierte Aufstellung der beantragten
Finanzmittel ist ebenfalls dem Antrag des CSW mit Finanzplan im Anhang zu
entnehmen.
Die beantragten Haushaltsmittel für die Fortführung von INTEGRA im bisherigen
Projektumfang belaufen sich für 2024 auf 67.805,46 Euro, für 2025 auf
129.584,94 Euro, für 2026 auf 133.486,99 Euro und für 2027 auf 75.931,77 Euro.
Insgesamt beträgt die beantragte finanzielle Förderung für die Jahre 2024-2027
406.809,16 Euro.
Die Erweiterung des Projektantrags von drei 0,5 VZ-Stellen auf drei
Vollzeitstellen wird vom CSW durch den quantitativen Anstieg des
Betreuungsbedarfs begründet. Die Projektinhalte entsprechen weitestgehend dem
bisherigen Aufgabenspektrum. Eine Drittmittelförderung aus dem Programm AMIF zu
beantragen, wäre für einen Teil der Aufgaben von INTEGRA möglich, jedoch
ausschließlich für Drittstaatenangehörige, die sich rechtmäßig und dauerhaft in
der Bundesrepublik Deutschland aufhalten. Es wird vorgeschlagen, das Projekt
INTEGRA im bisherigen Projektumfang durch den Landkreis Cloppenburg zu
finanzieren. Für die Erweiterung des Projektes könnte hingegen der Weg einer
Drittmittelfinanzierung gewählt werden.
Finanzierung:
PSP-Element (Produkt)
P1.111200.101
Anlagenverzeichnis:
„Antrag auf Fortsetzung des Projektes INTEGRA
an den berufsbildenden Schulen im Landkreis Cloppenburg für die Schuljahre 2024
bis 2027“ des CSW vom 28.03.2024