Betreff
Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Abfallwirtschaft 2012;
Optimierungsansätze Wertstoffsammelstellen
Vorlage
V-PLA/13/062
Art
Sitzungsvorlage

Sachverhalt:

 

Kundenabfrage Wertstoffsammelstellen

 

Im Rahmen des abfallwirtschaftlichen Gutachtens, vorgestellt in der Sitzung für Planung- und Umwelt am 08.03.2012 von Herrn Dr. Tiebel, Ingenieurbüro ATUS, wurde für die Ermittlung von Optimierungsmaßnahmen vom Gutachter eine Kundenbefragung auf den Wertstoffsammelstellen empfohlen, um den Bedarf der Kunden im Hinblick auf die Öffnungszeiten, die Entsorgungsmöglichkeiten und das Entsorgungsangebot abzufragen.

Nicht einbezogen in die Abfrage wurden das Entsorgungszentrum Stapelfeld und die Deponie Sedelsberg. Die zentralen Entsorgungsanlagen können aufgrund ihres Leistungsspektrums nicht mit den Wertstoffsammelstellen verglichen werden.

 

Organisation der Kundenbefragung

Orientierend an Auswertungsdaten aus dem Gutachten über die saisonalen Anlieferzahlen je Wertstoffsammelstelle und die Nutzungsschwerpunkte der Kunden erfolgte die Konzeptionierung der Kundenbefragung wie folgt:

 

Ziel der Abfrage war die Ermittlung der Zufriedenheit der Kunden bezüglich Öffnungszeiten, Dienstleistungs- und Entsorgungsangebote und Service.

Als Methode wurden persönliche Interviews mit dem Kunden der Wertstoffsammelstelle auf Basis eines Abfragekataloges geführt. Die Kategorisierung erfolgte nach Daten zum Kunden (demographische Daten), Daten zur Nutzung, Erfassung der Zufriedenheit mit den angebotenen Leistungen durch Skalierung. Zudem wurden Kundenwünsche und Verbesserungsvorschläge seitens der Kunden unter Bemerkungen schriftlich erfasst.

 

Für die repräsentative Befragung wurden die Kunden während ihrer Aufenthaltszeit auf der Wertstoffsammelstelle angesprochen. Alle elf Wertstoffsammelstellen wurden in die Befragung einbezogen. Je nach Frequentierung der Sammelstellen erfolgte die Abfrage an einem, zwei oder drei Öffnungstagen je Wertstoffsammelstelle.

 

Die Abfragen erfolgte in der Zeit vom 29.08.2012 bis 09.11.2012.

 

Durchgeführt wurde die Abfrage von Mitarbeiter/innen des Amtes für Wasser- und Abfallwirtschaft.

 

Ergebnisse zur Kundenbefragung

Es gab eine hohe Bereitschaft der Kunden, bei der Befragung mitzuwirken.

An 24 Einsatztagen konnten 328 Kunden befragt werden. Somit ist die dreistellige Stichprobe aussagerelevant. Die Daten wurden zusammengefasst und ausgewertet.

Des Weiteren wurden die Bemerkungen und Wünsche der Kunden erfasst und schließlich resultierend  Vorschläge für Optimierungsmaßnahmen geprüft und Handlungsoptionen ausgearbeitet, die nachfolgend dargestellt werden.

Die detaillierten Ergebnisse der Kundenbefragung werden in der Ausschusssitzung vorgestellt.

 

Anlage 1: Fragebogen

Anlage 2: Ergebnisse

 

 

 

Optimierungsansätze Wertstoffsammelstellen

 

1.)    Grünschnittcontainer

 

Im Rahmen der Kundenbefragung wurde unter anderem, wie bereits erwähnt, auch die allgemeine Kundenzufriedenheit abgefragt.

 

Auffällig oft wurden die Befüllmöglichkeiten der vorhandenen Grünschnittcontainer auf den Wertstoffsammelstellen moniert. Hierzu ist zum besseren Verständnis anzumerken, dass der dort anfallende Grünschnitt mit Blick auf einen vorsorgenden Grundwasserschutz nach dessen Feuchtigkeitsgehalt unterteilt werden muss. Der reine Strauchschnitt wird auf Freilagerflächen und alle anderen Grünabfälle werden auf Grund des höheren Wassergehaltes und der Vorbeugung etwaiger Ausblutungen - Freisetzung von schädlichem Sickerwasser - in abgedeckelten, allseits geschlossenen Containern erfasst.

 

Die Befüllung der Container hat durch die Anlieferer zu erfolgen. Rasenschnitt, Stauden und Laub werden in der Regel in Kunststoffgebinden angeliefert und sind in den bereitgestellten Containern zu entleeren. Die Container haben den Nachteil, dass diese zum einen nur über 2 Seiten befüllt werden können und zum anderen beträgt die Schüttkantenhöhe ca. 1,25 m, die wiederum zwangsläufig nur mit einem erheblichen Kraftakt zu überwinden ist.

 

Seitens des Amtes 70 wurde nach Möglichkeiten gesucht, die v. g. Nachteile zu verbessern.

Alle angedachten Änderungsvarianten wurden mit Blick auf deren Praxistauglichkeit, daraus resultierende Mehrkosten und einer einfachen Handhabung abgewogen.

 

Vollständigkeitshalber wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass der Landkreis Cloppenburg für den Part „Abfuhr, Behandlung und Verwertung von Grünabfällen“ eine vertragliche Bindung über 5 Jahre mit der Firma Karl Moormann aus Hausstette eingegangen ist. Dieses Vertragsverhältnis endet am 31.12.2014. Um im Vorwege etwaigen Vertragsstörungen aus dem Wege zu gehen, wurden die Modalitäten hinsichtlich einer Änderung der derzeitigen Containergestellung mit Herrn Moormann abgestimmt.

 

Die Fa. Karl Moormann ist bereit, im Rahmen eines Versuches einen Teil der bereitgestellten gedeckelten Absetzmulden gegen offene Abrollmulden auszutauschen. Die Dichtigkeit der Container wurde zugesagt. Die neuen Container haben eine geringere Schüttkantenhöhe, ca. 80 cm, und sind folglich mit weniger Kraftaufwand zu befüllen. Des Weiteren lassen sich die Container von 3 Seiten befüllen, was wiederum die Befüllvorgänge nochmals erleichtert.

 

Seitens der Verwaltung wird vorgeschlagen, die Wertstoffsammelstellen Barßel, Friesoythe, Bösel, Essen u. Löningen versuchsweise mit offenen Abrollmulden für die Restlaufzeit des Vertrages, hier 31.12.2014, auszustatten. Sollte sich das neue System in der Praxis bewähren und die Akzeptanz unserer Bürger finden, werden im Rahmen einer Neubeauftragung ggf. alle Wertstoffsammelstellen mit Abrollmulden versehen.

 

Die zusätzlichen Kosten für die Restlaufzeit des Vertrages betragen ca. 33.000,00 €. 

 

 

2.)    Einrichtung von zusätzlichen Sammelstellen für Altelektrogeräte auf den Wertstoffhöfen des Landkreises Cloppenburg

 

Als ein Ergebnis des abfallwirtschaftlichen Gutachtens 2012 wurde vom Ingenieurbüro ATUS als Optimierungsansatz u.a. für den Bereich der Altelektrogeräteentsorgung die Ausweitung der Sammelstellen für Altelektrogeräte auf die Wertstoffhöfe des Landkreises Cloppenburg angeregt.

Z.Zt. können die Bürger ihre Altelektrogeräte bei der Deponie Sedelsberg und beim Entsorgungszentrum Stapelfeld kostenlos abgeben.

Die Altelektrogeräte werden dabei in fünf Sammelgruppen zusammengefasst:

 

Sammelgruppe 1: Haushaltsgroßgeräte, wie z.B. Herde und Waschmaschinen

Sammelgruppe 2: Kühlgeräte

Sammelgruppe 3: IT- und Unterhaltungselektronik, wie z.B. Fernseher und Computer

Sammelgruppe 4: Gasentladungslampen, wie z.B. Neonröhren

Sammelgruppe 5: Haushaltskleingeräte, wie z.B. Handbohrmaschinen und Toaster

 

Die Sammelgruppe 2 und 4 werden kostenlos über die EAR entsorgt. Die Sammelgruppe 1, 3 und 5 werden über die Fa. STENA Technoworld gegen Vergütung an den Landkreis entsorgt. Z.Zt. erhält der Landkreis Cloppenburg für die Sammelgruppe 3 (ohne Monitore, diese werden jedoch kostenlos entsorgt) 134 € /Mg, für die Sammelgruppe 1 je Mg 115 € und für die Sammelgruppe 5 je Mg 105 €.

 

Des Weiteren besteht bei der jährlich ein Mal stattfindenden mobilen Schadstoffsammlung die Möglichkeit, Haushaltskleingeräte zu entsorgen.

 

Um den Bürgern auch bei den Wertstoffsammelstellen die Möglichkeit zu bieten, ihre

Altelektrogeräte abzugeben, hat der Landkreis Cloppenburg ein Angebot über die Gestellung von Wechselbrücken (umgebaute Container) mit jeweils 14 Technocages (Gitterboxen) bei der Firma STENA Technoworld eingeholt. Dieses System wird u.a. bereits erfolgreich beim Landkreis Vechta angewandt.

In den Gitterboxen werden die Altelektrogeräte der Sammelgruppen 3 und 5 gesammelt. Die Annahme von Haushaltsgroßgeräten wird nicht angeboten, da die Containergröße dafür nicht ausreichen würde.

Das vorhandene Personal auf den Sammelstellen wird von Mitarbeitern der Firma STENA Technoworld vor Ort geschult.

Die Kosten der Behälter und deren Gestellung werden durch STENA Technoworld getragen.

Zudem wird sich der Vergütungspreis insgesamt wie folgt reduzieren:

Sammelgruppe 3 von 134 €/Mg auf 74 €/Mg und bei der Sammelgruppe 5 von 105 €/Mg auf 40 €/Mg.

Diese Reduzierung der Vergütung  errechnet sich aus dem Mehraufwand für die Bereitstellung der neuen Wechselbehälter und dem entsprechend höheren Logistikaufwand.

 

Unter Zugrundelegung der Mengen aus 2012 würde sich folgende Erlössituation ergeben:

 

 

Altes System

Neues System

Differenz

SG 3

18.677,67 €

8.960,66 €

9.717,01 €

SG 5

12.814,20 €

4.881,60 €

7.932,60 €

Gesamt:

31.491,87 €

13.842,26 €

17.649,61 €

 

Der Gesamterlös für ein Jahr würde sich demnach um 17.649,61 € reduzieren!

 

Durch die Einrichtung von 11 weiteren Sammelstellen im Landkreis Cloppenburg könnte sich laut Aussage der Fa. STENA Technoworld jedoch die Gesamtmenge an eingesammelten Altgeräten um ca. 40 Mg/a erhöhen. Dadurch wäre der Erlös entsprechend höher

(ca. 2.280,00 €/Jahr).

 

Seitens der Verwaltung wird vorgeschlagen, für die Dauer von zunächst 3 Jahren das neue System zu erproben, um dann endgültig  zu entscheiden, ob alle Werststoffhöfe Sammelstellen für Altelektrogeräte der Gruppen 3 und 5 bleiben sollen, nur einige Wertstoffhöfe mit diesem System ausgestattet werden oder die Sammlung der Altelektrogeräte wieder auf die Deponie Sedelsberg und das Entsorgungszentrum Stapelfeld beschränkt werden soll.

 

 

 

3.)    Aufstellung von Altkleidercontainern

 

Als ein weiteres Ergebnis des abfallwirtschaftlichen Gutachtens 2012 wurde vom Ingenieurbüro ATUS die Annahme von Textilien/Altkleidern und Schuhen auf den Wertstoffsammelstellen angeregt.

Diesbezüglich wurde das Kolpingwerk Land Oldenburg als Dachverband der verschiedenen Kolpingfamilien im Landkreis Cloppenburg, die schon in einzelnen Städten/Gemeinden im Rahmen gemeinnütziger Sammlungen Altkleider und Schuhe sammeln, angesprochen.

Danach kann das Aufstellen von Altkleidercontainern auf den Wertstoffsammelstellen

problemlos erfolgen.