Beschlussvorschlag:
Unter dem Vorbehalt der
Mittelaufstockung und Bewilligung weiterer Fördermittel des Bundes und Landes
wird der Erhöhung des Eigenanteils um 172.500 Euro (10 %) zugestimmt.
Sachverhalt:
Mit Beschluss vom 27.06.2019 hat der Kreistag
der Teilnahme an dem Projekt Hotspot 23 - Vielfalt in Geest und Moor
zugestimmt.
„Hotspots der biologischen Vielfalt“ sind
Regionen in Deutschland mit einer besonders hohen Dichte und Vielfalt an
charakteristischen Arten, Populationen und Lebensräumen. Zielsetzung des
Förderschwerpunktes Hotspot sind die Erhaltung und Optimierung der
naturschutzfachlichen Qualitäten des Hotspots. Die Schwerpunkte Umweltbildung
und Öffentlichkeitsarbeit waren neben der Verbesserung des Zustandes von Natur
und Landschaft im Landkreis Cloppenburg durch die Umsetzung von sinnvollen und
nachhaltigen ausgewählten Maßnahmen die wichtigsten Gründe für die Befürwortung
der Teilnahme an dem Projekt.
Es wurde seinerzeit ein Eigenanteil vom max.
150.000 Euro für die Haushaltsjahre 2020-2025 zur Verfügung gestellt.
Nach Erstellung des Konzeptes und des
Förderantrages wurde das Verbundprojekt der Landkreise Oldenburg, Emsland und
Vechta sowie der Universität Osnabrück am 01.04.2021 vom Bundesamt für
Naturschutz (BfN) bewilligt. Die zuwendungsfähigen Gesamtausgaben für den
Landkreis Cloppenburg wurden auf insgesamt 1.481.050,35 Euro festgesetzt. Davon
wurden 1.110.787,76 Euro (75%) als Bundesmittel bewilligt. Die Laufzeit wurde vom
BfN aus Haushaltsgründen auf den Zeitraum vom 01.05.2021 bis zum 30.04.2027
verschoben.
Vom Land Niedersachsen wurde zusätzlich eine
Projektförderung in Höhe von 222.157,56 Euro (15%) bewilligt.
Das Gesamtvolumen des Projektes aller
Beteiligten beläuft sich auf ca. 5 Mio. Euro.
In der Sitzung des Ausschusses für Planung und Umwelt am 15.06.2021
wurde über den damaligen Sachstand unter dem TOP Mitteilungen berichtet. Hierzu
wird auf das entsprechende Protokoll der Sitzung verwiesen.
Nach der Auftaktveranstaltung im Juni 2022 haben eine Vielzahl von
Veranstaltungen und Aktionen des Verbundprojektes stattgefunden wie z. B.
Exkursionen, Hofführungen, Pflanzaktionen, etc. Es wurden verschiedene Flyer
und Hefte gedruckt. Eine eigene Internetseite wird von den Verbundpartnern
unterhalten (https://vielfalt-in-geest-und-moor.de).
Das letzte große Gemeinschaftsprojekt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit war
die Erstellung eines Kinderbuches zum Thema „Biologische Vielfalt“ für die
Grundschulen der beteiligten Landkreise.
Letztmalig wurde in der Sitzung des Ausschusses für Planung Umwelt und
Klimaschutz am 27. Februar 2024 zum Projekt berichtet.
Geplante Maßnahmenschwerpunkte des Projektes im Landkreis Cloppenburg
und damit sogenannte Leuchtturmprojekte sind
-
die Hochmoorrenaturierung
von 26 Hektar kreiseigener Fläche im Naturschutzgebiet Vehnemoor-West
-
die
Schaffung einer Kranich- und Gänsebeobachtungsstation im NSG Vehnemoor
-
die
Gewässerrenaturierung eines Teilstücks der Soeste
-
die
Biotopvernetzung durch die Anlegung von Wallhecken
-
die
Errichtung einer Infostation zur Vogelbeobachtung an der Thülsfelder Talsperre
und
-
die
Einrichtung eines Lehrpfades entlang des Landschaftsschutzgebietes Lethetal
zu-sammen mit dem Landkreis Oldenburg.
Alle Projekte wurden 2019 kalkuliert. In den
vergangenen 5 Jahren haben sich in der Mehrzahl der Projekte erhebliche
Kostensteigerungen oder auch Veränderungen bei den Maßnahmen ergeben, die sich
auf den kommenden Haushalt des Landkreises auswirken.
Der Sachstand der einzelnen Projekte stellt
sich wie folgt dar:
Hochmoorrenaturierung
von 26 Hektar kreiseigener Fläche im Naturschutzgebiet Vehnemoor-West
Die
Hochmoorrenaturierung wurde 2019 anhand früher durchgeführter
Wiedervernässungen in der Molberger Dose kalkuliert. Im Rahmen der Planung hat
sich die Kalkulation als zu niedrig erwiesen. Für eine Machbarkeitsstudie,
weitere Untersuchungen und Kartierungen sind bisher 50.000 Euro angefallen.
Die Ausschreibung
der Gehölzentfernung für einen umlaufenden 6 Hektar großen Waldstreifen, der
für die Anlegung des Walles für die Wiedervernässung benötigt wird, um das
Regenwasser in der Moorfläche zu halten, hat eine Auftragssumme von 77.350 Euro
ergeben. Hier sind noch Nachtragsangebote zu erwarten. Damit sind die
kalkulierten Kosten in Höhe von 140.000 Euro fast aufgebraucht. Die noch
fehlenden Mittel sollen im Rahmen eines Umschichtungsantrages aus anderen
kleineren Maßnahmen des Projektes beschafft werden. Dadurch erhöht sich das
Gesamtvolumen des Projektes nicht.
Die
Machbarkeitsstudie geht Gesamtkosten für die Wallherrichtung von insgesamt
515.000 Euro brutto aus. Für diesen Betrag soll ein Aufstockungsantrag gestellt
werden. Der Betrag muss in voller Höhe in 2025 neu veranschlagt werden. Nach
dem Finanzierungsplan des Fördergebers sind in 2025 keine Gelder mehr für diese
Maßnahme vorgesehen. Von einer Bewilligung wird derzeit ausgegangen.
Falls dies nicht der
Fall sein sollte, wird die Maßnahme aus dem Projekt Hotspot herausgelöst und
über Ersatzgeld finanziert. Mittel sind dort ausreichend vorhanden und die
Finanzierung darüber ist zulässig. Das Einbringen von Ersatzgeldern als
Kofinanzierungsmittel ist im Bundesprogramm nicht möglich. Da sich ab 2025 die Gesamtmittel für Hotspot
damit erhöhen, sind für 2025 auch die zu vereinnahmenden Zuschüsse anzupassen.
Die Eigenmittel des Landkreises erhöhen sich damit um 51.500 Euro.
Mehr als eine
Übernahme der Schätzung des Fachbüros ist derzeit nicht möglich, da eine
Ausschreibung der Herrichtungsarbeiten erst nach Beendigung der Fällarbeiten erfolgen
kann. Für 2026 werden nach derzeitigem Stand keine Mittel mehr benötigt und
nicht veranschlagt.
Schaffung
einer Kranich- und Gänsebeobachtungsstation im NSG Vehnemoor
Die Kostenschätzung für dieses Projekt ging 2019 von Gesamtkosten in
Höhe von 65.000 Euro aus. Grundlage war eine Angebotsanfrage. Die Ausschreibung
ergab aufgrund der im Hochmoor erforderlichen aufwendigen Gründung 184.114,72
Euro Gesamtkosten. Die Maßnahme wird damit um 119.114,72 Euro teurer. Von der
Fertigstellung des Projektes noch in 2024 wird ausgegangen, da die Gründung
vergeben und die Erstellung des Beobachtungsturmes bereits im Vergabeverfahren
ist.
Mit dem Fördergeber (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR))
ist besprochen, dass die bereits abgerufenen Mittel für die Infostation an der
Talsperre, die sich noch in der Planungsphase befindet, hierhin umgeschichtet
werden können. Diese belaufen sich bis Ende 2024 auf insgesamt 170.000 Euro.
Davon sind bisher lediglich 10.122,65 Euro verausgabt.
Die Finanzierung des Vogelbeobachtungsturmes im Vehnemoor ist damit
gesichert. Im Rahmen des Budgets können die noch anfallenden Ausgaben gezahlt
werden.
Gewässerrenaturierung
eines Teilstücks der Soeste
Die
Gewässerrenaturierung der Soeste wurde zu Beginn auf einer 3,3 Hektar großen
kreiseigenen Fläche geplant. Hierfür sind bisher Gesamtkosten in Höhe von
270.000 Euro bewilligt. Für
dieses Projekt sind bisher für Planungskosten und Bodenuntersuchungen u. ä. ca.
57.000 Euro angefallen. Es verbleiben somit 213.000 Euro.
Im Laufe der Planung
empfahl das Ingenieurbüro, die neue Laufstrecke der Soeste auf dem angrenzenden
ca. 2 Hektar großen Grundstück zu verlängern. Damit könnten statt 350 m dann
insgesamt 750 m Laufverlängerung erreicht werden. Die Fläche wurde erworben und
die weitere Planung mit dieser Fläche fortgeführt. Der vorliegende Vorabzug der
Planunterlagen weist jetzt Gesamtbaukosten von 1.068.620 Euro brutto aus. Die
Arbeiten sollen in 2025 von der Friesoyther Wasseracht ausgeführt werden, die
später auch die Unterhaltung des Gewässerabschnittes übernimmt. Dort wird von
geringeren Kosten ausgegangen, die derzeit aber noch nicht beziffert werden
können. Auch hier ist das Einbringen von Ersatzgeldern als
Kofinanzierungsmittel nicht möglich. Hier soll ebenfalls ein Aufstockungsantrag
für den noch fehlenden Betrag in Höhe von 855.620 Euro gestellt werden und der
Gesamtbetrag in 2025 neu veranschlagt werden.
Da sich ab 2025 dann
die Gesamtmittel für Hotspot wiederum dadurch erhöhen, sind auch hier für 2025
die zu vereinnahmenden Zuschüsse anzupassen. Die Eigenmittel des Landkreises erhöhen sich damit um 85.570 Euro.
Für 2026 werden nach
dem bisherigen Wissenstand keine weiteren Mittel benötigt.
Evtl. anfallende
Kosten für eine Infotafel sollen über die Position Öffentlichkeitsarbeit
abgewickelt werden.
Biotopvernetzung
durch die Anlegung von Wallhecken
Hier ist die Errichtung von Wallhecken im Bereich der Lethe und im
Bereich Neuvrees vorgesehen. Die Wallkörper wurden inzwischen errichtet.
Aufgrund der nassen Witterung mussten im vergangenen Jahr die Arbeiten
abgebrochen werden. Nunmehr steht die Bepflanzung der Wälle an. Mit dem
Abschluss der Arbeiten ist im Frühjahr 2025 zu rechnen.
Die Kosten bewegen sich im Rahmen der bewilligten Förderung. Bisher
wurden 26.428 Euro für die Anlage der Wallkörper aufgewendet. Die Pflanzungen
sollen in diesem Winter mit Ehrenamtlichen erfolgen.
Errichtung
einer Infostation zur Vogelbeobachtung an der Thülsfelder Talsperre
Für die Infostation Talsperre wurde nun der Bauantrag gestellt. Mit dem
Beginn der Maßnahme ist vor 2025 nicht zu rechnen, da die Anlage im Hochwasserschutzbereich
der Talsperre gebaut wird und Abstimmungen mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für
Wasserwirtschaft-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erforderlich sind. Der
Standort ist mit dem NLWKN abgestimmt.
Nach Abzug der für den Beobachtungsturm im Vehnemoor umzuschichtenden
Mittel verbleiben 40.762,63 Euro aus den Jahr 2022 bis 2024. Der
Finanzierungsplan enthält für 2025 und 2026 insgesamt weitere 100.000 Euro für
die Infostation, die vom Fördergeber noch freigegeben werden müssen. Somit stehen
dafür insgesamt noch 140.762,63 Euro zur Verfügung.
Nach der derzeitigen Kostenschätzung des Amtes 65 ist von 395.000 Euro
brutto Gesamtkosten auszugehen (280.000 Euro Zimmererarbeiten und 100.000 Euro
Bodenarbeiten). Dieser Betrag wurde als Grundlage für den Haushaltsansatz 2025
angesetzt.
Für den fehlenden Betrag in Höhe von 254.237,37 Euro ist geplant, beim
Fördergeber einen Aufstockungsantrag zu stellen. Von einer Bewilligung wird
auch hier ausgegangen. Eine Kofinanzierung oder ausschließliche Finanzierung
aus Ersatzgeld ist nicht zulässig.
Da sich ab 2025 dann die Gesamtmittel für das Projekt Hotspot damit
wiederum erhöhen, sind hier auch für 2025 die zu vereinnahmenden Zuschüsse
anzupassen.
Die Eigenmittel des Landkreises Cloppenburg werden sich durch den
Aufstockungsantrag um 35.430 Euro erhöhen.
Die Mittel für 2026 bleiben mit 10.000 Euro im Haushalt bestehen für
erforderliche Beschilderungen dieser Station.
Einrichtung
eines Lehrpfades entlang des Landschaftsschutzgebietes Lethetal zusammen mit
dem Landkreis Oldenburg
In diesem Projekt haben erste Abstimmungstermine stattgefunden. Ein
Austausch mit dem Dorfentwicklungsprojekt „Beidseits der Lethe“ findet
ebenfalls regelmäßig statt. In 2025 soll mit der Umsetzung des Lehrpfades
(Ausschreibung und Vergabe) begonnen werden. Es wird davon ausgegangen, dass
sich die Kosten im veranschlagten Rahmen bewegen werden. Lt. Finanzierungsplan
beträgt der Anteil des Landkreises Cloppenburg an dem Projekt 41.000 Euro mit
einem Eigenanteil von 4.100 Euro.
Die Mehrkosten für die o.a. Maßnahmen erhöhen den Eigenanteil im Rahmen
des Projektes Hotspot 23 wesentlich. Gegenüber den bisher vom Kreistag
bewilligten 150.000 Euro ergeben sich nun folgende zusätzlichen Eigenanteile
des Landkreises Cloppenburg bei entsprechender Antragstellung beim Bund und
beim Land Niedersachsen:
-
Hochmoorrenaturierung 51.500
Euro
-
Gewässerrenaturierung
Soeste 85.570 Euro
-
Infostation
Talsperre
35.430 Euro
gesamt 172.500
Euro
Bevor entsprechend der o.a. Ausführungen Aufstockungsanträge gestellt
werden, ist über die Erhöhung des Eigenanteils des Landkreises zu entscheiden.
Eine Erhöhung der Förderung ohne Erhöhung der Eigenmittel ist nicht
förderfähig.
Finanzierung:
P1.554300