Beschlussvorschlag:
Dem Kreistag wird die
folgende Beschlussfassung empfohlen:
Der Landkreis Cloppenburg
stimmt der geplanten Umwandlung der Sophie-Scholl-Schule in eine Förderschule
mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in freier Trägerschaft durch den
Caritas-Verein Altenoythe e.V. zum 01.08.2022 zu.
Sachverhalt:
Der Caritas-Verein Altenoythe e.V. beantragte mit Schreiben vom
08.02.2022 (siehe Anlage) beim
Regionalen Landesamt für Schule und Bildung die Gründung einer Förderschule für
den Primarbereich mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in freier
Trägerschaft zum 01.08.2022 in Altenoythe.
Seit 1970 trägt
der Caritas-Verein Altenoythe e.V. die Sophie-Scholl-Schule als eine staatlich
anerkannte Tagesbildungsstätte zur Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit
dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Die pädagogische Arbeit orientiert
sich dabei am Kerncurriculum für Schüler/-innen mit dem Förderschwerpunkt
geistige Entwicklung.
Das Einzugsgebiet
ist der Landkreis Cloppenburg. Die Sophie-Scholl-Schule ist in zwei Standorte
aufgeteilt, in den Standort Friesoythe-Altenoythe und den Standort Lastrup.
Derzeit werden an
der Sophie-Scholl-Schule in Altenoythe 96 Schüler/innen beschult. Zusätzlich
wir der Standort Lastrup von 32 Schüler/innen besucht.
Seitens des Caritas-Vereins Altenoythe e.V. sei zunehmend zu beobachten,
dass sich Eltern potentieller Schüler/innen gegen die Sophie-Scholl-Schule
entscheiden, da sie keine staatlich anerkannte Schule ist und sie ihre Kinder
nicht in den Bereich der Eingliederungshilfe verortet wissen möchten.
Daher beabsichtigt der Caritas-Verein Altenoythe e.V. die
Sophie-Scholl-Schule Altenoythe in eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige
Entwicklung („Waldschule Altenoythe“) umzuwandeln.
Beginnend mit
einer ersten Klasse soll die Förderschule aufgebaut werden. Parallel dazu soll
die Anzahl der Klassen der Tagesbildungsstätte reduziert werden, um einen
sukzessiven Wechsel zu gewährleisten.
Der Landkreis Cloppenburg führt als Schulträger zwei kreiseigene
Förderschulen, die ebenfalls den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (GE)
anbieten (Elisabethschule Friesoythe und die Maximilian-Kolbe-Schule in
Löningen).
Die Elisabethschule Friesoythe sowie die Maximilian-Kolbe-Schule in
Löningen konnten im Bereich geistige Entwicklung in den vergangenen Jahren
stetig steigende Schülerzahlen verzeichnen.
Die Elisabethschule Friesoythe beschulte im Schuljahr 2019/20 im Bereich
geistige Entwicklung 94 Schüler/innen in 13 GE-Klassen sowie im Schuljahr
2020/21 101 Schüler/innen in 14 GE-Klassen.
Im Schuljahr 2021/2022 beschult die Elisabethschule im Bereich geistige
Entwicklung 113 Schüler/innen und hält dabei insgesamt 17 GE-Klassen vor.
Die Maximilian-Kolbe-Schule in Löningen beschulte im Schuljahr 2019/2020
im Bereich geistige Entwicklung 80 Schüler/innen in 13 GE-Klassen sowie im
Schuljahr 2020/21 94 Schüler/innen in 14 GE-Klassen.
Im Schuljahr 2021/2022 beschult die Maximilian-Kolbe-Schule im Bereich
geistige Entwicklung 101 Schüler/innen und hält dabei 14 GE-Klassen vor.
Im Zuge der geplanten Gründung der Förderschule durch den Caritas-Verein
Altenoythe e.V. wurden die in Trägerschaft des Landkreises Cloppenburg stehende
Elisabethschule Friesoythe sowie die Maximilian-Kolbe-Schule in Löningen
beteiligt und um Stellungnahme zu der geplanten Förderschule gebeten.
In den jeweiligen Stellungnahmen der Schulleiterinnen der
Elisabethschule Friesoythe und der Maximilian-Kolbe-Schule in Löningen wurden
Bedenken hinsichtlich der geplanten Förderschule geäußert.
Die Förderschulen beziehen sich hierbei insbesondere auf eine
unzureichende Qualifizierung des pädagogischen Personals als
Förderschullehrpersonen im Vergleich zu studierten Förderschullehrkräften, auf
eine zu geringe Stundenanzahl in Bezug auf den Ganztagsunterricht, auf den
Wechsel der Schüler/innen nach der vierten Klasse auf eine andere Förderschule
und auf fehlende bzw. fehlerhafte
Angaben im pädagogischen Konzept.
Der Caritas-Verein
erklärt jedoch in seinem Antrag an das Regionale Landesamt für Schule und
Bildung, das als Lehrkräfte Förderschullehrerinnen vorgesehen seien. Derzeit
befänden sich im Mitarbeiterinnenpool der Sophie-Scholl-Schule drei
Förderschullehrerinnen sowie eine Kollegin im Studium zur Förderschullehrerin.
Wie viele
Lehrkräfte für die Beschulung erforderlich sind und wie es sich mit der
Qualifikation des pädagogischen Personals als Förderschullehrpersonen verhält,
ist durch das Regionale Landesamt für Schule und Bildung im Rahmen des
Antragsverfahrens zu prüfen.
Hinsichtlich des Wechsels der Schüler/innen nach der vierten Klasse ist
zu erwähnen, dass der Caritasverein eine perspektivische Ausweitung auf den
Sekundarbereich plant.
Insgesamt handelt es sich bei den von der Elisabethschule Friesoythe und
der Maximilian-Kolbe-Schule Löningen geäußerten Bedenken um Punkte, die durch
das Regionale Landesamt für Schule und Bildung im Rahmen des Antragsverfahrens
zu prüfen sind.
Weitere Bedenken zur geplanten Umwandlung der Sophie-Scholl-Schule in
eine Förderschule, von denen die kreiseigenen Förderschulen unmittelbar
betroffen sind, wurden nicht genannt. Aufgrund der steigenden Schülerzahlen an
den kreiseigenen Förderschulen ist eine Konkurrenz durch die geplante
Förderschule in freier Trägerschaft nicht zu erwarten.
Herr Wieborg, Vorstand des Caritas-Vereins
Altenoythe e.V., und Herr Hempen, Bereichsleiter Kinder/Jugend, Berufliche
Bildung des Caritas-Vereins Altenoythe e.V., erhalten die Gelegenheit die
geplante Förderschule in der Sitzung des Schulausschusses am 12.05.2022
vorzustellen.
Anlagenverzeichnis:
Antrag vom
08.02.2022