Beschlussvorschlag:
Dem Kreistag wird
folgende Beschlussfassung empfohlen:
Dem zur Erreichung
der Klimaziele des Landkreises Cloppenburg vom Klimaschutzmanagement vorgelegte
Klimaschutzkonzept wird zugestimmt. Die konsequente Umsetzung der in dem
partizipativen Prozess erarbeiteten Maßnahmen ist Voraussetzung für die
Einhaltung der Klimaziele. Der strategische Handlungsplan, der mit diesem
Klimaschutzkonzept aufgestellt wurde, wird nun von den Klimaschutzmanagern
umgesetzt, der Fortschritt kontrolliert und die Ergebnisse im Ausschuss
vorgestellt. Dafür wird der Landkreis Cloppenburg zeitnah ein Anschlussvorhaben
beantragen. Über Fortschritte in der Klimaschutzarbeit soll dann regelmäßig im
Ausschuss für Planung und Umwelt berichtet werden.
Sachverhalt:
Im letzten
Ausschuss für Planung und Umwelt (15.06.2021) wurde der Maßnahmenkatalog des
Klimaschutzkonzepts vorgestellt. Aufbauend auf der Bestandsanalyse des
Klimaschutzes im Landkreis Cloppenburg sowie der Potenzial- und
Szenarienanalyse wurden Handlungsfelder abgeleitet und zusammen mit Akteuren
aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft, der Bildung, den
Energieversorgungsunternehmen und der Politik Klimaschutzmaßnahmen erarbeitet.
In einem partizipativen Prozess wurden auf regionale Gegebenheiten angepasste
Maßnahmen ausgearbeitet. Der Maßnahmenkatalog dient dabei als strategischer
Handlungsplan für die nächsten Jahre, um die Klimaschutzarbeit im Landkreis
weiter voranzubringen.
Nach dem
Prüfauftrag der letzten Ausschusssitzung vom 15.06.2021, wurde vom
Beratungsbüro der Energielenker die Realisierbarkeit einer schnelleren
Klimaneutralität für den Landkreis anhand der Potentialanalyse ausgewertet. Als
Ergebnis ist demnach eine frühere Treibhausgasneutralität unter den aktuellen
Rahmenbedingungen und Handlungsmöglichkeiten des Landkreises nicht
prognostizierbar. Ungeachtet dessen können politische Beschlüsse mit höheren
Zielen zur Treibhausgasneutralität, zukünftig zu erwartende technische
Innovationen und insbesondere die Einbindung aller Städte und Gemeinden in die
Klimaschutzarbeit im Landkreis zu einem schnelleren Erreichen einer
Treibhausgasneutralität führen. Das schnellere Erreichen einer
Treibhausgasneutralität wird somit nicht ausgeschlossen.
Ein momentan
realistisches Klimaschutzszenario für die Treibhausgasemissionen, welches,
unter der Annahme eines konsequent verfolgten Klimaschutz entwickelt wurde, ist
ein Einsparpotential von 85 %, ggü. dem Jahr 2019 bis zum Jahr 2050. Damit
könnten die THG-Emissionen pro Kopf im Jahr 2050 auf 1,6 t pro Einwohner und
Jahr reduziert werden.
Die Maßnahmen aus
dem Maßnahmenkatalog wurden nun ausformuliert und darauf aufbauend der Zeit-
und Handlungsplan für die kommenden vier Jahre erstellt.
Die Umsetzung der
Maßnahmen erfolgt dann nach dem im Zeitplan festgelegten Zeitrahmen und wird
von den Klimaschutzmanagern koordiniert.
Die Kreisverwaltung
wird einen Förderantrag für ein „Anschlussvorhaben - Klimaschutzkonzepte und
Klimaschutzmanagement“ mit weiterhin zwei Personalstellen über die
Kommunalrichtlinie stellen, um die Umsetzung der Maßnahmen aus dem
Klimaschutzkonzept und die Verstetigung sicherzustellen. Das Anschlussvorhaben
soll zeitlich direkt nach dem Ende des Erstvorhabens / der Erstellung des
Klimaschutzkonzeptes (Bewilligungszeitraum endet am 31.08.2022) erfolgen. Der
Bewilligungszeitraum des Anschlussvorhabens beläuft sich auf 36 Monate. Die
nicht rückzahlbare Zuwendung beträgt 50 % der förderfähigen Personal- und
Sachausgaben, sofern der Förderantrag bis Ende 2021 eingereicht wird (10
Prozent erhöhter Fördersatz bis Ende 2021).
Als wichtiges
Instrument für die Überprüfung der Klimaschutzarbeit, wurde für die
unterschiedliche Handlungsfelder qualitative (Leit-)ziele definiert.
Eigene Liegenschaften
• Die Verwaltung
geht mit ihrem Handeln im Klimaschutz als Vorbild für Bürger*innen
und Unternehmen
voraus
•
Treibhausgasneutrale Verwaltung
Bauen, Sanieren und privater
Haushalt
• Ausbau der
Erneuerbaren Energien im Strom- und Wärmebereich
• Steigerung der
Sanierungsquote
• Ausbau der
Energieeffizienz in privaten Haushalten
• Minimierung der
Flächenversiegelung angelehnt an die Ziele des Landes
Mobilität
• Stärkung des
Umweltverbundes und Ausbau des ÖPNV
• Sicherung einer
nachhaltigen Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen
• Unterstützung des
Markthochlaufes der Elektromobilität aller Verkehrsmittel
• Stärkung des
Fahrrads als Verkehrsmittel und Ausbau einer attraktiven Infrastruktur.
Ziel ist ein
Anstieg des Radanteils am Modal Splits auf 20 %
Landwirtschaft
• Erhaltung und
Förderung natürlicher Senken und Umsetzung der Maßnahmen im Einklang mit dem
Naturschutz
Wirtschaft
• Unterstützung und
Förderung der Wirtschaft im Bereich Energieeffizienz und beim
Einsatz
erneuerbarer Energien
•
(Fort-)Bildungsangebote im Bereich Klimaschutz stärken
Bildung
• Etablierung von
Klimaschutzthemen in der Bildung (schulisch und außerschulisch)
• Sensibilisierung
der Bevölkerung für das Thema Klimaschutz durch Informationen und
Öffentlichkeitsarbeit
Mithilfe dieser
Leitziele soll die THG-Emissionen in allen Sektoren massiv reduziert werden.
Wann die beschlossene THG-Neutralität faktisch erreicht werden kann hängt
maßgeblich von den Fortschritten in den einzelnen Handlungsfeldern ab und kann
derzeit nicht mit Sicherheit gesagt werden. Das Klimaschutzkonzept zeigt
verschiedene Maßnahmen und Handlungsoptionen für die Klimaschutzarbeit in den
nächsten Jahren auf. Begleitet durch das Klimaschutzmanagement, welches die
Maßnahmen koordiniert und kontrolliert, und der Politik, der nun durch das
Konzept einen Handlungsrahmen zur Ausgestaltung und Lenkung der
Klimaschutzarbeit bereitgestellt wird, soll die Klimaschutzarbeit im Landkreis
Cloppenburg weiter vorangetrieben werden.
Die mit der
Umsetzung des Konzepts verbundenen Kosten können derzeit nur ansatzweise
abgeschätzt werden. Kalkuliert wurden die Kosten über die nächsten Jahre für
den Bereich des Klimaschutzmanagements im engeren Sinne (z.B. Beratungskosten,
Projektkosten, Lizenzen, Anschaffungen). Andere Kosten wie z.B. bei
Baumaßnahmen oder für die Förderung bestimmter Technologien sind von noch zu
treffenden politischen Entscheidungen abhängig.
Finanzierung:
P1.111900.102
Anlagenverzeichnis:
Klimaschutzkonzept Landkreis Cloppenburg Abschlussbericht