Betreff
Antrag des Oldenburger Interventionsprojektes (OLIP), Täterarbeit bei häuslicher Gewalt für die Jahre 2022-2024
Vorlage
V-SOZ/21/146
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

Beschlussvorschlag:

Der Sozialausschuss empfiehlt dem Kreistag die Bereitstellung von Finanzmitteln in Höhe von jährlich 10.000 Euro für die Jahre 2022 bis 2024 als Zuschuss für den Verein Konfliktschlichtung e. V. für die Durchführung des Oldenburger Interventionsprojektes OLIP für Täterinnen und Täter im Kontext häuslicher Gewalt aus dem Landkreis Cloppenburg.


Sachverhalt:

 

Bezug: Sitzung des Sozialausschusses am 21.11.2019; Vorlagen-Nr.: V-SOZ/19/110

 

 

Der Verein Konfliktschlichtung e. V. mit Sitz in Oldenburg beantragte mit Datum vom 15.06.2021 einen Zuschuss für das Oldenburger Interventionsprojekt (OLIP) Täterarbeit bei Häuslicher Gewalt für den Zeitraum von 2022-2024 in Höhe von 10.000 Euro jährlich.

 

Der 1987 gegründete gemeinnützige Verein ist im Bereich der Konfliktschlichtung und des Täter-Opfer-Ausgleichs für Jugendliche, Heranwachsende und Erwachsene tätig. Neben anderen Projekten kam im Jahr 2013 das Oldenburger Interventionsprojekt (OLIP) gegen Gewalt in der Familie und Partnerschaft hinzu. OLIP ist ein Angebot für Männer und Frauen, die im häuslichen Bereich Gewalt ausüben und dieses Verhalten ändern möchten. Das zeitlich begrenzte (52 Stunden innerhalb von 4-6 Monaten) Trainings-Programm arbeitet konfrontativ und verhaltensorientiert mit dem Ziel der Beendigung des gewalttätigen Verhaltens. Das Training ist keine Therapie.

 

Die Zielgruppe sind erwachsene Männer, die ihrer (Ex)Partnerin gegenüber gewalttätig geworden sind. Teilnehmen können sowohl Selbstmelder als auch von Institutionen (z. B. vom Jugendamt, Beratungsstellen) und durch Justiz und Polizei zugewiesene Männer. Das Angebot gilt in gleicher Weise für Frauen, die gegenüber ihrem (Ex-)Partner und der Familie gewalttätig geworden sind.

 

Das soziale Trainingsprogramm wird in der Regel als Gruppentraining (wöchentlich 2 Stunden) durchgeführt. Vorweg geschaltet ist ein Erstgespräch mit dem Beschuldigten, in dem die Rahmenbedingungen zur Aufnahme in das Täterprogramm geklärt werden. Eine Gruppe umfasst 6-10 Teilnehmende. Wenn die Anzahl der Teilnehmenden für eine Gruppe nicht ausreichen sollte, findet das Training als Einzelberatung statt. Durch den zyklischen Aufbau der Trainingsmodule können neue Teilnehmer zeitnah mit dem Training beginnen.

 

OLIP ging, wie bereits erwähnt, 2013 mit finanzieller Beteiligung der Städte Oldenburg und Delmenhorst und der Landkreise Oldenburg, Ammerland und Wesermarsch an den Start. Der Landkreis Cloppenburg kam als offizieller Kooperationspartner Anfang 2020 hinzu und startete somit unter erschwerten Corona Bedingungen, die dann ab Mitte März 2020 zu spüren waren. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 6 Personen (2 Frauen und 4 Männer) aus den Landkreis Cloppenburg von OLIP beraten/betreut, von denen eine aus Cappeln, 2 aus Cloppenburg, 1 aus Essen, 1 aus Löningen und 1 aus Molbergen stammt. Der Zugang zu OLIP erfolgte 2020 in 2 Fällen über die Polizei, in einem Fall über die Staatsanwaltschaft und 3 Personen waren Selbstmelder.

 

Im Berichtszeitraum vom 01.01.2021 – 30.06.2021wurden dem Verein Konfliktschlichtung in der ersten Jahreshälfte 13 Vorgänge häuslicher Gewalt übermittelt. Zuweisende Institution war in allen Fällen die Polizei. Die beschuldigten Personen dieser Vorgänge wurden in einem Erstanschreiben kontaktiert und über das Angebot eines Tätertrainings informiert. Vier Beschuldigte haben keine Rückmeldung bzgl. des Angebotes gegeben und waren auch telefonisch nicht zu erreichen. In den anderen Fällen wurden Vorgespräche geführt, die teilweise zu einer Teilnahme am Training führten.

 

Im Berichtszeitraum 2021konnte bis Ende April, pandemiebedingt, kein Gruppentraining stattfinden. Erst seit Mai ist es offiziell wieder gestattet, in Gruppen zu arbeiten. Durch eine Konzeptanpassung auf Einzeltraining konnten die Teilnehmer in dieser Zeit weiter regelmäßig intensiv begleitet werden und so die Motivation und der inhaltliche Anschluss der Teilnehmer gesichert und somit der Trainingserfolg gewährleistet werden.

 

Das Projekt OLIP stellt einen wichtigen Baustein im Hilfesystem gegen häusliche Gewalt im Landkreis Cloppenburg dar und kooperierende Institutionen wie die Polizeiinspektion Cloppenburg-Vechta, das Jugendamt und die Frauenberatungsstelle bei Bedrohung und Gewalt des Deutschen Roten Kreuzes, Kreisverband Cloppenburg e. V. unterstützen eine Weiterführung des Projektes ausdrücklich.

 

Coronabedingt startete das Oldenburger Interventionsprojekt im Landkreis Cloppenburg unter erschwerten Bedingungen und trotzdem ist es gelungen, Verursacher häuslicher Gewalt im Zeitraum vom 1.1.2020-30.6.2021 zu erreichen. Unter sich weiter normalisierenden Rahmenbedingungen ist von einer weiteren Stabilisierung der Täterarbeit OLIP im Beratungs- und Unterstützungsangebot gegen häusliche Gewalt im Landkreis Cloppenburg auszugehen.


Finanzierung:

PSP-Element (Produkt)

P1.111200.100


Anlagenverzeichnis:

Finanzierungsantrag 2022-2024