Beschlussvorschlag:
Beschlussvorschlag:
Der Sozialausschuss empfiehlt dem Kreistag die Bereitstellung von Finanzmitteln in Höhe von jährlich 10.000 Euro für die Jahre 2022 bis 2024 als Zuschuss für den Verein Konfliktschlichtung e. V. für die Durchführung des Oldenburger Interventionsprojektes OLIP für Täterinnen und Täter im Kontext häuslicher Gewalt aus dem Landkreis Cloppenburg.
Sachverhalt:
Bezug: Sitzung des Sozialausschusses am 21.11.2019; Vorlagen-Nr.:
V-SOZ/19/110
Der Verein Konfliktschlichtung e. V. mit Sitz
in Oldenburg beantragte mit Datum vom 15.06.2021 einen Zuschuss für das
Oldenburger Interventionsprojekt (OLIP) Täterarbeit bei Häuslicher Gewalt für
den Zeitraum von 2022-2024 in Höhe von 10.000 Euro jährlich.
Der 1987 gegründete gemeinnützige Verein ist
im Bereich der Konfliktschlichtung und des Täter-Opfer-Ausgleichs für
Jugendliche, Heranwachsende und Erwachsene tätig. Neben anderen Projekten kam
im Jahr 2013 das Oldenburger Interventionsprojekt (OLIP) gegen Gewalt in der
Familie und Partnerschaft hinzu. OLIP ist ein Angebot für Männer und Frauen,
die im häuslichen Bereich Gewalt ausüben und dieses Verhalten ändern möchten.
Das zeitlich begrenzte (52 Stunden innerhalb von 4-6 Monaten)
Trainings-Programm arbeitet konfrontativ und verhaltensorientiert mit dem Ziel
der Beendigung des gewalttätigen Verhaltens. Das Training ist keine Therapie.
Die Zielgruppe sind erwachsene Männer, die
ihrer (Ex)Partnerin gegenüber gewalttätig geworden sind. Teilnehmen können sowohl
Selbstmelder als auch von Institutionen (z. B. vom Jugendamt, Beratungsstellen)
und durch Justiz und Polizei zugewiesene Männer. Das Angebot gilt in gleicher
Weise für Frauen, die gegenüber ihrem (Ex-)Partner und der Familie gewalttätig
geworden sind.
Das soziale Trainingsprogramm wird in der
Regel als Gruppentraining (wöchentlich 2 Stunden) durchgeführt. Vorweg
geschaltet ist ein Erstgespräch mit dem Beschuldigten, in dem die
Rahmenbedingungen zur Aufnahme in das Täterprogramm geklärt werden. Eine Gruppe
umfasst 6-10 Teilnehmende. Wenn die Anzahl der Teilnehmenden für eine Gruppe
nicht ausreichen sollte, findet das Training als Einzelberatung statt. Durch
den zyklischen Aufbau der Trainingsmodule können neue Teilnehmer zeitnah mit
dem Training beginnen.
OLIP ging, wie bereits erwähnt, 2013 mit
finanzieller Beteiligung der Städte Oldenburg und Delmenhorst und der
Landkreise Oldenburg, Ammerland und Wesermarsch an den Start. Der Landkreis
Cloppenburg kam als offizieller Kooperationspartner Anfang 2020 hinzu und
startete somit unter erschwerten Corona Bedingungen, die dann ab Mitte März
2020 zu spüren waren. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 6 Personen (2 Frauen und 4
Männer) aus den Landkreis Cloppenburg von OLIP beraten/betreut, von denen eine
aus Cappeln, 2 aus Cloppenburg, 1 aus Essen, 1 aus Löningen und 1 aus Molbergen
stammt. Der Zugang zu OLIP erfolgte 2020 in 2 Fällen über die Polizei, in einem
Fall über die Staatsanwaltschaft und 3 Personen waren Selbstmelder.
Im Berichtszeitraum
vom 01.01.2021 – 30.06.2021wurden dem Verein Konfliktschlichtung in der ersten
Jahreshälfte 13 Vorgänge häuslicher Gewalt übermittelt. Zuweisende Institution
war in allen Fällen die Polizei. Die beschuldigten Personen dieser Vorgänge
wurden in einem Erstanschreiben kontaktiert und über das Angebot eines
Tätertrainings informiert. Vier Beschuldigte haben keine Rückmeldung bzgl. des
Angebotes gegeben und waren auch telefonisch nicht zu erreichen. In den anderen
Fällen wurden Vorgespräche geführt, die teilweise zu einer Teilnahme am
Training führten.
Im Berichtszeitraum
2021konnte bis Ende April, pandemiebedingt, kein Gruppentraining stattfinden.
Erst seit Mai ist es offiziell wieder gestattet, in Gruppen zu arbeiten. Durch
eine Konzeptanpassung auf Einzeltraining konnten die Teilnehmer in dieser Zeit
weiter regelmäßig intensiv begleitet werden und so die Motivation und der
inhaltliche Anschluss der Teilnehmer gesichert und somit der Trainingserfolg
gewährleistet werden.
Das Projekt OLIP stellt einen wichtigen
Baustein im Hilfesystem gegen häusliche Gewalt im Landkreis Cloppenburg dar und
kooperierende Institutionen wie die Polizeiinspektion Cloppenburg-Vechta, das
Jugendamt und die Frauenberatungsstelle bei Bedrohung und Gewalt des Deutschen
Roten Kreuzes, Kreisverband Cloppenburg e. V. unterstützen eine Weiterführung
des Projektes ausdrücklich.
Coronabedingt startete das Oldenburger Interventionsprojekt im Landkreis Cloppenburg unter erschwerten Bedingungen und trotzdem ist es gelungen, Verursacher häuslicher Gewalt im Zeitraum vom 1.1.2020-30.6.2021 zu erreichen. Unter sich weiter normalisierenden Rahmenbedingungen ist von einer weiteren Stabilisierung der Täterarbeit OLIP im Beratungs- und Unterstützungsangebot gegen häusliche Gewalt im Landkreis Cloppenburg auszugehen.
Finanzierung:
PSP-Element (Produkt)
P1.111200.100
Anlagenverzeichnis:
Finanzierungsantrag 2022-2024