Beschlussvorschlag:
Dem Kreistag wird folgende
Beschlussfassung empfohlen:
Der Kreistag stimmt dem Löschwasserversorgungskonzept
des Landkreises Cloppenburg sowie der Beschaffung eines Wechselladerfahrzeugs,
von zwei Abrollbehältern und 12 Faltbehältern zu.
Sachverhalt:
Der Landkreis Cloppenburg ist ein
Flächenlandkreis mit einer Gesamtfläche von 1.418,45 km². Hiervon sind viele
große Gebiete wie z. B die Molberger Dose, der Eleonorenwald in Friesoythe etc.
(12.000 ha Waldgebiete an der Thülsfelder Talsperre, 7.000 ha Moorgebiete in
Bösel und im Saterland, Wald- und Moorflächen in Löningen etc.) ohne Versorgung
von Löschwasser (durch wasserführende Leitungen, Flüsse oder Seen). Die Brände
in den umliegenden Kreisen (Moorbrände im Landkreis Emsland/Meppen bzw.
Landkreis Vechta/Goldenstedt) haben gezeigt, dass eine Versorgung mit
Löschwasser auch in diesen Gebieten gewährleistet sein muss.
Vor diesem Hintergrund hat die
Kreisfeuerwehr einen Arbeitskreis (AK Löschwasserversorgung) gebildet, der die
Versorgung von kritischen Gebieten mit Löschwasser erarbeiten sollte. Dem
Arbeitskreis gehören der Kreisbrandmeister und seine Stellvertreter, die
Stadtbrandmeister der Städte Cloppenburg, Friesoythe, Löningen, Kameraden der
Kreisfeuerwehr, Mitarbeiter der FTZ und der Verwaltung sowie Vertreter des THW
an. Der Arbeitskreis hat sich erstmalig
am 13.06.2019 und danach fortlaufend getroffen, um ein
Löschwasserversorgungskonzept zu erstellen.
Das erstellte und ausgearbeitete
Löschwasserversorgungskonzept für Gebiete ohne Löschwasserversorgung sieht die
Anschaffung von 2 Abrollbehältern Wasser (AB) vor, die im Schadenfall Wasser an
einem zentralen und leicht zugänglichen Ort im bzw. am Schadengebiet bevorraten
und das Wasser autark (mit eigenem Antrieb und Pumpe) zu Faltbehältern in den
Schadengebieten zur direkten Brandbekämpfung weiterleiten. Die Befüllung der AB
mit Wasser erfolgt durch das Großtanklöschfahrzeug der Kreisfeuerwehr
(stationiert bei der FF Cloppenburg), die Tanklöschfahrzeuge der
Ortsfeuerwehren sowie durch Anlieferung von Wasser durch Dritte (u. a.
Landwirte, landwirtschaftliche Lohnbetriebe). Von den Faltbehältern in den
Schadengebieten erfolgt die Verteilung durch die vorhandenen Tragkraftspritzen
auf die einzelnen Strahlrohre zur direkten Brandbekämpfung. Auf diese Weise
können im Schadengebiet durch einen AB bis zu 6 Faltbehälter und 36 Strahlrohre
mit Wasser versorgt werden, um eine ideale Brandbekämpfung zu gewährleisten (s.
anliegende Präsentation – Anlage 1).
Um die praktische Machbarkeit zu testen,
wurde in Zusammenarbeit mit dem THW (Cloppenburg, Bad Essen und Lingen) sowie
der Feuerwehr Emstek am 28.09.2019 ein Praxistest am Badesee in Halen
durchgeführt. Dabei wurde durch das THW eine Pumpe gestellt, die der
Leistungsmenge der geplanten Pumpe im AB entspricht. Weiterhin wurde am
12.10.2019 die Werksfeuerwehr der ExxonMobil in Großenkneten besichtigt, da
hier bereits Material gelagert ist, welches große Mengen Wasser über längere
Entfernungen (z. B. zu den geplanten AB) transportieren kann. Der Praxistest
hat gezeigt, dass die errechneten Werte in der Praxis darstell- und umsetzbar
sind.
Insgesamt kann durch das Löschwasserversorgungskonzept
pro Abrollbehälter 7.200 l Löschwasser pro Minute zur Verfügung gestellt
werden. Dies entspricht 1.200 l Wasser pro Faltbehälter (6 Faltbehälter) bzw.
200 l pro Strahlrohr (36 Strahlrohre).
Das Konzept sieht außerdem vor, dass ein AB
für die Brandbekämpfung im Nordkreis bei der Feuerwehr Friesoythe mit
Wechselladerfahrzeug stationiert wird sowie ein AB bei der FTZ für den
Südkreis. Für den AB bei der Feuerwehr Friesoythe ist weiterhin die Anschaffung
eines Wechselladerfahrzeugs erforderlich. Der bei der FTZ stationierte AB wird
über die vorhandenen Wechselladerfahrzeuge der FTZ transportiert.
Das ansonsten benötigte Material
(Faltbehälter etc.) wird bei Bedarf auf die vorhandenen Gerätewagen-Logistik
(GW-L) der Ortsfeuerwehren verlastet und zum Einsatzort transportiert.
Im Regelfall handelt es sich bei diesen
Einsätzen um aufwachsende Lagen, so dass die Bereitstellung des
Löschwasserversorgungskonzeptes entsprechend vorbereitet werden kann.
Um jedoch die AB nicht nur bei Bränden in
Gebieten ohne eigene Wasserversorgung nutzen zu können (Großschadenlagen),
sondern einer dauerhaften Nutzung zuzuführen, werden beide Abrollbehälter als
Multifunktionsbehälter konstruiert. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die
AB eine umfassende Nutzung durch die Feuerwehr und den anderen Katstrophen- und
Rettungsdienstorganisationen erfahren.
Hierzu wird der geplante AB, welcher bei der
Feuerwehr im Stadtbereich Friesoythe stationiert werden soll, mit einem
doppelten Tank (Sandwichboden) ausgestattet. Auf diese Weise kann der Behälter
ständig 8.000 – 10.000 l Wasser auch während der Fahrt bevorraten und als
Großtankbehälter genutzt werden. Zusammen mit dem Trägerfahrzeug entsteht auf
diese Weise ein Großtanklöschfahrzeug für den Nordkreis (analog zum GTLF in
Cloppenburg), welches bei der „normalen/alltäglichen“ Brandbekämpfung im
gesamten Kreisgebiet zur Verfügung steht.
Der AB für die FTZ soll darüber hinaus u. a.
auch in Hinblick auf den c-Port und die zahlreichen Badeseen im Kreisgebiet für
die Tauchausbildung der Feuerwehrtaucher, den Tauchern des THW und der DLRG zur
Verfügung stehen. Dies ist nach Rücksprache mit den Rettungsorganisationen
erforderlich, um ganzjährig Übungsszenarien in gesicherter Umgebung darstellen
zu können.
Weiterhin ist für diesen AB auch die
Anschaffung einer Blase beabsichtigt, mit der kontaminierte Stoffe aus
Schadengebieten aufgenommen und (z. T.) über den Abscheider in der Liegenschaft
des THW entsorgt werden können.
Darüber hinaus bietet dieser AB in Hinblick
auf die steigende Elektromobilität die Möglichkeit, brennende Elektrofahrzeuge
oder Batterien vollständig zur Brandbekämpfung im AB unter Wasser zu setzen, um
diese zu löschen.
Der Arbeitskreis Löschwasserversorgung hat
die Umsetzung dieses Konzeptes am 07.01.2020 beschlossen. Die Verwaltung hat
bereits in Zusammenarbeit mit der FTZ die technische Umsetzung erarbeitet.
Für die Umsetzung des
Löschwasserversorgungskonzeptes ist die Anschaffung folgender Fahrzeuge,
Abroll- und Faltbehälter notwendig:
Abrollbehälter
Wasser/GTLF 72.000,00
EUR
Abrollbehälter
Wasser/Taucher 85.000,00
EUR
Wechselladerfahrzeug 150.000,00
EUR
12 Faltbehälter (6 je
AB) 30.000,00
EUR (2.500,00 EUR/Stück)
Gesamtsumme: 337.000,00
EUR
Die Finanzierung erfolgt
über 2 Jahre aus den Mitteln der Feuerschutzsteuer zu 100 % für den AB
Wasser/GTLF und das Wechselladerfahrzeug sowie zu 50 % für den AB
Wasser/Taucher. Da der AB Wasser/Taucher auch den anderen
Rettungsdienstorganisationen (THW/DLRG) für Ausbildungszwecke zur Verfügung
steht, kann eine Finanzierung zu 100 % aus Mitteln der Feuerschutzsteuer nicht
erfolgen.
Die notwendigen Mittel
für das Wechselladerfahrzeug sowie die beiden Abrollbehälter wurden für den
Haushalt 2020 eingeplant. Die 12 Faltbehälter sollen, wenn möglich, ebenfalls
2020 beschafft werden, soweit sich bei der Beschaffung der o.g.
Fahrzeuge/Abrollbehälter Einsparungen ergeben oder Deckungsmöglichkeiten an
anderer Stelle zur Verfügung stehen. Anderenfalls werden Mittel hierfür in 2021
veranschlagt.
Finanzierung:
PSP-Element (Produkt)
I1.100416.510
Anlagenverzeichnis:
Präsentation Löschwasserversorgung