Der Kreistag beschloss mehrheitlich bei 9 Gegenstimmen die
Haushaltssatzung nebst Haushalts- und Stellenplan für das Haushaltsjahr 2016
und das Investitionsprogramm für die Haushaltsjahre 2016 bis 2019.
Landrat Wimberg
stellte den Haushaltsentwurf 2016 anhand der als Anlage 1 beigefügten PowerPoint-Präsentation und der entsprechenden ebenfalls anliegenden Erläuterungen (Anlage 2) vor.
Er teilte mit, dass sich die Flüchtlingssituation auch auf den Haushalt 2016 auswirke, was im letzten Jahr noch nicht voraussehbar gewesen sei.
Der Entwurf des Haushaltsplans 2016 sei durch die Verwaltung in Abstimmung mit anderen Landkreisen aufgestellt worden. Landrat Wimberg bedankte sich bei allen Mitarbeitern der Kreisverwaltung, die hier mitgewirkt hätten. Er bat um Zustimmung zum Haushalt 2016.
Kreistagsabgeordneter
Schröer – Stellungnahme CDU-Fraktion:
„Was für ein
ereignisreiches Jahr geht in wenigen Tagen zu Ende!
Sowohl bei uns, in
unserem Landkreis, wie auch im gesellschaftspolitischen Leben in nah und fern
gab es Ereignisse und Entwicklungen, die uns alle betreffen und betroffen
machen.
Aufgrund von äußerst
brutalen kriegerischen Auseinandersetzungen, die vielfach im religiösen
Fanatismus begründet sind, sind weltweit ca. 6 Mio. Menschen auf der Flucht
oder werden aus ihrer Heimat vertrieben.
So viele wie noch
nie nach dem zweiten Weltkrieg sind nach Europa und davon auch über 1 Mio.
Flüchtlinge in unser Land gekommen.
Auch in unserem
Landkreis, in unseren Kommunen kommen diese Menschen an.
Das Positive ist,
dass bei all den Problemen, die in dieser Situation gelöst werden müssen,
weiterhin eine überaus hohe Hilfsbereitschaft in allen Bevölkerungsschichten
spürbar ist.
Besonders auch die
Wohlfahrtsverbände, die Kirchen, viele Verbände und Vereine in unserem
Landkreis auch insbesondere das DRK, tragen mit ihren Hilfsaktionen zu einer
Entspannung der Situation bei.
Vor allem aber ist
den Vielen zu danken, die, ohne zu zögern, sich ehrenamtlich einbringen.
Es gilt auch den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung und in den Kommunen, die
mit der Flüchtlingssituation betraut sind, einen besonderen Dank auszusprechen.
Diese Aufgabe zu
lösen, wird in unserem Land, in unserem Landkreis nicht an der Bereitstellung
von finanziellen Mitteln scheitern.
Im Vordergrund steht
die humane Verpflichtung, alles zu unternehmen, damit die Bleibeberechtigten,
von Terror, Verfolgung und Vertreibung betroffenen Menschen, eine echte
Perspektive in unserem Land, in unseren Kommunen bekommen.
Wir können mit
dieser Aufgabe scheitern, wenn es uns nicht gelingt, eine weiterhin
grundsätzlich positive Einstellung zu der Lösung der Aufgabe zu behalten.
Wir können auch
scheitern, wenn es uns nicht gelingt, die mit einem berechtigten Asylanspruch
zu uns kommenden Menschen, wie auch immer man das nennen will, besser und
nachhaltig zu steuern, den Zuzug zu lenken.
Damit wir diese
Aufgabe weiterhin gut bewältigen, damit auch Integration gelingt, müssen wir
uns, die wir uns für unser freiheitliches, tolerantes Wertesystem unseres
Landes einsetzen, zusammenschließen und auf allen Ebenen von der Kommune bis
hin zu Europa, die richtige Weichenstellung vornehmen.
Damit das gelingt,
ist es unsere Verpflichtung zusammenzustehen, unsere Kräfte zu bündeln damit
radikale Kräfte in unserem Land, in unserem Landkreis keine Basis für ihre
Parolen finden. Und lassen Sie
mich das auch sagen, ich habe großes Vertrauen in unsere Kanzlerin, ich habe
großes Vertrauen in unseren Außenminister und allen Verantwortlichen, über die
Parteien hinweg, die daran arbeiten, dass wir es in Europa gemeinsam schaffen, diese
Aufgabe zu meistern.
Natürlich werden für
die Lösung der Aufgaben auch finanzielle Mittel erforderlich sein und diese
sind, wie von Herrn Landrat Wimberg vorgetragen, auch mit konservativen
Kalkulationen in den Haushalt 2016 eingestellt.
Um die Entwicklung
und auch die Erstattungen im Haushalt nachvollziehen zu können, haben wir
beantragt, die Aufwendungen für Flüchtlinge als sogenanntes „wesentliches
Produkt“ ab dem Haushalt 2016 in die Darstellung aufzunehmen.
Zum Haushalt
Bei der Beratung des
Haushalts 2016 war die Herausforderung, neben der beschriebenen Aufgabe zur
Lösung der Flüchtlingsfrage, mit den Ansätzen des Haushalts 2016 eine wiederum
solide Basis für die positive Entwicklung des Landkreises Cloppenburg zu
schaffen.
Die wesentlichen Ansätze
der einzelnen Haushaltspositionen hat der Landrat vorgestellt.
Die vorgestellten
Zahlen regen schon zum Nachdenken an und machen auch, was das Defizit von ca.
21 Mio. € im Ergebnishaushalt betrifft, betroffen.
Wir dürfen aber
davon ausgehen, dass ein Großteil der Ausgaben nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz wieder erstattet wird.
Natürlich würden wir
uns wünschen, dass die Erstattung der Mittel durch das Land zeitnah, möglichst
sofort erfolgen würde.
Das wär auch das
richtige, das verantwortlichere Vorgehen und Handeln des Landes.
Nicht nachvollziehen
können wir die Aufforderung des Landes, durch eine Sollbuchung im Haushaltsjahr
2016, die erwartete Zahlung des Landes in den Haushalt einzubuchen.
Ergebnis wäre, dass
wir einen Haushalt 2016 mit einem wesentlich besseren Ergebnis, einem
Überschuss wie in den letzten Jahren ausweisen würden.
Für die Liquidität
wäre dieses Vorgehen aber fatal und aus meiner, unserer Sicht unverantwortbar.
Das Geld nach dem Asylbewerberleistungsgesetz muss jetzt und in den nächsten
Jahren ausgegeben werden und bei einer Senkung der Kreisumlage müsste dafür
zusätzliche Liquidität aufgebracht werden. Das ist unverantwortlich.
Auf solche
finanzpolitischen „Taschenspielertricks“ sollten wir uns nicht einlassen und
ich meine wir haben ein solches Vorgehen auch nicht nötig!
Hier möchte ich mich
auch bei den Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden unseres Landkreises
bedanken. Mit ihrer Presse zu dem Thema haben sie erklärt, dass auch sie eine
Kreisumlagensenkung zu diesem Zeitpunkt als nicht angemessen ansehen.
Natürlich möchten
auch wir unsere kreisangehörigen Kommunen nicht unverhältnismäßig durch die
Kreisumlage belasten. Wir haben gerade im letzten Jahr durch eine kluge
Vorgehensweise, was eine mögliche Rückzahlung von Anteilen an der Kreisumlage
angeht, gehandelt.
Das bringt uns und
die Kommunen weiter, als irgendwie geartete Luftbuchungen in den Haushalt
aufzunehmen um damit die Bilanz zu schönen, Bilanzkosmetik zu betreiben.
Mit den weiteren
Ansätzen des Haushalts 2016, insbesondere den geplanten Investitionen in Höhe
von wieder fast 42 Mio. €, wird der Landkreis Cloppenburg seine grundsätzlich
positive Entwicklung weiter fortsetzen können und gibt auch den Kommunen, u.a.
mit den Ansätzen für die Wirtschaftsförderung, Planungssicherheit.
Wichtige Parameter
in dem Haushalt 2016 sind für uns:
Der Abschluss der
Verträge zum Erhalt des Elisabethfehnkanal als wichtige touristische
Infrastrukturmaßnahme.
Ein Dank geht an
alle Beteiligten von Bund bis Kommune, die sich für das Zustandekommen des
Vertrages, vor allem aber auch für die Einwerbung von Drittmitteln eingesetzt
haben, die eine Realisierung erst ermöglicht haben.
Wir erinnern aber
auch an die Zusagen der Vereine, die eine ehrenamtliche Unterstützung angeboten
haben, diese jetzt auch zu übernehmen.
Die Fortsetzung der
Realisierung eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte, der Ausbau der
E-233.
Die Unterstützung
unserer Gewerbeparks.
Die Fortsetzung der
freiwilligen Leistungen auf einem hohen Niveau.
Dazu gehörten auch
die Zuschüsse nach den Sportförderungsrichtlinien, der Zuschuss für die
Jägerschaft für den Neubau eines Schießstandes, der Zuschuss an das
Oldenburgische Jugenderholungswerk für der Umbau des Schullandheimes auf
Wangerooge, um nur einige wenige Maßnahmen zu nennen
Durch die weitere
freiwillige Übernahme der Schulsozialarbeit mit einem Betrag von ca. 650 T€ in
2016, beweisen wir auch weiter unsere Verantwortung für unsere Schulen, für
unsere Schülerinnen und Schüler und kommen so dem dringenden Wunsch der Lehrerinnen
und Lehrer zur Unterstützung dieser wichtigen Aufgabe nach.
Hier sehen wir aber
weiterhin das Land in der Pflicht und können nicht nachvollziehen warum, trotz
grundsätzlicher positiver Aussage des Ministeriums, die Mittel nicht oder noch
nicht bereitgestellt werden.
Mit der unter TOP 14
getroffenen Entscheidung, dass wir uns fachkundiger Unterstützung und
strategischer Begleitung bedienen, können wir jetzt auf „Augenhöhe“ die
Gespräche für eine möglichst optimale Trassenführung der geplanten 380 kV
Hochspannungsleitung in unserem Landkreis führen.
Eines der
wichtigsten Zukunftsthemen sehen wir im Ausbau der Datennetze.
Unser gemeinsamer
Beschluss, dazu die Mittel aus dem Kommunalinvestitionsförderpaket, bei einer
50 % Kofinanzierung durch die Städte und Gemeinden, zu nutzen, ist dafür eine
gute Basis
Die CDU – Fraktion
wird dem heute zur Beschlussfassung vorliegenden Haushalt 2016 mit den
entsprechenden Anlagen zustimmen und bitten um entsprechende Abstimmung auf der
Grundlage des Beschlusses des Kreisausschusses vom 8.12.2016, TOP 8.
Bedanken möchten wir
uns beim Landrat und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, für
die im ablaufenden Jahr für unsere Bürgerinnen und Bürger, für unsere
kreisangehörigen Städte und Gemeinden geleistete Arbeit.
Bedanken möchten wir
uns auch bei Herrn Neubert und seinem Team für die gute Vorbereitung des
Haushalts 2016 und die fachkundige und stets kompetente Beratung und auch für
die Geduld, wenn wir des Öfteren nachfragen müssen um die neue
Haushaltssystematik zu verstehen.“
Kreistagsabgeordneter Johann Meyer –
Stellungnahme SPD-Fraktion:
„Auch ich möchte
mich vorab bei der Verwaltung für die geleistete Arbeit an diesem
Haushalts-entwurf bedanken. Mein besonderer Dank gilt Herrn Neubert und Herrn
Frische für die
detaillierten
Informationen in der Fraktionsberatung.
Der Haushalt ist
vorhin vom Landrat ausführlich dargestellt worden. Deshalb möchte ich mich bei
meinen Ausführungen auf wenige Aspekte beschränken.
Uns geht es
finanziell hervorragend. Die Summe der ordentlichen Erträge steigt auf ein
Rekordniveau von 249
Mio. €. Das sind 22 Millionen mehr als im Haushalt des letzten Jahres
veranschlagt. Zudem konnte der Landkreis in den letzten Jahren seinen
Schuldenstand von
78 Mio. € in 2006
auf 36 Mio. € in 2015 halbieren. Dies ist auch gut so!
Der Hauptgrund dafür
ist die positive wirtschaftliche Entwicklung und die dadurch steigenden
Steuereinnahmen, die zu einem größeren FAG-Topf führen. Auch die
außerordentlich gute Entwicklung der Städte und Gemeinden bei den
Steuereinnahmen spült über die Kreisumlage erheblich mehr Mittel in die Kasse.
Trotzdem gelingt es
anscheinend nicht, im Ergebnishaushalt im Jahre 2016 Überschüsse zu
erwirtschaften.
Der Landkreis muss
laut Plan in diesem Jahr mit einem Defizit von über 21 Mio. € im
Ergebnis-haushalt rechnen.
Ist das aber
realistisch?
Dazu zunächst ein
Blick in die Haushalte der letzten sechs Jahre.
Ich möchte hier die
jeweiligen Kreditermächtigungen den tatsächlich aufgenommenen Krediten
gegenüberstellen.
Haushalt 2010
Ermächtigung 14,6 aufgenommen 0 Tilgung 3,7 Differenz 18,3
Haushalt 2011
Ermächtigung 10,0 aufgenommen 0 Tilgung 9,1 Differenz 19,1
Haushalt 2012
Ermächtigung 4,7 aufgenommen 0 Tilgung
3,8 Differenz 8,5
Haushalt 2013
Ermächtigung 9,9 aufgenommen 0 Tilgung
4,0 Differenz 13,9
Haushalt 2014
Ermächtigung 8,4 aufgenommen 0 Tilgung
4,0 Differenz 12,3
Haushalt 2015 Ermächtigung 9,9 aufgenommen 0 Tilgung 3,0 Differenz
12,9 + Jahresergebnis 2015
Wir lagen also im
Schnitt 14 Mio. besser als in der Prognose. Ich will das gar nicht in
Kreisum-lagepunkte umrechnen. Aber das Schlechtrechnen der Haushalte scheint
Methode zu sein.
Meine Damen und
Herren!
Zurück zum Haushalt
2016. Diesen Haushalt werden die enorm ansteigenden Kosten für den Bereich
Asylbewerber bzw. Flüchtlinge belasten. Hier erwartet man ein Defizit von fast
24 Mio.
Bei der Finanzierung
dieser Summe, müsste man allerdings etwas genauer hinschauen.
Wie der Landrat
vornhin ausgeführt hat brauchen wir kein Haushaltskonsolidierungskonzept, da
wir das Defizit im Ergebnishaushalt aus den Überschüssen der Vorjahre decken
können. Wir haben derzeit 21 Mio. plus das zu erwartende Jahresergebnis 2015 in
den Rücklagen. Diese Rücklagen bzw. in geringem Maße Kassenkredite könnten in
Anspruch genommen werden, um die Zusatzkosten zwischen zu finanzieren. Wir
müssten also am freien Markt wahrscheinlich gar keine Kredite aufnehmen. Das
Horrorszenario, dass sich unsere Verschuldung von 36,9 auf 78,4 Mio. €
verdoppeln würde, wird also definitiv nicht eintreten. Eher werden wir, wie
gesagt, gar keine neuen Kredite aufnehmen müssen.
Zudem ist es so,
dass die Kosten für die Asylbewerber vom Land mit einer Verzögerung von 1 ½
Jahren erstattet werden. Gleichzeitig gibt es eine Vorauszahlung. Wir müssen
sie also lediglich vorfinanzieren, was uns bei den derzeitigen Zinsen mit max.
100.000,-€ im Jahr belasten würde.
Man muss sich doch
auch hier die Frage stellen: Wen belastet der ungebremste Zuzug von
Flüchtlingen auf Dauer?
Da ist in erster
Linie das Land Niedersachsen zu nennen, das letztendlich alle Kosten in diesem
Bereich übernehmen muss und dies auch tut. Dafür ist im Landeshaushalt der
Ansatz von 150 Mio. € in 2014 auf 1,3 Mrd. € in 2016 erhöht worden, wobei sich
dieser Betrag in der mittelfristigen Finanzplanung noch erheblich steigert.
Deshalb kann ich die
hier eben am Land Niedersachsen geäußerte Kritik nicht ganz nachvoll-ziehen.
Die rückwirkende Zahlung ist in vielen Bereichen, beispielsweise im Bereich der
Sozialhilfe, übliche Praxis und ist auch von den CDU-geführten
Landesregierungen nicht anders gehandhabt worden. Was sich aber geändert hat,
ist einmal, dass das Land 250 Mio. jährlich als Vorauszahlung leistet und den
Auszahlungstermin für die Restsumme vorzieht. Zudem hat sich die Höhe der
Pauschale durch die jetzige Landesregierung erheblich verbessert. Während es
2012 unter der schwarzgelben Landesregierung pro Asylbewerber nur 4.826,- € als
Erstattung gab (Wo blieb damals eigentlich der Aufschrei der
Mehrheitsfraktion?), wurden die Pauschalen auf 6.195,-- € in 2015, auf 9.500,--
€ in 2016 und mind. 10.000,-- € ab 2017 mehr als verdoppelt, was für die
meisten Kreise mehr als kostendeckend ist.
Diese Pauschalen
sind im Haushaltsbegleitgesetz rechtsverbindlich festgelegt und wir könnten sie
deshalb, wie in Privatunternehmen üblich und auch nach Aussage des
Gesetzgebungs- und Beratungsdienstes sowie des Landesrechnungshofes zulässig,
im Ergebnishaushalt, wie im Runderlass vorgesehen, als Forderung auf der
Einnahmenseite verbuchen, was zu einer Besserstellung des Haushaltes um 29 Mio.
führen würde. Damit hätten wir dann einen Überschuss von rund 8 Mio. € im
Ergebnishaushalt.
Kommen wir zur
zweiten Ebene, die belastet wird. Das sind die Städte und Gemeinden des
Landkreises.
Sie sind diejenigen,
die sich um die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge vor Ort kümmern
müssen. Das erfordert erheblichen personellen Aufwand von den Verwaltungen und
erhebliche zusätzliche finanziellen Kosten für die Betreuung und Integration
der Flüchtlinge in Schulen und Kindergärten etc.. Einige dieser kommunalen
Aufwendungen werden vom Landkreis nicht erstattet.
Wie sieht es jetzt
mit den zusätzlichen, langfristigen Belastungen für den Landkreis aus.
Wie vorhin schon
erwähnt, hat der Kreis die Vorfinanzierung der Pauschalen für 1 ½ Jahre zu
gewährleisten. Das kostet uns rund 100.000,-€. Zudem haben wir zurzeit im
Amtshilfeverfahren vorübergehend die Erstaufnahme mit zu organisieren, was
allerdings zu 100 % erstattet wird.
Wie sieht es aber
mit den Pauschalen aus?
Der Landkreis geht
aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre davon aus, dass pro Flüchtling
8.000,- € an Aufwand nötig sind. Wir bekommen aber für 2016 vom Land 9.500,-€
erstattet. Wir rechnen im nächsten Jahr mit 3.600 Flüchtlingen.
Würde sich das so
bewahrheiten, würden wir letztendlich 5,4 Mio. mehr einnehmen als wir
ausgegeben haben.
Meine Damen und
Herren!
Es kann doch nicht
sein, dass wir letztendlich von der Krise profitieren.
Deshalb fordert die
SPD-Fraktion, dass ein möglicher Überschuss in den nächsten Jahren auf die
Kommunen für ihre Integrationsarbeit verteilt wird. Dies sollten wir schon
jetzt als Absichtserklärung beschließen.
Lassen Sie uns beim
Kreis mit dem Jammern aufhören und die unterstützen, die wirklich Grund zum
Jammern haben.
Solidarität darf
keine Einbahnstraße sein. Die Kommunen haben maßgeblich zur Entschuldung des
Landkreises beigetragen. Wir sollten Sie jetzt nicht im Regen stehen lassen.
Schon in diesem Jahr
sollten wir als Vorabzahlung an die Gemeinden für eine Entlastung
sorgen. Wir
beantragen deshalb eine Senkung der Kreisumlage um 1 Punkt.
Auf Grund der von
mir vorhin gemachten Ausführungen zum Haushalt ist ein dadurch
entstehendes Defizit
von 1,6 Mio. € für uns durchaus vertretbar.
Meine sehr verehrten
Damen und Herren .
Lassen Sie mich auf
einige Investitionsfelder eingehen.
Wir haben in den
vergangenen Jahren viel in den schulischen Bereich investiert. Das war richtig
und wichtig, weil es sich dabei um Investitionen in die Zukunft handelt. Die
letzten größeren Neubaumaßnahmen, die wir in den letzten Jahren begonnen haben,
sind die Sanierung und Erweiterung der BBS Technik am Scheefenkamp in Friesoythe
und andere bauliche Maßnahmen. Hinzu kommen künftig sicher noch größere
investive Maßnahmen im Rahmen der Inklusion.
Für uns ist es zu
begrüßen, wenn neue zusätzliche wohnortnahe Bildungsangebote gemacht werden.
Dies gilt sowohl für den berufsbildenden Bereich (hier insbesondere die
Einrichtung eines beruflichen Gymnasiums Technik in Friesoythe und zusätzlicher
Fachklassen in Cloppenburg und Friesoythe), das gilt auch für den
Förderschulbereich (hier die Erweiterung des Schwerpunkts geistige Entwicklung
auf den Sek. I Bereich an der Elisabethschule), das gilt aber auch nach wie vor
für ein gymnasiales Angebot bei der IGS in Barßel.
Meine Damen und
Herren.
Ein zweiter Bereich,
in dem wir in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht haben, ist der
Bereich der Kinderbetreuung. Die Förderprogramme zum Bau und zum Betrieb von
Kinder-krippen zeigen Wirkung. Auch in unserem ländlich strukturierten Raum
steigt die Nachfrage nach Betreuungsangeboten. Deshalb ist es wichtig, dass wir
auch im Bereich der Hortplätze, der Ferienbetreuung und der
Nachmittagsbetreuung nachlegen. Wir haben zwar die ersten Beschlüsse in dieser
Richtung gefasst durch die Beschlüsse zur Finanzierung von Krippenplätzen und
der Bezuschussung der Drittkraft in den Gruppen. Die Bezuschussung der
Drittkraft wird dankenswerterweise mittlerweile vom Land übernommen, was zu
einer dauerhaften Entlastung des Kreishaushaltes führt.
Dennoch werden wir
weitere Ganztagsbetreuungsangebote auch für ältere Kinder sowie
Ferienbetreuungen
anbieten müssen, um Eltern – insbesondere auch Alleinerziehenden - schneller
die Möglichkeit zu geben, sich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Unsere Arbeit für
Kinder darf sich aber nicht auf die „normale“ Betreuungsaufgabe
beschränken. Die Erfahrung
zeigt, dass auch bei uns in den Familien immer mehr Probleme auftreten. Wir
werden uns in diesem Bereich in Zukunft noch mehr engagieren müssen. Wenn es
uns nicht gelingt durch frühzeitige Hilfen eine Trendwende herbeizuführen,
werden uns später die negativen Auswirkungen überrollen.
Vor dem Hintergrund
der Flüchtlingskrise werden wir mehr investieren müssen in die Integration von
Flüchtlingen. Die derzeit in bewundernswerter Weise vorhandene ehrenamtliche
Hilfe, ohne die die Aufgeben nicht zu bewältigen wären, darf nicht
überstrapaziert werden.
Viele Ehrenamtliche
sind am Ende ihrer Kräfte.
Wenn die Integration
gelingen soll, müssen wir mehr hauptamtliche Mitarbeiter vor Ort zur Verfügung stellen.
Meine Damen und
Herren!
Lassen Sie mich noch
ein paar Worte zum Straßenbau sagen.
Die Planfeststellung
zum vierstreifigen Ausbau der E 233 läuft. Vom Grundsatz her war für die
SPD-Fraktion immer klar, dass ein Ausbau dieses Nadelöhrs erfolgen muss. Dies
entspricht sowohl den Interessen der Nutzer der Straße, der heimischen
Wirtschaft, aber durch Trassenumlegung und Lärmschutz den Interessen der
Anlieger. Dabei hätten wir einen dreistreifigen Ausbau favorisiert, der sich
aber nicht umsetzen ließ.
Bauchschmerzen haben
uns, ich habe das schon im vergangenen Jahr erwähnt, immer die Übernahme der
Planungskosten und der Grunderwerbskosten durch den Landkreis bereitet. Wir
haben uns dennoch dafür entschieden, da wir nach wie vor davon ausgehen können,
dass diese Kosten, die mittlerweile mehrere Millionen umfassen, bei einer
Verwirklichung des Bauvorhabens, so zumindest die Auskunft der Verwaltung,
erstattet werden. Wir hoffen nur, dass trotz leerer Kassen beim Bund der Ausbau
in Angriff genommen wird, und zwar in dem durch die Planfeststellung
vorgegebenen engen Zeitrahmen.
Sollte das nicht
klappen, hätten wir erhebliche Mittel versenkt.
Wir sind zudem froh
darüber, dass wir im Haushalt 2016 wieder viel Geld für den Straßenbau
vorgesehen haben. Dies gilt sowohl für die Straßensanierung als auch für das
eben beschlossene Straßenverbreiterungskonzept. Dies ist wichtig, um unsere
Infrastruktur zu verbessern und unsere Straßen in einem vernünftigen Zustand zu
halten. Denn nichts ist teurer als die Schäden, die durch nicht erbrachte
Unterhaltung entstehen, zu beheben.
Meine Damen und
Herren!
Unser Landkreis
erreicht Top-Positionen, was Wirtschaftskraft und wirtschaftliche Entwicklung
angeht. Die Kehrseite der Medaille ist, dass der wirtschaftliche Aufschwung
unten nicht ankommt. Beim Lohnniveau, beim Rentenniveau und bei der
Frauenbeschäftigungsquote liegt der Landkreis nach wie vor auf Abstiegsplätzen.
Es besteht hier massiver Aufholbedarf. Die in den letzten Jahren wieder
steigenden Kosten im Sozialhilfebereich sind ein Indiz dafür, dass die Schere
zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht. Verlierer sind die
Geringqualifizierten, deren möglichen Arbeitsstellen von Werksvertragsarbeitern
besetzt werden. Das könnte sich durch den Zuzug von Flüchtlingen noch
verstärken.
Ein weiteres sich
verschärfendes Problem hier ist sicherlich auch, dass kostengünstiger Wohnraum
im Landkreis Cloppenburg knapp wird. Vor dem Hintergrund weiter steigender
Zahlen von Werksvertragsarbeitern und einer stark steigenden Zahl von
Asylbewerbern und Flüchtlingen, die von den Gemeinden untergebracht werden
müssen, müssen Lösungsansätze gefunden werden. Der Bau von
Flüchtlingswohnheimen allein kann kein Lösungsansatz sein. Wir haben schon im
letzten Jahr darauf hingewiesen, dass wir erwarten, dass der Landkreis über
seine Wohnungsbaugesellschaft Möglichkeiten entwickeln sollte, Sozialwohnungen
zu schaffen. Dazu gehört in erster Linie die Aufstellung eines
Wohnraumkonzeptes für den gesamten Landkreis, das die Grundlage für eine
Förderung durch die N-Bank ist.
Ein erster Anstoß
für eine solche Initiative könnte unseres Erachtens sein, dass die Beteiligten
an der Wohnungsbaugesellschaft auf die Ausschüttung verzichten, um damit schon
Hunderttausende für den Start einer Neubauoffensive zur Verfügung zu haben.
Lassen Sie mich zum
Schluss noch zu den Zweckverbänden kommen.
Die
Industriegebiete, insbesondere der c-Port laufen, bisher nicht in dem Maße, wie
wir es uns das alle erhofft hatten. Das hat schon dazu geführt, dass Barßel und
Bösel aus dem Zweckver-band ausgeschieden sind. Hier werden sicherlich
gravierende Änderungen nötig sein, um die Effektivität der Vermarktung zu
steigern und auch um laufende Kosten für den Kreis und für die verbleibende
Stadt Friesoythe und die Gemeinde Saterland
zu reduzieren.
Als letztes erlauben
Sie mir einen Satz zur wohnbaulichen Entwicklung in unseren Kommunen. Das Bild
in der Öffentlichkeit wird schon seit Jahren geprägt vom Negativimage der
Massen-tierhaltung. Um ein anderes besseres Bild zu erzeugen, wird es nicht
ausreichen, mit einem neuen Logo und mit einem überarbeiteten Leitbild beim OM
an den Start zu gehen. Da werden grundsätzlichere Entscheidungen gefordert
sein. Wir haben in vielen Ortschaften schon jetzt eine Situation haben, dass
wir aufgrund der hohen landwirtschaftlichen Vorbelastungen keine neuen Wohn-
oder Gewerbegebiete mehr ausweisen können. Das ist schon schlimm genug. Wenn
aber jetzt auch noch die Genehmigungspraxis in bestehenden Ortslagen bzw.
ausgewiesenen Baugebieten in Frage gestellt wird, dann brauchen wir den
Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ nicht mehr, denn dann haben unsere Dörfer
keine Zukunft mehr.
Meine Damen und
Herren!
Zurück zum Haushalt
2016.
Sollte die von uns
beantragte Senkung der Kreisumlage und die von mir angesprochene
Ab-sichtserklärung zur Weitergabe von Überschüssen nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz an die Kommunen nicht beschlossen werden, sehen wir
uns als SPD-Fraktion gezwungen, den Haushalt abzulehnen.“
Sodann stellte
Kreistagsabgeordneter Johann Meyer für die SPD-Fraktion folgende Anträge:
1.)
Absichtserklärung
über die Auszahlung der durch den Landkreis Cloppenburg erwirtschafteten
Überschüsse an die Städte und Gemeinden des Landkreises Cloppenburg
2.)
Senkung der
Kreisumlage um 1 Punkt
Kreistagsabgeordneter Loots – Stellungnahme
UBF:
„Das Jahr 2015 ist
fast vorüber und wie immer zum Ende eines Jahres haben wir über den
Kreishaushalt zu beraten und beschließen, so auch heute für das Jahr 2016.
Haushaltsplan und
Haushaltssatzung sollen und können beschlossen werden.
Eine hohe
Verantwortung die uns da aufgetragen wurde. Hier geht es um des Volkes Wohl,
worüber wir mitbestimmen.
Aber zuerst möchte
sich die UBF für die umfassende Darstellung des Haushaltsplans bei allen
Beteiligten bedanken. Insbesondere bei Herrn Neubert und Herrn Richter, die uns
bei vielen Fragen zur Seite standen und mit konkreten Antworten für uns
erscheinende Unklarheiten aufklärten.
Das Umsatzvolumen
von 270 Millionen Euro des Kreishaushaltes gleicht einer großen Firma. Wobei
hier noch viel mehr Arbeit dahinter steckt, weil eben die Sparten, welche
abgearbeitet werden müssen, vielfältiger sind.
Das ganze Ausmaß der
Zahlen ist uns allen von meinen Vorrednern schon dargelegt worden. Sie zu
wiederholen wäre müßig und langweilt hier sicherlich einige.
Auch was die Themen
der täglichen Geschehnisse und Entwicklungen angeht wurde schon hervorgehoben.
Sicherlich
erschreckt uns die eine oder andere Position in Sachen Finanzen oder
Entscheidungen die wir getroffen haben, wo hinterfragt werden muss, was sich
dahinter verbirgt.
Und da wirft sicherlich
das Endergebnis dieses Haushaltsentwurfes erste Fragen auf. Denn es ist der
dramatische Anstieg des Schuldenstandes, der uns so erschreckt.
Es lässt sich aber
lückenlos darlegen, wodurch dieser angewachsen ist.
Hierzu haben wir
schon viele Aussagen gehört, aber ein paar Worte möchte ich auch dazu noch
sagen. Ich nenne nur ein paar Produkte.
Denn es gibt viele
Punkte wo die Ursachen zu finden sind.
Da sind zum einen
die hohen sozialen Leistungen und auf der anderen Seite die freiwilligen
Leistungen die notwendig sind, um auch unseren Bürgerinnen und Bürgern das
Leben in Vereinen und Institutionen lebenswert zu gestalten.
Aber auch hohe
Investitionen an Schulen sind ganz wichtig, damit unsere Kinder nicht
hinterherlaufen, Straßenneubauten und sonstige Bauvorhaben und Einrichtungen
die notwendig sind, bringen das Konto zum Kippen.
Nicht zu vergessen
unser Krankenhaus in Cloppenburg, wo nur durch Um- und Anbauten und viele neue
Einrichtungen mit anderen Häusern Schritt gehalten werden kann.
Hervorheben möchte
ich auch noch den Neubau der Schleuse in Osterhausen, der durch viel Energie
auf den Weg gebracht wurde und vom ganzen Landkreis getragen wurde.
Und so gibt es noch
sehr viele Baustellen im Landkreis, die uns noch sehr viel Geld kosten.
Da ist zum Beispiel
der c-Port, wo man noch viel Geduld aufbringen muss und wo man nicht hoffen
will, dass es ein Fass ohne Boden wird. Quasi ein Millionengrab.
Und das größte
Problem, was uns neuerdings zusätzlich belastet, ist der Zuzug und die damit
verbundene Aufnahme von Asylanten und Flüchtlingen, welche einen großen
finanziellen Aufwand mit sich bringt.
Erstaufnahme,
Wohnraumbeschaffung, Versorgung mit Lebensmittel, Ärztliche Untersuchungen und
Betreuungen usw.
Und diese Liste lässt
sich unendlich weiter führen, denn die Arbeit ist damit nicht getan. Man darf
nicht verkennen, sie sind fremd hier und viele ganz allein in ihrer neuen
Heimat. Um diesen Menschen auch ein zu Hause zu geben, haben wir noch viel zu
tun.
Und das können wir
nur gemeinsam schaffen.
Und das sollte auch
die Politik von oben sehen, von der wir mehr und handfeste Unterstützung
brauchen.
Aber positiv zu
bewerten ist die Kreisumlage, die für 2016 auf 44 Punkte beibehalten werden
konnte. Hier zeigt sich eine Ausgewogenheit zwischen Landkreis und Kommunen.
Aber auch die
Zinspolitik spielt uns in die Karten, denn hier können die nicht gebrauchten
Zinsgelder an anderer Stelle verwendet werden.
Sicherlich werden
wir auch 2016 wieder viele Anträge auf den Tisch bekommen, hoffen wir, dass
alle mit viel Weit- und Nachsicht so beschieden werden können, wie im letzten
Haushaltsjahr.
Bedanken möchten wir
uns noch bei allen ehrenamtlichen Helfern. Ohne sie wären wir im wahrsten Sinne
des Wortes arm dran.
Auch wenn nicht alles
einstimmig verabschiedet wurde, sind wir doch der Meinung, das Beste für den
Landkreis, die Städte und Gemeinden getan zu haben.
Dieses war nur eine
kurze Stellungnahme zum Haushalt 2016.
Die UBF mit Frau
Jutta Klaus
Herrn Bernhard
Norrenbrock und
Herrn Johannes Loots
stimmen dem
Haushaltsplan und der Haushaltssatzung 2016 zu.“
Kreistagsabgeordnete Dr. Kannen –
Stellungnahme Bündnis 90/Die Grünen:
Zunächst bedankte
sich Kreistagsabgeordnete Dr. Kannen im Namen der Fraktion Bündnis 90/ Die
Grünen bei der Verwaltung für die Vorbereitung und Vorstellung des
Haushalts-Entwurfes 2016 in den Fachausschüssen.
Sodann nahm Sie zum
Haushalt 2016 wie folgt Stellung:
„Das große Thema des
neuen Haushalts ist der Anstieg der Ausgaben für die Unterbringung und
Versorgung der Flüchtlinge und
Asylbewerber. Ohne diese Verpflichtungen hätten wir einen wesentlich
entspannteren Haushalt. Die Diskussion darüber, welche Instanz an erster Stelle
in der Zahlungsverpflichtung steht, ist u.E. müßig, denn letztlich ist diese
Aufgabe eine nationale Verpflichtung, die alle staatlichen Stellen einbindet.
Auch wir sind Teil einer globalisierten Welt, in der es Zusammenhänge zwischen
unserem Konsum und Wirtschaftssystem und den Fluchtursachen gibt wie z. B.
würdelose Armut, entstanden auf dem Hintergrund von Kolonialismus, Sklaverei
und Ausbeutung von Bodenschätzen, endlos langer Wehrpflicht in brutalen Kriegen
und eine EU-Subventionspolitik, die einheimische landwirtschaftliche Strukturen
zerstören, eine westliche Entwicklungspolitik, die dafür sorgt, dass eigene
Agrarkonzerne unterstützt werden, damit arme Staaten für den Export produzieren
können, (auch deutsche) Waffenlieferungen in Krisengebiete, die Kriege
verschärfen und Terrorismus z.T. ermöglichen. Von diesen komplexen Zusammenhängen
haben wir lange profitiert und werden jetzt mit den Auswirkungen konfrontiert.
Die globale Wirtschaftspolitik und der Klimawandel werden weiterhin Menschen
dazu zwingen, sich auf einen gefährlichen Weg zu machen, um für sich und v.a.
für ihre Kinder ein besseres Leben zu suchen. Das reiche Deutschland und auch
der wirtschaftlich starke Landkreis Cloppenburg können es schaffen, der
Situation der Flüchtlinge entsprechend unserer christlichen Werte zu begegnen
und ihnen eine Bleibe- und Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Allerdings
müssen wir gleichzeitig auch unser politisches und wirtschaftliches Handeln auf
ihre Nachhaltigkeit, Friedenssicherung und Klimafreundlichkeit überprüfen.
Damit bin ich beim
zweiten Thema meiner Rede, der E 233.
Die Baukosten sind
von ursprünglich geplanten 220 Mio. inzwischen auf das Drei- bis Vierfache
gestiegen und werden weiter steigen. Allein die auf 6 Mio. Euro gedeckelten
Planungskosten haben sich inzwischen verdoppelt und dürften mittlerweile bei 12
Mio. liegen. Und das alles für ein Projekt, das nie gebaut werden wird! Denn
erstens befindet sich gerade eine Länderinitiative in Vorbereitung, die die
ÖPP-Finanzierung (öffentl.-private Partnerschaften) von Straßenbauprojekten
untersagen soll und damit – weil der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) bekannter
Weise hoffnungslos unterfinanziert ist – niemand das bezahlen kann, und
zweitens bereitet die Bundesregierung eine Gesetzesinitiative vor, mit der der
Flächenverbrauch durch Straßen- und Städtebau von derzeit 70 ha täglich auf 30
ha gesenkt werden soll. Wenn man dann noch weiß, dass allein die Realisierung
der derzeit im BVWG befindlichen Objekte einen Flächenverbrauch von 600 ha
täglich bedeuten würde, mag sich jeder selbst ausrechnen, wie wahrscheinlich
der B 213-Ausbau ist. Niedersachsen hat 214 Straßen mit einem Gesamtvolumen von
12,2 Milliarden Euro für den BVWG 2015-30 angemeldet. Wenn der Bund ähnlich
viele Mittel zur Verfügung stellt, wie in den vergangenen Jahren, dann bräuchte
es 86 Jahre, um alle Projekte abzuarbeiten. Der BVWG deckt aber nur 15 Jahre
ab! Deswegen gehören alle Straßen, deren Bau nicht 2015 begonnen wird, erneut
auf den Prüfstand.
In der letzten Woche
war ich auf einer Veranstaltung in Meppen mit unseren Kreistagskollegen aus dem
Emsland. Auch im Emsland formiert sich der Widerstand gegen dieses Großprojekt.
Es gibt die ersten Austritte aus der CDU und ich erinnere an den Brief aus dem
Emsland im Sommer an alle Fraktionsvorsitzenden und Landräte, in dem mit der
Enzyklika Laudato Si‘ von Papst Franziskus gegen den Ausbau argumentiert wird.
Auch im Landkreis Cloppenburg engagieren sich immer mehr Bürger und v.a.
Anlieger der Strecke in dem Verein „Verkehrswende Cloppenburg/Emsland“. Noch
ist das Projekt zu stoppen, da noch kein Spatenstich erfolgt ist.
Letztes Thema: Personalkosten
Nach der Steigerung
im sozialen Bereich, werden rd. 3,4 Mill. Euro mehr für das Personal
aufgewendet. Fast alle Personalentscheidungen haben wir mitgetragen, da wir es
für wichtig halten, dass die Aufgaben des Landkreises von gutem und v.a.
ausreichendem Personal erledigt werden können (Negativbeispiel das Lageso in
Berlin). Bei drei Ämtern allerdings stößt das Agieren des Personals bei uns auf
Kritik.
a)
Ausländeramt
In einem konkreten Fall
einer Abschiebung in die Niederlande vermissen wir beim Ermessensspielraum der
Behörde die humanitäre Sichtweise.
b)
Bauamt
Wir wurden mit Vorwürfen konfrontiert, dass es bei der Genehmigung von Ställen
nicht mit rechten Dingen zugeht. Leider wurden wir inständig gebeten, Name und
Ort nicht öffentlich zu nennen. Bei Nachfragen und gemeinsamen Durchgehen der
Genehmigungsakten sind uns tatsächlich Merkwürdigkeiten aufgefallen, wie z.B.
die wundersame Veränderung von Belastungen zugunsten eines Investors von
Stallneubauten. Bauern waren nicht von ihrer Überzeugung abzubringen, dass
Genehmigungen leichter zu erhalten sind, wenn zwischen den Unterlagen
Geldscheine liegen würden. Persönlich kann ich mir Korruption bei uns im
Landkreis nicht vorstellen. Aber allein der Verdacht ist schon schlimm genug.
c)
Veterinäramt
Vor einigen Tagen gab es einen Bericht in den Medien, in dem der Leiter des
Amtes zur visuellen Fleischbeschau und zu dem Brief der amtlichen
Fleischkontrolleure interviewt wurde. Ich wurde danach von einem Zuschauer
angesprochen: „Wie kann ein Leiter eines Veterinäramtes nur so argumentieren?
Welche Interessen vertritt er denn?“ Das fragen wir uns auch manchmal.
Das Thema visuelle Fleischbeschau beschäftigt uns schon seit fast 2 Jahren und
wir sehen unsere anfängliche Befürchtung, dass der Verbraucherschutz ausgehöhlt
wird, bestätigt. Hier hat sich die Fleischlobby – Fleischmafia – bis auf die
EU-Ebene durchgesetzt. Unter den Bedingungen, wie die Fleischbeschau zur Zeit
läuft und wie sie auch weiter „effizienter“ gemacht werden soll, hat die
amtliche Fleischkontrolle nur noch eine Alibifunktion. Auf dem Papier erscheint
dank umfangreicherer Dokumentation ein falsches Bild von Kontrolle, die aber de
facto wegen der Kürze der Zeit (12 Sekunden – aus dem Brief der Mitarbeiter der
Fleischuntersuchungsstelle) nicht mehr gegeben ist. Und der Landkreis spielt
das Spiel mit: Im Stellenplan (S. 253 im Haushalt) wird deutlich, dass bei der
Fleischkontrolle (Tierärzte und Fachassistenten) Personal abgebaut werden soll,
von insgesamt 255 (2015) auf 242 (2016) Stellen. Beim nächsten Fleischskandal
sprechen wir uns wieder.
d)
Naturschutzbehörde
Unsere Fraktion bedauert, dass es eine Grundsatzentscheidung gegen die
Bestellung eines Beauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege gegeben
hat. Da unsere Landschaft immer eintöniger wird (Vermaisung) halten wir eine
Stärkung der Lobby für Natur und Landschaft – auch wenn sie nur ehrenamtlich
ausgeführt wird – für sehr wichtig.
Obwohl es im
Haushalt auch Positionen gibt, die wir ausdrücklich begrüßen, wie z.B. die
Schulsozialarbeit, Investitionen im Schulbereich, Sanierung St. Josefs
Hospital, Schleuse Osterhausen, Breitbandausbau, demografischer Wandel und
Elektrotankstelle in der Tiefgarage des Kreishauses, sind für uns die
Kritikpunkte zur E 233 und dem Personal so wichtig, dass wir dem Haushalt 2016
nicht zustimmen werden.“
Kreistagsvorsitzender
Hackstedt erteilte Landrat Wimberg auf dessen Bitte das Wort.
Landrat Wimberg nahm
zu den Korruptionsvorwürfen der Kreistagsabgeordneten Dr. Kannen gegen die
Kreisverwaltung Stellung. Sie könne nicht Behauptungen in den Raum stellen ohne
Ross und Reiter zu nennen. Entweder benenne sie die entsprechenden Personen
oder solle solche Unterstellungen unterlassen. Es sei ungeheuerlich, die
gesamte Belegschaft unter Generalverdacht zu stellen. Landrat Wimberg forderte
Kreistagsabgeordnete Dr. Kannen auf, sich bei allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Kreisverwaltung zu entschuldigen. Im Übrigen hätten solche
Äußerungen in einer Sitzung des Kreistages nichts zu suchen.
Kreistagsabgeordneter Poppe – Stellungnahme
FDP:
„Der Haushalt 2016
liegt uns zur Beschlussfassung vor.
Die FDP-Fraktion,
Uwe Behrens und ich, bedankt sich bei der Verwaltung des Landkreises für die
Unterstützung im Jahr 2015. Alle Anfragen wurden weitestgehend ausführlich,
schnell und kompetent beantwortet. Die Verwaltung des Landkreises als
Dienstleister. So muss es sein.
Speziell bedanken
möchten wir uns noch beim Team der Kämmerei, allen voran Herrn Neubert, der
auch in diesem Jahr viele Fragen ganz schnell beantwortet hat und auch in
Telefonaten kompetent Auskunft erteilt hat.
Dafür „Vielen Dank“
Einführung:
Der vorgelegte
Gesamthaushalt mit mehr als 380 Seiten ist ein Zahlenwerk, das mit einem
Volumen von 250 Mio. € noch einmal eine Steigerung von gut 10% zum Vorjahr hat.
Die Einnahmen sprudeln weiterhin, aber auch die laufenden Ausgaben.
Im Ergebnishaushalt
steigen die laufenden Kosten, sowohl bei den freiwilligen Leistungen wie auch
bei den ausgelagerten Pflichtleistungen, wie jedes Jahr an.
Während Hermann
Schröer bei der Stadt Cloppenburg von einer „Freibier für Alle“-Mentalität
spricht und dieses auch offen kritisiert, ist davon bei den Kreisausgaben keine
Rede. Alles wird von der Mehrheitsfraktion ohne Hinterfragung für gut befunden
und dann abgenickt.
Dieses wird aber im
aktuellen Haushaltsentwurf nur wenig reflektiert.
Das alles
beherrschende Thema ist die Flüchtlingsproblematik, auf die auch meine
Vorredner eingegangen sind.
Schon im
Ergebnishaushalt gibt es ein Minus von 21 Mio. €. Allein 24 Mio. € entfallen
hier auf die Flüchtlingshilfe.
Das ist zwar ein
horrendes Minus. Bei genauer Betrachtung der Zahlen relativiert sich dieses
aber, da seitens der Kreisverwaltung für 2016 mit 3.600 Flüchtlingen auf der
Kostenseite kalkuliert wurde, die Auszahlung vom Land an die Landkreise, aber
auf Basis der Ist-Zahlen von 2014 geleistet wird.
Die Krux ist, dass
die Kostenerstattungen vom Land nicht periodengerecht geleistet werden.
Der Landkreis ist
der Liquiditätspuffer für die vorgelagerte Gebietskörperschaft (Land) und die
nachgelagerten Gebietskörperschaften (Städte und Gemeinden), die ihre
tatsächlichen Aufwendungen im Bereich der Flüchtlinge zeitnah erstattet
bekommen.
Das sollten sowohl
das Land als auch Städte und Gemeinden dem Landkreis hoch anrechnen.
Darum steht die
Kreisumlage von 44% in diesem Jahr überhaupt nicht im Fokus.
Im Übrigen ist jeder
Prozentpunkt durch die sprudelnden Einnahmen mittlerweile über 1,568 Mio. €
wert. Absolut fließt also wiederum mehr Geld von den Städten und Gemeinden in
die Kreiskasse, nämlich 69 Mio. € statt 66,4 Mio. € (+2,6 Mio. €) im Haushalt
2015.
Das Land stellt zwar
laut Presse vom Montag weitere 250 Mio. € als Abschlag für die Flüchtlingshilfe
den Landkreisen zur Verfügung. Wieviel davon im Landkreis ankommt, vermag ich
nicht zu beurteilen. Meine Schätzung wären 5-6 Mio. €. Der Anteil müsste aber
auf jeden Fall noch als Einnahmen verbucht werden, verbessert die Situation im
Ergebnishaushalt aber nur wenig.
Die
Flüchtlingsproblematik hat ebenfalls zur Folge, dass viele Mechanismen völlig
außer Acht gelassen werden. Gültige Bebauungspläne, Ausschreibungen und
Angebotsvergleiche gehören, so hat man den Eindruck, durch das schnelle
„Handeln müssen“, der Vergangenheit an. Alles was mit Flüchtlingen zu tun hat,
wird offenbar durchgewunken. Der
Landkreis organisiert die Erstaufnahme. Das Land zahlt insgesamt 7,2 Mio. € für
die Erstaufnahme, davon 600 T€ Miete für das Haus Schwärter und 380 T€ Miete
für die Cappelner Diele (nicht nur Gebäude auch Toilettenwagen, Duschwagen,
Heizcontainer) für die Erstaufnahme von Flüchtlingen in Gewerbeeinheiten. Das
hat schon etwas von Goldgräbermentalität. Es geht nicht mehr um Preise, sondern
nur um Schnelligkeit und Handlungsfähigkeit. Mein Eindruck ist, Geld spielt
keine Rolle.
Der Landkreis
verkraftet diese fehlenden Einnahmen vom Land aber gut, da Ende 2014 ca. 30
Mio. EUR liquide Mittel in der Kreiskasse vorhanden waren. Aktuell sind es noch
21,5 Mio. €.
Deshalb war es auch
gut und richtig, dass die Kommunen in diesem Jahr 1,5 Mio. € von der
Kreisumlage zurück bekamen. Das gehört zur Ehrlichkeit und zum guten
Einvernehmen zwischen Kreis und seinen Gemeinden. Schade für die Gemeinden,
dass dieser Beschluss nur einmalig war. Nach unseren Schätzungen fällt auch in
2015 trotz überplanmäßiger Ausgaben das Ergebnis um ca. 4 Mio. € besser aus als
geplant.
Von 33 Mio. €
zweckgebundenen Rücklagen werden lediglich 8 Mio. € für die Berechnung des
Kreditbedarfs berücksichtigt.
Auch sieht die
Haushaltssatzung für 2016 vor, dass 30 Mio. € Liquiditätskredite in Anspruch
genommen werden dürfen. Im Vorjahr waren es 20 Mio. €. Gebraucht worden ist
davon allerdings im gesamten Jahr 2015 nichts. Man merkt an diesen Zahlen
wieder einmal, dass im Landkreis sehr
vorsichtig geplant wird und für alle möglichen Unwägbarkeiten noch mal ein paar
tausend Euro obendrauf gepackt wird.
Die in den letzten
Jahren immer extreme Planung führt zu einem falschen Bild der
Haushaltssituation und zu ständigen Überschüssen – das ist keine vorsichtige
Planungsweise mehr – und ist von der FDP-Fraktion schon häufiger moniert
worden. Einige Städte und Gemeinden im Landkreis (z.B. Lastrup, Bösel, Cappeln)
sind aufgrund der angespannten Haushaltslage gezwungen die Gewerbe- sowie die
Grundsteuern zu erhöhen. Dort können im Ergebnishaushalt kaum positive
Ergebnisse erwirtschaftet werden.
Was das bedeutet
dürfte jedem klar sein. Investitionen nur mit Fremdkapital und somit steigender
Verschuldung.
Ein kurzer Rückblick
auf den Jahresabschluss 2014
Die tatsächlichen
Ergebnisse des Landkreises sind wie immer besser, als die Planzahlen, wie auch
das Jahr 2014 bestätigt. So ist mit fast 10 Mio. EUR in 2014 ein um 5,7 Mio.
EUR besseres Ergebnis erzielt worden. Das ist eine Verbesserung von 133%.
Planung darf
durchaus vorsichtig sein. Sie muss aber immer auch realistisch sein. Das ist
leider seit Jahren nicht der Fall. So sind wir auch in 2016 wieder sehr
entspannt. Es wird schon besser als geplant.
Lobenswert ist, dass
die Jahresabschlüsse bis 2014 jetzt schon geprüft vorliegen. Nach den
Verzögerungen der letzten Jahre, wo immer nur die Haushalte fortgeführt wurden,
haben wir jetzt schnell nach dem Ende des Haushaltsjahres auch die
tatsächlichen Ergebnisse. Das ist gut so.
Beteiligungen des
Landkreises:
Bei den
Beteiligungen des Landkreises gibt es jedoch Nachholbedarf in Sachen
Jahresabschlüsse und Rechnungsprüfungen.
Für den „kleinen“
Zweckverband ETT ist der Jahresabschluss 2010 zur Vorprüfung beim
Rechnungsprüfungsamt. Das ist immerhin ein Anfang.
Für die
Leuchtturmprojekte Zweckverbände ecopark und IIK (Interkommunaler Industriepark
Küstenkanal oder c-port) liegt seit 2010 kein Jahresabschluss vor. Das
sind 6 Jahre im Niemandsland. Gerade
auch vor dem Hintergrund des öffentlichen Interesses, welche diese
Zweckverbände haben, ist das mehr als fahrlässig nur mit Haushaltsplanungen zu
hantieren. Der Bund der Steuerzahler hat sich vor kurzem den c-port vorgenommen
und einen Fragenkatalog erstellt. Die Antworten interessieren mich sehr.
Immerhin ist der
Landkreis in 2016 am ecopark mit 543.000 € dabei und beim c-port mit 346.000 €
gesamt, davon 260.000 € im Ergebnishaushalt. Das ist auch eine Hausnummer.
Gesamt knapp 900.000 € pro Jahr mit steigender Tendenz bei beiden Zweckverbänden
für die nächsten Jahre.
11 ha geplanter
Flächenverkauf im ecopark (Einnahme 4 Mio. €).
Im c-port ca. 1-1,5
ha (300 T€) geplant. Aber Grunderwerb für 2,4 Mio. €.
Ich bin gespannt,
wie das weitergeht.
Die Erstellung und
Prüfung dieser Jahresabschlüsse sollte im Verlauf des Jahres 2016 im Fokus
stehen. Der Umfang umfasst schließlich nur einen Bruchteil des Kreishaushalts.
Es sollte möglich sein hier schnell den Rückstand aufzuholen.
Investitionen:
23,7 Mio. €
Nettoinvestitionen bedeuten ca. 1,5 Mio. € mehr als im Vorjahr. Hier sind aber
5 Mio. € für die Flüchtlingsunterkünfte als außerordentliche Investition
berücksichtigt. In den letzten Jahren sind die geplanten Investitionssummen nie
benötigt worden, so dass es immer zu Verschiebungen in Folgeperioden kommt, so
schieben wir aus 2014 noch 8,5 Mio. € und in 2015 noch 10,0 Mio. €, also 18,5
Mio. € vor uns her.
Die hohen
Investitionen in den Ausbau der Kinderbetreuung in Höhe von 832 T€ werden schon
ab 2016 (561 T€) und 2017 (250 T€) stark reduziert sein. Hier hat der Landkreis
in den letzten 4 Jahren die Gemeinden und Städte sehr stark unterstützt. Das
zahlt sich aus.
Straßensanierung und
Verbreiterung muss weiterhin mit gleichbleibenden Beträgen fortgeführt werden.
Hier können wir uns keine Investitionsstaus erlauben.
Hier spielt auch der
Sicherheitsaspekt für die Verkehrsteilnehmer eine Rolle. Darum ist es gut, dass
der Landkreis die Städte und Gemeinden zukünftig bei „gefühlten“
Unfallschwerpunkten an Kreisstraßen finanziell und konzeptionell unterstützt.
Hier ist eine Summe von 200 T€ jährlich veranschlagt.
Die Kreuzung in
Sevelten, die diese Diskussion in Gang gebracht hat, ist ja durch den letzten
Unfall, bei dem es zum Glück meines Wissens keine Schwerverletzten gab, jetzt
ein Unfallschwerpunkt, so dass der Landkreis hier jetzt komplett in der
Verantwortung ist sowohl konzeptionell als auch finanziell.
Ausblick und
Schlusswort
Für das Jahr 2016
wünsche ich mir, dass wir angesichts der aktuell alles beherrschenden Flüchtlingskrise
die anderen wichtigen Themen des Landkreises nicht vernachlässigen:
Das Zusammenspiel
von Wohnen, Gewerbe und Landwirtschaft muss hier weiter ganz oben auf der
Agenda stehen. In diesem Zusammenhang sehe ich auch den geplanten Netzausbau.
Gut, dass der Landkreis sich der Sache annimmt und hier organisatorisch und
vermittelnd tätig wird
Auch das Projekt
ÖPNV muss trotz der ernüchternden Präsentation des Konzeptes für den Landkreis
weiter vorangetrieben werden. Aufwand und Ertrag müssen optimiert werden. Hier
nur den Landkreis Cloppenburg zu betrachten und die Nachbarlandkreise nicht mit
zu vernetzen macht unseres Erachtens überhaupt keinen Sinn.
Last but not Least:
Die medizinische Versorgung der Menschen. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass die
Politik unterstellt, dass für jeden Menschen ein Weg von 30 km zum nächsten
Krankenhaus/Facharzt zu akzeptieren sei. Von der oft propagierten „Stärkung des
ländlichen Raumes“ bleibt nicht viel übrig.
Die Sanierung des
Krankenhauses Cloppenburg ist hier ein Schritt in die richtige Richtung, um den
Standort zukunftsfähig aufzustellen. Die Beteiligung an der Sanierung in Höhe von 2,9 Mio. € von 2017-19 ist gut
angelegtes Geld.
Die finanzielle Lage
des Landkreises ist nur auf den ersten Blick katastrophal. Geht man jedoch ins
Detail und berücksichtigt die angesammelten Rücklagen und die Ergebnisse der
letzten Jahre, dann relativiert sich alles sehr schnell.
Der Landkreis ist
aktuell sehr gut aufgestellt.
Die FDP-Fraktion
stimmt dem gesamten Haushaltplan, nebst Satzung und Stellenplan zu.
Ich möchte es zum
Schluss nicht versäumen, den speziell mit dem Flüchtlingsthema befassten
Mitarbeitern im Kreishaus und in den Städten und Gemeinden zu danken, die die
starke Zunahme von Flüchtlingen mit viel Herzblut, Einsatz und Überstunden
abwickeln. Ich glaube, alle Flüchtlinge können sich glücklich schätzen, wenn
Sie dem LK Cloppenburg zugewiesen werden. Hier gehen die Uhren noch anders als
in den Ballungszentren.
Ausdrücklich möchten
wir in diesem Zusammenhang aber auch allen im Landkreis ehrenamtlich tätigen
Mitbürgern und Mitbürgerinnen sowie Organisationen für ihr häufig geräuschloses
Helfen in allen Bereichen, und da meine ich ausdrücklich nicht nur die
Flüchtlingshilfe, zu danken. Ich weiß, dass die Bevölkerung nur einen Bruchteil
von dem Einsatz mitbekommt, der hier in allen Bereichen geleistet wird.
Hier geht es nicht
nur um Anpacken, sondern auch vielfach um sehr viel Einfühlungsvermögen,
Enthusiasmus und sicherlich auch um eine Art von Liebe und Menschlichkeit.
Die folgende kleine
Geschichte aus dem diesjährigen Adventsbrief der Pfarrgemeinde St. Peter und
Paul, Cappeln, passt ganz gut hierzu und ist übertragbar auf alle
ehrenamtlichen Bereiche.
Ein Herzgeschenk
Im Pflegeheim schüttelt die junge
Aushilfsschwester einem alten Mann das Polster auf. Obwohl er ein riesiges
Weihnachtspaket auf seinen Knien hat, macht er ein mürrisches Gesicht. „Freuen
Sie sich denn gar nicht über die vielen schönen Sachen?“ fragt sie erstaunt.
„Nein“, brummt der Mann, „da ist keine Liebe
drinnen.“ „Aber wieso denn?“, fragt die Schwester nach.
„Das Geschenk ist von meiner Tochter. Sie hat
es von ihren Angestellten packen lassen, auf der vorgedruckten Weihnachtskarte
steht kein persönlicher Wunsch oder Gruß, keine Ankündigung ihres Besuches und
keine Einladung an mich, das Fest mit ihr zu feiern. „Es ist keine Liebe
drinnen“, bekräftigt er nochmals bitter.
Da streicht die junge Schwester zart über
seine Wange, bis er zu schmunzeln beginnt. „Sehen Sie, Sie haben mir ein viel
wertvolleres Geschenk gemacht, Sie haben mir ein Stück ihres Herzens gegeben“,
meint er dankbar.
Ich wünsche allen
hier Anwesenden und der gesamten Verwaltung des Landkreises ein frohes,
gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start in das Jahr 2016.
Schau‘n wir mal was
das Kommunalwahljahr 2016 bringt.“
Erster Kreisrat
Frische teilte mit, oft sei von den Zahlungen des Landes/Bundes im Zusammenhang
mit den Flüchtlingen die Rede. Hier sei aber auch die gute Zusammenarbeit mit
den Städten und Gemeinden hervorzuheben. Der Landkreis Cloppenburg zahle auch
Pauschalen an die Gemeinden weiter. Es würden 250,-- EUR pro Asylbewerber für
die Betreuung an die Gemeinden gezahlt, wenn diese dezentral untergebracht
seien. In Absprache mit den Gemeinden zahlten diese ggf. dazu. Er erhebe
Widerspruch gegen die Aussage, der Landkreis zahle die Pauschalen nicht an die
Städte und Gemeinden weiter.
Kreistagsabgeordneter
Schröer nahm sodann zu den zwei Anträgen der SPD-Fraktion Stellung. Er könne
beiden Anträgen keine Zustimmung geben. Am 08.12.2015 habe eine Sitzung des
Kreisausschusses stattgefunden, in der von den Anträgen keine Rede gewesen sei.
Man habe die Erwartung, dass solche Anträge frühzeitig gestellt würden. Es sei
derzeit auch egal, wann Gelder gezahlt würden. Die Liquidität des Landkreises
müsse gesichert bleiben. Ein entsprechender Puffer käme auch den Gemeinden
entgegen. Er plädiere dafür, bei der jetzigen Kreisumlage zu bleiben. Dem
weiteren Antrag der SPD-Fraktion könne die CDU-Fraktion ebenfalls nicht
zustimmen. Eine Absichtserklärung sei an dieser Stelle nicht nötig, da die
Auszahlung von Überschüssen an die Gemeinden eine Selbstverständlichkeit sei.
Kreistagsabgeordnete
Dr. Kannen nahm sodann nochmals zu ihren Korruptionsvorwürfen Stellung. Sie
persönlich könne sich dies beim Landkreis Cloppenburg nicht vorstellen. Sie
wolle lediglich den Verdacht kommunizieren. Sie sei mehrfach von
unterschiedlichen Seiten auf eine entsprechende Vorgehensweise angesprochen
worden. Ferner seien noch mehr Dinge an sie herangetragen worden, die sie jetzt
aber nicht erläutern wolle. Als Vorbeugemaßnahme sei ihres Erachtens eine
Rotation des Personals in den Ämtern sinnvoll. Als Opposition erlaube sie sich,
solche Vorwürfe auch ansprechen zu dürfen. Sie sähe keinen Grund, sich zu
entschuldigen. Bei einigen Bürgern sei das Gefühl vorhanden, nicht korrekt
behandelt zu werden.
Kreistagsvorsitzender
Hackstedt erklärte, dass das in den Raum Stellen solcher unbewiesener Vorwürfe
eine Beleidung der Verwaltung darstelle und in einer öffentlichen
Kreistagssitzung nichts verloren hätte. Dies seien reine Unterstellungen. Man
möge sich an die zuständigen Stellen wenden und dann auch Ross und Reiter
benennen.
Landrat Wimberg
machte deutlich, dass schon die Forderung nach Änderungen in der Führung der
Kreisverwaltung unterstelle, dass dort etwas nicht passe. Diese Art und Weise
sei unanständig. Wenn konkrete Hinweise auf Korruption bestünden, habe er die
Bitte, der Kreisverwaltung entsprechende Hinweise zu geben. Das Thema
Korruption sei sehr sensibel. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Kreisverwaltung erledigten ihre Aufgaben gut und seien entsprechend geschult.
Kreistagsabgeordneter
Bohnstengel teilte mit, dass solche Verdächtigungen nicht in die Sitzung des Kreistages,
sondern zunächst einmal in einer Sitzung des Kreisausschusses beraten werden
sollten.
Sodann ließ
Kreistagsvorsitzender Hackstedt über den 2. Antrag der SPD-Fraktion (Senkung
der Kreisumlage um 1 Punkt) abstimmen.
Der Kreistag lehnte den Antrag der
SPD-Fraktion, die Kreisumlage um 1 Punkt zu senken, mehrheitlich bei 8
Ja-Stimmen ab.
Danach ließ
Kreistagsvorsitzender Hackstedt über den Haushalt 2016 abstimmen.
Der Kreistag beschloss mehrheitlich bei 9
Gegenstimmen die Haushaltssatzung nebst Haushalts- und Stellenplan für das
Haushaltsjahr 2016 und das Investitionsprogramm für die Haushaltsjahre 2016 bis
2019.
Zuletzt ließ
Kreistagsvorsitzender Hackstedt über den 1. Antrag der SPD-Fraktion
(Absichtserklärung über die Auszahlung möglicher Überschüsse an die Städte und
Gemeinden) abstimmen.
Der Kreistag lehnte den Antrag der
SPD-Fraktion mehrheitlich bei 8 Ja-Stimmen und 3 Enthaltungen ab.