Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Planung und Umwelt des Kreistages stimmt der vorgeschlagenen Neuausschreibung der Bioabfallverwertung unter Hinzuziehung des Ingenieurbüros TIM Consult GmbH, Mannheim, zu.
Sachverhalt:
Die im Landkreis
Cloppenburg anfallenden Bioabfälle aus der braunen Biotonne und der beim
Entsorgungszentrum Stapelfeld angelieferte Grünschnitt werden seit 1994 im
Kompostwerk Stapelfeld verarbeitet. Mit dem Betrieb des Kompostwerkes ist z.Zt.
die Fa. Nehlsen beauftragt. Der aktuelle Vertragszeitraum befindet sich in der
zweijährigen Verlängerungsphase und läuft noch bis zum 31.12.2017. Die im
Kompostwerk Stapelfeld verarbeitete Menge beläuft sich auf ca. 15.000 to
Biotonnenabfälle und ca. 5.000 to Garten- und Parkabfälle. Der
Verarbeitungspreis liegt mit unter 30 Euro pro Tonne, zzgl. MwSt., auf einem
sehr günstigen Niveau.
Nachdem sich der
Ausschuss für Planung und Umwelt und der Kreisausschuss bereits in 2014 gegen
den Neubau einer kreiseigenen Anlage für die Bioabfallverwertung ausgesprochen
hatten, ist nunmehr zu entscheiden, welcher Weg für die Bioabfallentsorgung ab
2018 eingeschlagen werden soll. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die
Anlagentechnik des Kompostwerks Stapelfeld über 20 Jahre alt ist. Zudem liegt
die Gesamtmenge der derzeit zu verarbeitenden Bioabfälle und des Grünschnitts
an der Kapazitätsgrenze von 20.000 to/Jahr. Das Werk wird somit an der
Belastungsgrenze gefahren und hat keinerlei Reserven. Eine im Juni dieses
Jahres durchgeführte Zustandsbewertung durch das Ingenieurbüro aqua consult,
Hannover, hat ergeben, dass ein Weiterbetrieb der Anlage möglich ist, wobei aber
wegen der an der Leistungsgrenze liegenden Durchsatzmenge und aufgrund
fortschreitender Korrosion der Anlagentechnik mit erhöhten
Instandsetzungsaufwendungen zu rechnen ist.
In 2014 waren als
mögliche Alternativen für die Bioabfallverwertung ab 2018 die Kooperation mit
Nachbarkommunen im Rahmen einer Zweckvereinbarung oder die Ausschreibung der
Mengen am Markt aufgezeigt worden. Die in der Folgezeit mit Nachbarkommunen
geführten Gespräche haben jedoch gezeigt, dass derzeit im Umfeld keine
kommunalen Anlagen vorhanden sind, die über eine Zweckvereinbarung die
Gesamtmenge der Bioabfälle aus dem Landkreis Cloppenburg mit verarbeiten
könnten. Wie bereits in 2014 dargestellt, haben sich verschiedene
Anlagenbetreiber Mengen bis Ende 2020 vertraglich gesichert, so dass in
größerem Umfang erst ab 2021 Verarbeitungskapazitäten neu vergeben werden
können.
Vor diesem
Hintergrund stellt eine Ausschreibung der Bioabfallverwertung derzeit den
einzig gangbaren Weg dar.
Aus Sicht der
Kreisverwaltung sollte diese Ausschreibung offen gestaltet werden, um den
Bietern Angebotsalternativen zu eröffnen. Abweichend von den vorangegangenen
Ausschreibungen sollte den Bietern nicht vorgeschrieben werden, die Gesamtmenge
der Bioabfälle und die in Stapelfeld angelieferten Grünschnittmengen zwingend
im Kompostwerk Stapelfeld zu verarbeiten. Vielmehr sollte es den Bietern
überlassen bleiben, ob und inwieweit sie das Kompostwerk Stapelfeld in die
Verarbeitung einbeziehen. Somit hätten Bieter, die über freie
Verarbeitungskapazitäten in anderen Kompostwerken verfügen, die Möglichkeit,
Teilmengen auszuschleusen und so das Werk in Stapelfeld zu entlasten. Dies
könnte sich auf die Qualität des erzeugten Kompostes, auf Reparaturen und
Instandsetzungen sowie auch auf die Immissionssituation positiv auswirken.
Denkbar ist auch, dass Bieter die Gesamtmenge anderen Kompostwerken zuführen
und den Standort Stapelfeld nur noch als Umschlagsanlage nutzen. Aus Sicht der
Kreisverwaltung bietet eine solche offen gestaltete Ausschreibung interessierten
Unternehmen am ehesten die Möglichkeit, sich am Wettbewerb zu beteiligen und
ein wirtschaftlich attraktives Angebot abzugeben.
Da zum 31.12.2017
auch der reguläre Vertragszeitraum für die Entsorgung der auf den 11
Wertstoffhöfen in den Städten und Gemeinden sowie beim Entsorgungszentrum
Sedelsberg anfallenden Grünabfälle ausläuft (Vertrag mit Fa. NIBA), erscheint
es sinnvoll, diese Mengen (ca. 4.000 to/Jahr) als gesondertes Los mit in das
Ausschreibungsverfahren aufzunehmen.
Wie
bei den vorangegangenen Verfahren soll die Neuausschreibung der
Bioabfallverwertung wiederum durch ein auf EU-weite Ausschreibungen in der
Abfallwirtschaft spezialisiertes Ingenieurbüro begleitet werden. In den
vorangegangenen Ausschreibungsverfahren für die Verwertung von Bio- und
Grünabfällen war das Büro TIM CONSULT GmbH, Mannheim, für den Landkreis
Cloppenburg beratend tätig. Dieses Büro begleitet die Ausschreibungsverfahren
zahlreicher Kommunen im Bundesgebiet und verfügt deshalb über die notwendige
Erfahrung, um die Ausschreibung wirtschaftlich und rechtssicher zu gestalten.
Es wird vorgeschlagen, TIM CONSULT erneut mit der Beratung zu beauftragen. TIM
CONSULT bietet die Erarbeitung einer Vergabekonzeption, die Erstellung der
Vergabeunterlagen und die Durchführung des Vergabeverfahrens zu einem
Pauschalhonorar von 15.500 Euro, zzgl. MwSt., an. Dieses Honorar ist mit den
Beratungsaufwendungen für vorangegangene Ausschreibungsverfahren vergleichbar.
Haushaltsmittel stehen zur Verfügung.
Finanzierung:
PSP-Element (Produkt)
P1.537100