Sitzung: 22.09.2015 Sozialausschuss
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Kreisoberamtsrätin
Schröder gab einen Sachstandsbericht zur Unterbringungssituation der dem
Landkreis Cloppenburg zugewiesenen Asylbewerber.
Kreisoberamtsrätin
Schröder nahm Bezug auf die Berichte in den beiden letzten Sitzungen.
Sie verwies nochmals
darauf, dass die Zahl der Asylbewerber sprunghaft angestiegen sei.
Aufgrund der
Zuweisung vom Dez. 2014 seien bis Sept. 2015 rd. 700 Asylbewerber in den
Landkreis Cloppenburg zugezogen. Aktuell (Stand Aug. 15) seien 1.193
Asylbewerber im Leistungsbezug. Dank der guten Arbeit der Mitarbeiter in den
Sozialämtern der Städte und Gemeinden konnten alle Asylbewerber untergebracht
werden.
Nunmehr sei dem
Landkreis Cloppenburg ein Kontingent von 1.042 Asylbewerbern zusätzlich zur
Aufnahme bis Ende Januar 2016 zugewiesen worden. Bis zum Jahreswechsel würde
damit die Anzahl der Asylbewerber auf rd. 2.200 steigen. Auch eine nochmalige
Erhöhung der Quote bis Ende Jan. 2016 könne nicht ausgeschlossen werden.
Kreisoberamtsrätin
Schröder merkte dazu an, dass vor diesem Hintergrund der Haushaltsplan für das
nächste Jahr erstellt werden müsse.
Ausgangslage für
alle Überlegungen sei, dass nicht nur in den Monaten bis zum Jahreswechsel,
sondern im gesamten nächsten Jahr von etwa gleich hohen Zuweisungen ausgegangen
werden müsse, also von einem Zuzug von monatlich ca. 200 Asylbewerbern. Nicht
kalkuliert werden könne, wie die geplanten Änderungen der Flüchtlings- und
Asylgesetze sich auswirken.
Weiterhin
habe die dezentrale Unterbringung in angemieteten Wohnungen Vorrang. Angesichts
der zu erwartenden Zuzüge bevorraten die Städte und Gemeinden Wohnungen und Häusern. Die Kosten - auch bei
vorübergehendem Leerstand - werden vom Landkreis übernommen. Tagesaktuell
würden kurzfristig rd. 200 Plätze (nicht Wohnungen) für
Flüchtlinge/Asylbewerber kreisweit zur Verfügung stehen.
Für eine ähnliche
Platzzahl würden derzeit Verhandlungen zu Anmietungen laufen. Problem sei, dass
viele Wohnungen oft noch renoviert werden müssten, was dann auch einige Wochen
dauern könne.
Kreisoberamtsrätin
Schröder führte weiter aus, dass auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen
Zentrale in Cloppenburg ein Notfallquartier mit 40 Feldbetten fertig
eingerichtet wurde. Hier werde das kurz vor der Fertigstellung stehende Gebäude
des neuen Krisenzentrums für den Tierseuchenfall genutzt. Falls erforderlich,
könne die Notunterkunft binnen weniger Stunden aktiviert werden. Das DRK werde
im Notfall die Betreuung und Versorgung sicherstellen. Das Notquartier ist aber
nur für einen kurzfristigen Aufenthalt von Flüchtlingen gedacht. In dieser
Notunterkunft könnten noch weitere Feldbetten aufgestellt werden, es würden
aber auch noch weitere geeignete Gebäude für ein Notquartier gesucht.
Kreisoberamtsrätin
Schröder erläuterte, dass angesichts der hohen Zahl der Flüchtlinge, die
unterzubringen seien, die Wohnstandards reduziert wurden. Bislang habe der
Landkreis die für Werkvertragsarbeitnehmer geltenden Standards auch für
Asylunterkünfte angewandt. Dies sei nun nicht mehr zu halten. Im Schlafraum
solle pro Person eine Fläche von 6 qm zur Verfügung stehen (vorher 8 qm).
Dusche, Toilette und Waschbecken müssten sich nun jeweils 8 Personen teilen
(vorher 4 Personen). Ansonsten blieben die Vorgaben. Es handele sich für um
Richtwerte, die auch für vorhandene Unterkünfte gelten würden. Dies bedeute,
dass auch in den Flüchtlingswohnheimen näher zusammengerückt werden müsse.
Kreisoberamtsrätin
Schröder verwies darauf, dass die größte Herausforderung das Anmieten der
Wohnungen sei. Um die Städte und Gemeinden zu unterstützen, habe der Landrat
mit den Bürgermeistern einen Aufruf gestartet, freie Mietwohnungen zu melden.
Die baurechtlichen
Bestimmungen für Flüchtlingsunterkünfte seien in den vergangenen Monaten
gelockert worden. Nähere Einzelheiten könnten über die Kommune oder das
Kreisbauamt in Erfahrung gebracht werden.
Hinsichtlich einer
evtl. erforderlichen Aufstellung von Wohncontainern teilte Kreisoberamtsrätin Schröder
mit, dass es zzt. längere Lieferzeiten und sehr unterschiedliche Preise geben
würde. Hier prüfe die Hochbauabteilung die Angebote. Gleichzeitig werde
geprüft, ob Alternativangebote vor Ort ansässiger Firmen bestehen.
Auf
Frage der Kreistagsabgeordneten Dr. Kannen erklärte Angestellte Brandt, dass
die Brandschutzversicherung für Gebäude, die für die Unterbringung von
Asylbewerbern genutzt werden sollten, durchaus ein Problem sein könne. Denkbar
sei, dass die Versicherungsprämien angehoben würden.
Auf
Frage der Kreistagsabgeordneten Stärk erläuterte Angestellte Brandt, dass in
den vergangenen Tagen viele Anfragen und Angebote zur Anmietung von Wohnungen
eingegangen seien. Wenn eine Anmietung in Betracht komme, gebe sie die
Information an die Städte und Gemeinden weiter.
Erster Kreisrat
Frische appellierte, freie Wohnungen mitzuteilen. Er sei überzeugt, dass auch
eine direkte Ansprache der Eigentümer erfolgreich sein könne und die
Bereitschaft zur Vermietung steige. Durch die direkte Ansprache könnten
Vorbehalte und Ängste abgebaut werden. Zu bedenken sei auch, dass die Betreuung
über die Städte und Gemeinden gesichert werde.
Erster Kreisrat
Frische bekräftigte, dass die dezentrale
Unterbringung in angemieteten Wohnungen nach wie vor Vorrang habe. Er zeigte
sich überzeugt, dass dies auch dazu diene, den sozialen Frieden in den Städten
und Gemeinden zu wahren.
Des
Weiteren richtete Erster
Kreisrat Frische einen Appell an alle Bürger, sich für eine Integration der
Asylbewerber zu engagieren. Als Beispiel nannte er die Aufnahme in die
örtlichen Vereine.
Vorsitzender
Möller stellte fest, dass weitere Wortmeldungen nicht bestanden.