Beschluss: zur Kenntnis genommen

Ltd. Medizinaldirektorin Dr. Blömer trug den Sachverhalt entsprechend der nachgereichten Tischvorlage (siehe Info-System: „Anlage zu TOP 4 Hospiz“) vor.

 

Sie betonte abschließend, dass die Zusammenarbeit der im Landkreis Cloppenburg tätigen Einrichtungen der Hospiz- und Palliativversorgung sehr gut funktioniere. Festzustellen sei aber, dass eine stationäre Hospizeinrichtung fehle. An die politischen Entscheidungsträger richte sich jetzt die Frage, ob sie dieses Thema aufnehmen wollen.

 

Vorsitzender Möller erteilte Herrn Moormann das Wort.

 

Herr Moormann dankte für die Gelegenheit, die Arbeit des Hospizdienstes Cloppenburg vorstellen zu können. Dies sei ein wichtiges und schwieriges Thema.

 

Der Hospizdienst sei im April 1994 als ehrenamtlicher Verein, mit allen Strukturen eines Vereines, gegründet worden. Dem Hospizverein würden zzt. etwa 140 Mitglieder angehören.

 

Der Verein beschäftige 2 Koordinatorinnen. Deren Aufgabe sei es, die Hospizeinsätze zu planen. Des Weiteren seien 44 Begleiter/innen im Hospizdienst tätig.

 

Neben der Finanzierung der beiden Koordinatorenstellen durch die Krankenkassen, bestreite der Hospizverein seine Ausgaben insbesondere aus Spenden sowie aus den Mitgliedsbeiträgen von jährlich 30 €.

 

Im Landkreis Cloppenburg gebe es neben dem Hospizdienst Cloppenburg, den „Ambulanten Hospizdienst“ der Malteser in Friesoythe. Außerdem werde zzt. von den Johannitern in Löningen ein Hospizdienst aufgebaut. Herr Moormann betonte, dass die Zusammenarbeit mit allen Hospiz- und Palliativeinrichtungen sehr gut sei.

 

Herr Moormann erläuterte die Aufgabenstellung und die Arbeit des Hospizdienstes anhand der Flyer des Vereines (siehe Anlage 1 und 2). Er führte weiter aus, dass der Hospizdienst immer nur auf Anfrage tätig werde.

 

Die Familienbegleitung umfasse die Begleitung der Familien mit erkrankten Kindern, so Herr Moormann weiter. Dafür würden 8 Begleiter/innen mit besonderer Ausbildung zur Verfügung stehen. Für die Trauerbegleitung hätten ebenfalls 8 Begleiter/innen eine spezielle Ausbildung. Alle 44 Begleiter/innen hätten zunächst einen Grundkurs (110 Std.) absolvieren müssen.

 

Die Begleiter/innen würden ehrenamtlich und unentgeltlich arbeiten. Herr Moormann betonte, dass die Begleiter/innen sehr engagierte Laien seien.

 

Zu den Grenzen der Tätigkeit des Hospizdienstes verwies Herr Moormann darauf, dass die Begleiter/innen keine Pflegekräfte seien, sie dürften keine Pflege leisten. Außerdem seien sie in der Regel nur stundenweise im Einsatz; eine „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“ über Tage oder Wochen sei nicht möglich.

 

Herr Moormann hielt die Einrichtung eines stationären Hospizdienstes im Landkreis Cloppenburg für erforderlich. Dies sei ein Wunsch seines Vereines. Er verwies auf die große Entfernung zu stationären Hospizen in den Nachbarlandkreisen (in Dinklage, Oldenburg, Leer). Herr Moormann sprach sich dafür aus, das Thema auf eine breite Basis zu stellen und Politik, Kirchen und gesellschaftliche Gruppen einzubinden.

 

Den Hospizverein Cloppenburg sähe er nicht als Träger eines stationären Hospizdienstes, so Herr Moormann weiter. Dies sei eher eine Aufgabe für den Landkreis, für die Krankenhäuser, für die Kirchen oder die Wohlfahrtsverbände. Zum Bedarf, also der erforderlichen Anzahl der Betten bezogen auf die Einwohnerzahl, könne er keine Angaben machen. Wichtig sei es, die Krankenkassen für die Einrichtung des stationären Hospizdienstes zu gewinnen.

 

 

Vorsitzender Möller dankte für die Ausführungen und gab den Mitgliedern des Ausschusses Gelegenheit, Fragen zu stellen.

 

 

Kreistagsabgeordneter Riesenbeck dankte dem Hospizverein für seine aufopferungsvolle Tätigkeit, die man nicht hoch genug einschätzen könne. Zurzeit sei die Finanzierung des Hospizdienstes wohl gesichert und der Verein verfüge über eine ausreichende Anzahl engagierte Begleiter/innen. Er frage sich, ob dies auch für die Zukunft gelte. Kreistagsabgeordneter Riesenbeck bat um Auskunft, wie viele Fälle betreut würden und ob es eine Warteliste gebe.

 

Herr Moormann erläuterte, dass bislang alle Anfragen hätten erfüllt werden können. Im vergangenen Jahr seien 80 sterbende Menschen begleitet worden. Zur Finanzsituation ergänzte er, dass vor zwei Jahren aus einem Erbe eine kleine „Hospiz-Stiftung“ gegründet wurde, die den Verein nun jährlich mit einem geringen Zuschuss unterstütze.

 

Landrat Eveslage zeigte sich beeindruckt von der unverzichtbaren Arbeit des Hospizdienstes. Er sei froh, dass es Menschen für diese Aufgabe gebe. Landrat Eveslage bat Herrn Moormann um Auskunft, wo die räumlichen Schwerpunkte der Tätigkeit im Kreisgebiet liegen würden.

 

Herr Moormann entgegnete, dass sich der Verein „Hospizdienst für den Landkreis Cloppenburg“ nenne und dies auch so umsetze. Die Begleiter/innen seien daher im gesamten Kreisgebiet im Einsatz. Schwerpunkte des Einsatzes seien allerdings die Stadt Cloppenburg und der Südkreis. Aus Friesoythe, bzw. dem Nordkreis, kämen weniger Anfragen, dort hätten die Malteser ebenfalls einen Hospizdienst.

 

Die Besuche würden Zuhause, in Alten- und Pflegeheimen sowie in Krankenhäusern erfolgen. Es sei aber festzustellen, dass die Begleitungen im häuslichen Bereich im Laufe der Jahre weniger geworden seien.

 

Auf Frage des Kreistagsabgeordneten Riesenbeck erläuterte Ltd. Medizinaldirektorin Dr. Blömer, dass die Kosten der Betreuung in einem stationären Hospiz zu 90 % von den Krankenkassen getragen würden. Für die sterbenden Menschen sei der Aufenthalt kostenfrei. Es bleibe somit für die Einrichtung eine erhebliche Finanzlücke.

 

Landrat Eveslage zeigte sich überzeugt, dass der Bedarf für einen stationären Hospizdienst vorhanden sei und sprach sich grundsätzlich für die Schaffung einer solchen Einrichtung aus. Er ginge davon aus, dass ein stationärer Hospizdienst auch angenommen würde. Wichtig sei, die Krankenkassen zu überzeugen, da diese einen Großteil der Kosten tragen müssten.

 

Kreistagsabgeordnete Hollah zeigte sich ebenfalls beeindruckt von der vom Hospizdienst geleisteten Arbeit sprach dem Verein im Namen der CDU-Fraktionen ihren Dank aus. Sie begrüßte, dass das Thema aufgegriffen worden sei. Sie sähe in einem stationären Hospizdienst keine Konkurrenz zu den vorhandenen Einrichtungen. Es sei aber sinnvoll und erforderlich, dass der Ausschuss weitere Informationen erhalte.

 

Kreistagsabgeordnete Hollah schlug vor, eine Arbeitsgruppe einzurichten. Aufgabe der Arbeitsgruppe solle sein, den Bedarf und z.B. die Inanspruchnahme der stationären Hospize in den Nachbarkreisen zu klären. Sie teile die Auffassung, dass das Angebot den Bedarf schaffe. Außerdem seien ein Finanzierungsmodell zu erstellen und insbesondere Gespräche mit den Krankenkassen aufzunehmen. Abschließend verwies sie darauf, dass das Thema Hospiz vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gesehen werden müsse.

 

Kreistagsabgeordnete Dr. Kannen sprach sich ebenfalls für die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zum Thema stationäres Hospiz aus. Auf ihre weitere Frage erläuterte Herr Moormann, dass die Personalkosten für die beiden hauptamtlichen Koordinatorinnen dem Hospizverein von den Krankenkassen ersetzt werden.

 

Kreistagsabgeordneter Riesenbeck bat um Auskunft, ob es Erfahrungen gebe, inwieweit die ambulanten Hospizdienste durch eine stationäre Hospizeinrichtung evtl. überflüssig würden.

Herr Moormann entgegnet, dass das Beispiel in Dinklage zeige, dass die ambulanten Hospizdienste erhalten blieben. Die ehrenamtlichen Begleiter/innen seien teils sogar in der stationären Einrichtung im Einsatz.

 

Kreistagsabgeordnete Klaus meinte, dass die Einrichtung eines stationären Hospizes ein komplexes Thema sei und unterstützte die Bildung einer Arbeitsgruppe. Die wohnortnahe Versorgung sei wichtig, eine Fahrtzeit von einer Stunde sei zu viel. Ein stationäres Hospiz sei in jedem Landkreis wünschenswert. Sie halte die Finanzierung für durchaus möglich und verwies zudem auf die nach ihrer Auffassung vorhandene Spendenbereitschaft.

 

Landrat Eveslage stellte abschließend fest, dass die Diskussion in die richtige Richtung gehe und es notwendig sei, dass der Sozialausschuss sich weiter mit dem Thema befasse. Er schlug vor, dass der Arbeitsgruppe Ltd. Medizinaldirektorin Dr. Blömer, Herr Dr. Klaus sowie Herr Moormann angehören und insbesondere die Vertreter der örtlichen Krankenkassen zur Zusammenarbeit gewonnen werden sollten. Er bat, die Ergebnisse in der nächsten Sitzung des Ausschusses vorzustellen.

 

Vorsitzender Möller stellte fest, dass keine weiteren Wortmeldungen vorlagen und beendete diesen Tagesordnungspunkt. Er dankte Herrn Moormann für die umfassenden Ausführungen und zeigte sich überzeugt, dass das Thema aufgenommen werde.