Sitzung: 10.09.2024 Sozialausschuss
Kreisverwaltungsoberrätin Krenke sprach vor der Vorstellung
des örtlichen Pflegeberichts für den Landkreis Cloppenburg einleitende Worte:
Der durch Herrn Bodinek, Mitarbeiter im Senioren- und Pflegestützpunkt des Landkreises Cloppenburg, erstellte Pflegebericht für den Landkreis Cloppenburg wird zunächst hier im Sozialausschuss vorgestellt, bevor dieser veröffentlicht wird. Es handelt sich um den zweiten Pflegebericht für den Landkreis Cloppenburg.
Die Notwendigkeit zur Erstellung des örtlichen Pflegeberichts ergibt sich aus dem Niedersächsischen Pflegegesetz. Inhalt des Pflegeberichts ist die pflegerische Versorgungsstruktur, sowohl der aktuelle Stand als auch die Entwicklung. Es werden Maßnahmen und Handlungsempfehlungen zur zukünftigen Sicherstellung der pflegerischen Versorgung entwickelt und vorgestellt.
Die erforderlichen Maßnahmen und Handlungsempfehlungen sind dabei keine alleinige Aufgabe des Landkreises. Es ist im Gegenteil Aufgabe aller Akteure, in Zusammenarbeit und Abstimmung über die Pflegekonferenzen an der Umsetzung zu arbeiten und ggf. Arbeits- oder Projektgruppen entstehen zu lassen.
Im Anschluss stellt Herr Bodinek den Pflegebericht für den Landkreis Cloppenburg vor. Die Präsentation ist dem Protokoll als Anlage beigefügt.
Kreistagsabgeordneter Riesenbeck bestätigte, dass im Landkreis Cloppenburg Kurzzeitpflegeplätze fehlen würden. Nach Entlassung aus dem Krankenhaus müssten oft bis zu 30 Einrichtungen angefragt werden, bis ein Platz für die Kurzzeitpflege gefunden werde. Darauf habe der Landkreis aber kaum Einfluss, sondern dies sei den Anbietern überlassen bzw. müsse durch diese geregelt werden. Der Landkreis habe nur die Option, über Pflegesätze zu verhandeln. Der Landkreis habe auch keinen Einfluss auf die personelle Situation. Trotzdem sei die Situation im Landkreis Cloppenburg im Vergleich zu anderen Städten und Landkreisen noch gut, so dass hier häufig auch auswärtige pflegebedürftige Menschen untergebracht seien.
Die Steuerungsmöglichkeiten als Kommune würden fehlen.
Beratendes Mitglied Amiry erklärte, dass Pflegefachkräfte aus anderen Ländern gewonnen würden. Durch fehlenden bezahlbaren Wohnraum verliere der Landkreis dann aber deutlich an Attraktivität, so dass nach ihren Erfahrungen ausländisches Pflegepersonal aus dem Landkreis Cloppenburg wegziehen würde. So sei kein Verbleib und keine Integration möglich. Ausländische Pflegekräfte müssten zunächst ihre Anerkennung absolvieren und würden in dieser Zeit nur als Hilfskräfte entlohnt. Ähnliches gelte für Auszubildende. Das Geld reiche nicht, um eine Unterkunft sicherzustellen.
Kreistagsabgeordnete Fangmann sagte, dass sie den Pflegestützpunkt sehr positiv bewerte. Dies sowohl aus eigener guter Erfahrung als auch von anderen, die sie dorthin verwiesen habe. Es sei wichtig, diese Anlaufstelle gut auszubauen. Hier erhalte man Hilfe in besonderen Notsituationen und bekomme einen Überblick. Wünschenswert wäre ein Anlaufpunkt für Betroffene/Hilfesuchende.
Hierzu entgegnete Kreisverwaltungsoberrätin Krenke, dass sie das Lob gerne an die Mitarbeiterinnen des SPN weitergebe. Eine Beratung der Betroffenen finde dort statt. Ein Case-Management wäre jedoch nicht möglich, dazu wäre eine deutliche Personalaufstockung erforderlich.
Gleichstellungsbeauftragte Feldhaus regte an, dass in der angekündigten
Netzwerkarbeit auch Akteure aus der Wirtschaft(sförderung) sowie der
Wohnungsbauwirtschaft angesprochen werden sollten. Schließlich würden durch die
Pflege von Angehörigen Fachkräfte, insbesondere Frauen, im Arbeitsmarkt fehlen.
Zur Situation der Pflege als Gleichstellungsthema habe es schon einmal im
Herbst 2023 ein Austauschtreffen gegeben, darauf könne man bestimmt aufbauen.