Frau Dr. Egloffstein von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Bezirksstelle Oldenburg, trug zur ärztlichen Versorgung im Landkreis Cloppenburg vor entsprechend der beigefügten Präsentation.

 

Zunächst erläuterte sie, dass die KVN für die Bedarfsplanung zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung zuständig sei. Die Bedarfsplanung stelle eine gleichmäßige regionale Verteilung der Ärzte sicher und sei gesetzlich vorgegeben.

Für Hausärzte gebe es eine Kleinebene, für Fachärzte die Ebene der Landkreise/Städte und für spezielle Fachärzte gebe es übergeordnete Ordnungsregionen.

Zum Status Quo der hausärztlichen Versorgung erklärte Dr. Egloffstein, dass ein Versorgungsgrad von 110 % angestrebt werde. Tatsächlich liege dieser sowohl im hausärztlichen Planungsbereich Cloppenburg als auch Friesoythe deutlich darunter. Der Versorgungsgrad sei stabil, aber nicht steigend. Der Altersdurchschnitt der niedergelassenen Ärzte in Friesoythe sei höher als in Cloppenburg. Die Bedarfsplanung sei unbedingt erforderlich, um auch benachteiligte Regionen abzudecken. Ansonsten würden sich viele Ärzte ausschließlich in Ballungszentren ansiedeln.

 

Bei der allgemeinen fachärztlichen Versorgung im Landkreis Cloppenburg gebe es eine deutliche Unterversorgung im Bereich der Kinder- und Jugendärzte.

 

Kreistagsabgeordnete Fangmann sagte, dass nach der Übersicht zum Status Quo die Versorgung mit Psychotherapeuten mit einem Versorgungsgrad von 111,3 % ausreichend sei. Trotzdem bekomme man keine Termine und es gebe eine große Versorgungslücke. Sie frage sich, ob die aufgeführten Sitze tatsächlich Vollzeitstellen seien.

Dies bejahte Dr. Egloffstein. Der Versorgungsauftrag werde von der KVN jährlich überprüft nach gesetzlichen Vorgaben und Plausibilitäten. Allerdings sei es so, dass jeder Arzt oder Therapeut anders arbeite und mehr oder weniger Patienten versorgen könne. Sie habe den Eindruck, dass die älteren Ärzte effizienter arbeiten würden. Grundsätzlich müsse die ärztliche Versorgung „ausreichend“ sein, so sei es vom Gesetzgeber vorgegeben. Es müsse dabei wirtschaftlich gehandelt werden, da der Bereich der ärztlichen Versorgung budgetiert sei. In Einzelfällen gebe es regionale Sonderbedarfe. Dort werde aber sehr genau geschaut, da diese Einzelfälle vom Gesamtbudget abgezogen würden.

 

Kreistagsabgeordneter Koopmann bedankte sich für die ausführliche Darstellung der Zahlen und der Situation vor Ort. Der Handlungsbedarf sei bekannt. Er würde sich wünschen, dass seitens der KVN auf die örtliche Niederlassung der Ärzte eingewirkt würde, so dass sich diese auch außerhalb der Ballungszentren ansiedeln würden.

Hierzu sagte Dr. Egloffstein, dass eine Einflussnahme auf den Ort der Niederlassung nur möglich sei, soweit es mehrere Bewerber gebe. Ansonsten müsse man auf die Wünsche der Bewerber eingehen. Wichtig sei in diesem Bereich die Einbindung der Städte und Gemeinden. Dort könnten Anreize zur Niederlassung von Ärzten geschaffen werden (z.B. durch das Angebot einer Versorgung mit Kindergartenplätzen für die Kinder des Arztes/der Ärztin).

 

Kreistagsabgeordneter Riesenbeck fragte, was die Politik tun könne, um die Situation zu verbessern. Gerade die Versorgung im kinder- und jugendärztlichen Bereich sei im Landkreis Cloppenburg sehr schwierig. Überzeugten hier eher monetäre Argumente oder die lokalen Bedingungen?

 

Dr. Egloffstein erläuterte, dass dies sehr unterschiedlich sei. Geld sei dabei nicht unbedingt ausschlaggebend, vielmehr spielten die persönlichen Vorstellungen eine Rolle. So steige der Anteil der angestellten Ärzte (derzeit über 30 %).

Wichtig seien Förderprogramme/Studienprogramme für Studenten mit einem regionalen Bezug. Es wurden rund 60.000 Studienplätze gestrichen, so dass weniger Ärzte nachkommen würden. Bei den Ärzten gebe es einen hohen Altersdurchschnitt. Gerade im Landkreis Cloppenburg seien Ärzte sehr lange im Dienst.

Wichtig sei, dass die Politik Studienplätze schaffe, Studenten regional binde, Praxiseröffnungen oder –übernahmen wirtschaftlich fördere. Auch an Praxispersonal (medizinische Fachangestellte) fehle es, so dass eine Förderung in diesem Bereich ebenfalls wichtig sei.

 

Vorsitzende Preuth-Stuke bedankte sich für den sehr umfassenden und informativen Vortrag und Austausch.