Herr Wendeln von der Drobs Cloppenburg stellte sich kurz vor. Seit 2019 sei er bei der Drobs Cloppenburg tätig, seit 2021 in der Leitung.

Ebenfalls anwesend war Herr Radamm, Der Paritätische Niedersachen –Suchthilfe- aus Hannover, der zuständige Abteilungsleiter u.a. für den Bereich Beratungsstellen.

 

Herr Wendeln stellte die Suchtberatungsstelle Drobs mit ihren Angeboten, Fallzahlen und Daten zur Altersstruktur sowie den zusätzlichen finanziellen Förderbedarf vor. Die Präsentation ist als Anlage beigefügt.

 

Im Nachgang zu der Vorstellung erklärte Erster Kreisrat Frische, dass es die Suchtberatungsstelle Drobs seit 1994 gebe. Diese sei seinerzeit auf Initiative des Landkreises eingeführt worden. Das Angebot werde sehr gut angenommen. Für 2023 habe sich ein Fehlbetrag ergeben, da die Kostenentwicklung nicht absehbar gewesen sei. Seiner Ansicht nach müsse dies im Rahmen des Defizitausgleichs beglichen werden, da eine Verpflichtung des Landkreises zum Vorhalten dieses Angebotes bestehe. Der Zuschussantrag werde im nächsten Sozialausschuss vorgelegt. Dies sei im Vorfeld mit der Drobs so abgesprochen worden.

Dass die Drobs gute Arbeit leiste, sei sehr anerkannt. Dies gelte sowohl für den Landkreis als auch für andere Institutionen, die mit der Drobs zusammenarbeiten würden wie z.B. die Gerichte und die Jugendgerichtshilfe.

 

Kreistagsabgeordneter Riesenbeck ergänzte, dass auch die SPD die Arbeit der Drobs sehr schätze. Kostensteigerungen sollten aufgefangen werden. Er fragte, ob es eine Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle Edith Stein, Fachstelle für Sucht und Suchtberatung der Caritas, gebe.

Hierzu antwortete Herr Wendeln, dass es Absprachen gebe und regelmäßige Austauschtreffen. Die Beratungsstellen bedienten unterschiedliches Klientel. Junge Klienten mit vorrangigen Drogenproblemen wären bei der Drobs richtig aufgehoben, während Klienten mit einer Alkoholproblematik an die Stiftung Edith Stein verwiesen würden.

 

Kreistagsabgeordneter Braun erkundigte sich, wie sich die Aufteilung der Inanspruchnahme über den Landkreis verteilt darstelle.

In Cloppenburg werde das Angebot am häufigsten in Anspruch genommen, führte Herr Wendeln aus. In Cloppenburg werden schwerpunktmäßig auch die Bereiche Molbergen, Garrel und Emstek betreut. In Ramsloh gebe es eine Außenstelle, die ebenfalls Bedarfe aus dem Saterland mit abdecke.

 

Kreistagsabgeordnete Fangmann fragte, ob bezüglich der Prävention eine Zusammenarbeit mit Schulen und Einrichtungen für Jugendliche erfolge, um bereits den Einstieg in die Sucht zu verhindern.

Es gebe den Ansatz der Frühhilfeintervention, so Herr Wendeln. Außerdem hätten z.B. Angebote im Mehrgenerationenpark stattgefunden, Angebote für suchtbelastete Familien und Zusammenarbeit mit Schulen. Grundsätzlich sei die Prävention aber eher ein Aufgabenschwerpunkt der Stiftung Edith Stein.

 

Ob die Drobs auf illegale Drogen oder auch auf das Thema Glücksspiel spezialisiert sei, erkundigte sich Kreistagsabgeordnete Abeln.

Diese Themen würden sich häufig vermischen, erläuterte Herr Wendeln. Die Polytoxikomanie steige. Bei klarer Abgrenzung der Abhängigkeiten sei die Stiftung Edith Stein für die Bereiche Alkohol und Glücksspiel zuständig. Herr Radamm ergänzte, dass aktuell die Alkohol- und Drogensucht getrennt betrachtet würden. Sollten sich die Mehrfachabhängigkeiten mehren, müsse man diesen Ansatz überdenken.

 

Es sei ihr persönliches Empfinden, so Kreistagsabgeordnete Fangmann, dass der Konsum von Alkohol vernachlässigt werde, da dies hier in der Region sehr toleriert werde.

Dies wurde von Herrn Wendeln so bestätigt. Der Konsum von Alkohol werde verharmlost, sei aber ebenso gefährlich. Jugendliche würden derzeit aber eher zu Cannabis als zu Alkohol greifen.

 

Hierzu wies Kreistagsabgeordneter Dr. Vaske darauf hin, dass Cannabis legalisiert werden solle. Dies könne dazu führen, dass das Problembewusstsein sinke, dass es sich um eine Droge handele, die ggf. auch den Einstieg in den Konsum anderer Substanzen darstelle. Wie werde dies Seitens der Drobs bewertet?

Herr Wendeln bestätigte, dass aus dem Cannabiskonsum eine Sucht entstehen könne und dies den Weg zum Konsum anderer Drogen ebne. Dazu ergänzte Herr Radamm, dass sich die konkreten Auswirkungen erst noch zeigen müssten. Über 50 % der 18 – 24-jährigen hätten bereits Erfahrungen mit Cannabis oder würden dies regelmäßig konsumieren. Man müsse überdenken, ob es richtig sei, für diesen Personenkreis den Cannabiskonsum zu legalisieren.

 

Die Quote von über 50 % der jungen Menschen zwischen 18 und 24 Jahren, die bereits Cannabis konsumieren, sei erschreckend hoch, so Kreistagsabgeordneter Christ. Gebe es Gründe für die hohe Anzahl der Klientinnen in diesem Alter bei der Drobs Cloppenburg? Liege an der guten Arbeit der Drobs oder daran, dass es so viele Klienten gebe? Wie sehe die Sozialstruktur aus? Und wieviel Potential werde in Prävention gesehen? Gerade Alkohol sei für Jugendliche problemlos verfügbar, wie die aktuell durchgeführten Testkäufe des Jugendamtes belegt hätten.

Jüngere Menschen würden immer mehr konsumieren, da Drogen leicht zu erhalten seien, erklärte Herr Wendeln. Frühe Hilfen erreichten diese Personen schnell und niedrigschwellig. Dies führe zu einer langfristigen Anbindung der Klienten an die Drobs.

Die Sozialstruktur der Konsumenten sei breit gefächert. Es seien auch viele Migranten dabei, sodass man froh sei, eine russisch sprechende Kollegin zu haben.

Kontrollen halte er für sehr wichtig, ebenso die Anbindung im Hilfesystem.

 

Kreistagsabgeordneter zeigte sich erstaunt darüber, dass Drogen so leicht zu erhalten seien. Alkohol könne man in jedem Supermarkt kaufen, dies sei kein Problem.

Drogen können über das Internet, das Darknet, aber auch an vielen Schulen erworben werden, erklärte Herr Wendeln.

 

Wie sich die Verteilung der Geschlechter darstelle, fragte Beratendes Mitglied Rensen.

Hierzu erläuterte Herr Wendeln, dass es sich gerade bei den älteren Klienten überwiegend um Männer handele. Im Jugendbereich passe sich dies mehr an, aber auch dort überwiege der männliche Anteil.

 

Vorsitzende Preuth-Stuke und Erster Kreisrat Frische bedankten sich für den informativen Vortrag und den guten Austausch.

 


Abstimmungsergebnis:

 

Ja:

 

Nein:

 

Enthaltung: