Beschluss: zur Kenntnis genommen

Sodann nahm der Ausschuss für Planung, Umwelt und Klimaschutz die Ausführungen zur Kenntnis.


Der Vorsitzende, Kreistagabgeordnete Middendorf, begrüßte Herrn Judith vom Ingenieur- und Sachverständigenbüro Rubach und Partner und bat um Vorstellung des Jahresberichtes.

 

Kreisverwaltungsoberrat Meiners stellt die Vorlage V-PLA/23/379 vor. Der Bericht weise weiterhin hohe Nitrat- und Ammoniumbelastungen im Landkreis Cloppenburg aus. Wie die Berichte der Vorjahre, werde auch der nun neu vorgelegte Jahresbericht 2022/2023 an den NLWKN und die Landwirtschaftskammer mit der Bitte übersandt, besonderes Augenmerk auf die Bereiche mit besonders hohen festgestellten Werten zu legen.

 

Herr Judith erläuterte den Anwesenden, dass im Rahmen des Monitorings das oberflächennahe Grundwasser auf Nährstoffparameter, insbesondere auf Nitrat und Ammonium, untersucht werde, um die Belastung differenzierter darstellen und Änderungen zeitnah erkennen zu können. Auswahlkriterium sei eine möglichst flächenhafte Verteilung mit mindestens einer Messstelle in jeder Gemeinde, wobei die Messstellen grundsätzlich nicht mehr als 25 m unter der Geländeoberkante liegen und sich im unbebauten Außenbereich mit landwirtschaftlichen Nutzflächen im Zustrom befinden sollten. Es gebe derzeit ein Raster mit 57 geeigneten Messstellen. Dabei handele es sich sowohl um private Messstellen als auch um Messstellen des OOWV, des NWLKN oder sonstiger Dritter.

Eine Beprobung habe im Herbst 2022 und im Frühjahr 2023 stattgefunden. Insbesondere stünden die Stickstoffparameter und die Nährstoffparameter im Fokus der Untersuchung. Bei 67 % der Messstellen (=38) lägen Ackerflächen im direkten Anstrom.

Herr Judith erläuterte, dass als Grundlage der gesetzliche Grenzwert von 50 mg/l Nitrat und 0,5 mg/l Ammonium angesetzt worden seien. Nach den Regionalberichten zur Grundwassersituation für das Hase - Einzugsgebiet und das Einzugsgebiet von Leda und Jümme habe man in Abstimmung mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) eine Klasseneinteilung für Nitrat und Ammonium vorgenommen.

Im Vergleich zu den Vorjahren seien keine signifikanten Veränderungen festzustellen. Erkennbar sei, dass in den Niederungsbereichen deutlich niedrigere Nitratbelastungen vorhanden seien, während sich in der Geest, z. B. um Essen, hohe Nitratwerte finden würden.

Insgesamt sei festzuhalten, dass die Nitratwerte weiterhin sehr hoch seien und nun ca. 35% der Messstellen zu hoch belastet seien. Besondere Belastungen seien in den zur Cloppenburger Geest gehörenden Bereichen im südlichen und südöstlichen Teil des Kreises festgestellt worden.

Bei den Ammoniumwerten ergebe sich eine ähnliche Bilanz. Hier seien etwa 28% der Werte zu hoch. Die erhöhten Werte würden überwiegend im nördlichen Kreisgebiet mit seinen Niederungsbereichen gemessen.

 

Auf Nachfrage vom Kreistagsabgeordneten Bohmann, ob es weitere Ursachen außerhalb der Landwirtschaft gebe, die diese hohen Messwerte begründen, erklärt Herr Judith, dass andere Quellenhinweise derzeit nicht bekannt seien. Des Weiteren erkundigt sich Kreistagsabgeordneter Bohmann warum zwei Messstellen sowohl eine Nitrat- sowie Ammoniumbelastung aufweisen.  Herr Judith erläutert, dass die Messwerte mit den biologischen und geologischen Verhältnissen zusammenhängen und diese für jeden Standort spezifisch sein.

 

Kreistagsabgeordneter Coners möchte wissen, ob die Werte diffundieren. Herr Judith erläutert, dass viele Faktoren zu berücksichtigen seien. Der Ort der Messung sei nicht automatisch der Ort des Eintrages. Vermutlich habe sich in dem Boden ein „Burnout“ eingestellt. Das bedeutet, die Begleitstoffe, die zum Abbau der Belastung benötigt werden, seien nicht mehr vorhanden und daher funktionieren die Prozesse in den oberflächennahen Bodenschichten nicht mehr und der Abbau erfolge erst in tieferen Bodenschichten. 

 

Kreistagabgeordneter Coners fragt, ob die besonders hohen Werte und die dargestellte Sonderklasse ein Sonderfall des Landkreis Cloppenburg sei. Herr Judith antwortet, dass im Landkreis Cloppenburg einige hohe Werte ermittelt wurden, es jedoch auch andere Regionen gebe, in denen intensive Landwirtschaft betrieben werde und dort hohe Messwerten festzustellen seien.

 

Kreisrat Meyer fügt an, dass grundsätzlich die Nitratbelastung im Landkreis Cloppenburg zu hoch sei. Die Verschärfung der Düngeverordnung müsse nun greifen und die Auswirkungen müssten sich nun einstellen. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass in tieferen Grundwasserschichten in denen z.B. Trinkwasser gewonnen wird, keine Belastungsprobleme vorherrschen. Das müsse auch so bleiben.