Beschlussvorschlag:
Der Sozialausschuss beschloss
mehrheitlich mit vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen, dem Kreistag folgende
Beschlussfassung zu empfehlen:
Die Entscheidung, die
Kreisverwaltung mit der Prüfung der Notwendigkeit der Erstellung eines
Hitzeaktionsplanes für den Landkreis Cloppenburg zu beauftragen, wird vertagt,
bis der Leitfaden zur Erstellung von Hitzeaktionsplänen für Kommunen in der
Region Hannover vorliegt. Dieser soll nach Erscheinen an die Mitglieder des
Sozialausschusses weitergeleitet werden.
Erster Kreisrat
Frische entschuldigte sich zunächst, dass der Antrag erst jetzt auf der
Tagesordnung stehe.
Kreistagsabgeordnete
Abeln führte aus, dass es der FDP-BLC Gruppe mit dem Antrag um den Schutz
vulnerabler Gruppen gehe. Wie sehe in den Städten und Gemeinden der Umgang mit
durch Hitze entstehenden Bedarfen aus? Wo gebe es z.B. Schattenplätze oder
Rückzugsmöglichkeiten. Ihr sei bewusst, dass es keine rechtliche Grundlage für
die Erstellung eines Hitzeaktionsplanes gebe, aber dies sei trotzdem ein
wichtiges Thema. Auch wenn andere Städte und Landkreises bisher keinen
Hitzeaktionsplan hätten, sollte der Landkreis Cloppenburg trotzdem fortschrittlich
vorangehen.
Leitender
Medizinaldirektor Dr. Stanislawski erklärte, dass es für Hitzewarnungen
spezielle Apps gebe (z.B. BIWAPP). Diese würden auch beworben.
Eine höhere
Sterblichkeitsrate in den Pflegeheimen werde auf Hitze zurückgeführt.
Städte seien von
der Hitze stärker betroffen als Landkreise. Daher gebe es Hitzeaktionspläne
bislang nur in großen Städten. Hitzeaktionspläne würden nicht nur die konkreten
Auswirkungen auf den Bürger betreffen, sondern auch andere Gebiete wie z.B. den
Straßenverkehr durch verformenden Asphalt oder Staubentwicklung. Die
Entwicklung eines solchen Planes sei eine gewaltige Aufgabe, die nur in
Teilschritten umgesetzt werden könne. Die großen Städte hätten teure Berater
oder Agenturen mit der Erstellung beauftragt. Hier müsse man den Aspekt der
Kosten-Nutzen-Relation im Blick behalten. Bei den Maßnahmen müsse man schauen,
welche sinnvoll sind und nicht nur Ressourcen wie Wasser verschwenden (wie z.B.
eine Kühlung per Schlauch, die nur wenig effektiv ist; Vorhalten von
Wasserspendern).
Beim Niedersächsischen Landesgesundheitsamt habe am 08.05.2023 erstmalig eine Besprechung über Hitzeaktionspläne stattgefunden. Derzeit liege in Niedersachsen aus keinem Landkreis und keiner kreisfreien Stadt ein Hitzeaktionsplan vor. Die Region Hannover habe bei der Veranstaltung am 08.05.2023 einen „Leitfaden zur Erstellung von Hitzeaktionsplänen für Kommunen in der Region Hannover“ vorgestellt. Die Veröffentlichung des Leitfadens sei im Mai 2023 geplant.
Kreistagsabgeordneter
Koopmann vertrat die Auffassung, dass man zunächst die Veröffentlichung des
Leitfadens abwarten solle. Dann könne man schauen, inwieweit Ideen und
Anregungen daraus übernommen werden könnten.
Kreistagsabgeordnete
Abeln sagte, dass Ansätze in der Kreisverwaltung bereits vorhanden seien.
Vielleicht könne man diese zusammenfassen oder an das Klimaschutzkonzept
andocken.
Beratendes Mitglied
Ahlers brachte zum Ausdruck, dass er in der Erstellung des Hitzeaktionsplanes
keinen Sinn sehe, sondern dies vielmehr für überzogen und lächerlich halte.
Hier im Landkreis Cloppenburg seien ausreichend Wasser und Schatten vorhanden.
Die Situation in den Städten stelle sich vielleicht anders dar; hier erschaffe
man mit einem solchen Plan nur Bürokratie.
Kreistagsabgeordneter
Coners führte an, dass die Temperaturen steigen und sich das Klima verändern
würde. Er sehe durchaus die Notwendigkeit für die Erstellung eines
Hitzeaktionsplanes, halte aber auch eine gute Koordination für erforderlich.
Hierzu erklärte
Leitender Medizinaldirektor Dr. Stanislawski, dass die Zuständigkeiten noch
intern abgestimmt werden müssten.
Kreistagsabgeordneter
Vaske regte an, die Entscheidung zu vertagen. Es gebe in vielen Bereichen wie
Altenpflegeheimen oder Schulen dezentrale Lösungsansätze. Die für die
Erstellung des Hitzeaktionsplanes erforderlichen Personalkapazitäten könne man
zielführender in anderen Bereichen einsetzen. Wenn der Leitfaden der Region
Hannover vorliege, müsse man schauen, ob und in welchem Umfang eine Umsetzung
erforderlich sei und dann ggf. das erforderliche Personal einsetzen und die
Kosten für die Umsetzung aufbringen. Zum jetzigen Zeitpunkt plädiere er für
eine Vertagung der Entscheidung.
Kreistagsabgeordneter
Kolde sagte, dass der Klimawandel vorhanden sei und die Temperaturen steigen
würden. Er halte daher ein Vertagen der Entscheidung nicht für richtig, sondern
es sollte zunächst die Prüfung erfolgen, ob ein Hitzeaktionsplan erstellt
werden sollte. Der Antrag sei keineswegs lächerlich.
Kreistagsabgeordneter
Schröer erklärte, dass der Antrag keinesfalls ins Lächerliche gezogen werde. Es
sei lediglich auf die Problemstellung hingewiesen worden, die der Antrag mit
sich bringe. Die Prüfung würde bereits einen Personaleinsatz mit sich bringen.
Hannover umfasse als größter regionaler Kreis sowohl städtische als auch
ländliche Gebiete.
Kreistagsabgeordneter
Dr. Vaske unterstützte die Auffassung, dass auch die Prüfung schon personelle
Kapazitäten binden würde. Derzeit betreffe der Antrag alle Belange des
öffentlichen Lebens. Nach Durchsicht des Leitfadens könne ein passgenauer
Prüfauftrag erstellt werden.
Dies wurde durch
Kreistagsabgeordneten Koopmann bestätigt. Durch einen Aufschub verliere man
nichts und könne dann passgenau und zielgerichtet planen.
Kreistagsabgeordnete
Abeln erklärte, dass sie den Antrag wie gestellt aufrechterhalte.
Kreistagsabgeordneter
Koopmann stellte folgenden Antrag:
Die CDU Fraktion
beantragt die Vertagung, bis der Leitfaden zur Erstellung von
Hitzeaktionsplänen für Kommunen in der Region Hannover vorliegt. Dieser soll
nach Erscheinen an die Mitglieder des Sozialausschusses weitergeleitet werden.
Vorsitzende
Preuth-Stuke stellte den Beschlussvorschlag –wie von Kreistagsabgeordneten
Koopmann vorgeschlagen - zur Abstimmung.