Sitzung: 26.11.2019 Ausschuss für Planung und Umwelt
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: V-PLA/19/265
Der Vorsitzende, Kreistagsabgeordneter Middendorf, begrüßte Herrn Reno
Furmanek, den Leiter des Fachbereichs 3.13 Düngebehörde der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Leitender Kreisverwaltungsdirektor Meyer wies darauf hin, dass der
Ausschuss für Planung und Umwelt den Wunsch geäußert habe, mehr Informationen
zur Organisation und zu den Aufgaben sowie zur Prüftätigkeit der Düngebehörde
zu erhalten, was nun geschehe.
Hintergrund sei der Jahresbericht zum Nitratmonitoring, welcher erneut
hohe Werte ausgewiesen habe und trotz Verschärfung des Düngerechts noch keine
Trendumkehr zeige. Es sei deshalb von besonderem Interesse, wie seitens der
Düngebehörde kontrolliert werde und mit welchen Maßnahmen die Düngebehörde
Verstößen begegne.
Herr Furmanek verwies zu Beginn darauf, dass die Düngebehörde bei der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen angesiedelt sei und sie hoheitliche
Landesaufgaben wahrnehme. Neben der düngerechtlichen Überprüfung in
baurechtlichen Genehmigungsverfahren erledige sie Überwachungs- und
Ahndungsaufgaben und führe düngerechtliche Verwaltungsaufgaben, z. B.
Sperrfristverschiebungen durch. Daneben stelle sie in nicht unerheblichen
Umfang Fachdaten, z. B. über eigene Publikationen bereit. Die Düngebehörde sei
eigenständig niedersachsenweit tätig und nicht den politischen Gremien der
Kammer unterworfen.
Eine medial zunehmend beachtete Publikation der Düngebehörde sei seit
2017 der Nährstoffbericht, der jährlich Auskunft gebe über die
Nährstoffproblematik bezüglich Stickstoff und Phosphor und Handlungsansätze auf
regionaler Ebene aufzeige. Er zeige für den Berichtszeitraum 2017/2018 einen
hohen Nährstoffüberschuss des geltenden Grenzwertes von 170 kg N/ ha in der
Region und besonders im Landkreis Cloppenburg mit 236 kg N/ ha.
Herr Furmanek verwies auf die Pflichten der Landwirte zur
Düngebedarfsermittlung, zum Nährstoffvergleich, zur Stoffstrombilanz und zur
Einhaltung der betrieblichen N- Obergrenze für organischen Dünger. Verstöße
führten zu Bußgeldern, hätten verpflichtende Schulungen oder Beratungen zur
Folge oder führten zu CC-Sanktionen mit Kürzung der Direktzahlungen. Die
düngerechtliche Überwachung in der Landwirtschaftskammer umfasse ein sehr
weitgehendes Datennutzungs- und einsichtsrecht. Daneben seien seit 2017 die
Meldepflichten der Betriebe erhöht worden. Grund dafür sei die Erkenntnis, dass
hier erheblicher Handlungsbedarf im Bereich der Vor-Ort- Kontrollen sowie der
Buchkontrollen bestehe. Der Trend führe weg von Zufallskontrollen zu
effizienteren Anlass- und Risikokontrollen. Heute sei ein Abgleich mit
Gegenkontrolle möglich, da sowohl der abgebende als auch der aufnehmende
Betrieb einer Meldepflicht unterliege. Der behördliche Zugriff auf eine
Vielzahl von Daten sei möglich. Die Risikoanalyse umfasse auch eine
Biogasabgleich mit verschiedenen Datenabgleichen und Plausibilitätskontrollen.
Die durchgeführten Kontrollen in Niedersachsen führten zu einer hohen Anzahl
von Beanstandungen, was in dem System der Risikoorientierung bei den Kontrollen
begründet sei.
Herr Furmanek führte aus, dass in 2018 im Landkreis Cloppenburg
insgesamt 51 Vor-Ort- Kontrollen als Risikokontrollen durchgeführt worden seien.
Abschließend wies er darauf hin, dass das Ziel des Landes eine
effiziente düngerechtliche Überwachung sei, um eine flächendeckende Transparenz
über die Nährstoffströme und den Nährstoffeinsatz im Land zu erhalten.
Die Düngebehörde sehe sich als ein beratender Partner im kooperativen
Trinkwasserschutz neben weiteren Instrumenten wie z. B. der
Wasserrahmenrichtlinie. Gemeinsames Ziel sei die Reduzierung der Einträge,
besonders der Nitrateinträge ins Grundwasser.
Der Vorsitzende, Kreistagsabgeordneter Middendorf, dankte für die
Vortrag und stellte ihn zur Diskussion.
Kreistagsabgeordneter Wesselmann wies daraufhin, dass nach dem
vorgelegten Jahresbericht zum Nitratmonitoring ca. 38% der Messstellen einen
Nitratwert von über 50 mg/l auswiesen. Zusätzlich sei der Bereich der Ahlhorner
Fischteiche stark belastet. Er bat Herrn Furmanek um Bewertung dieser
Situation. Zusätzlich bat er um Auskunft über die Kontrolldichte und die
Gesamtzahl der von dort kontrollierten Betriebe. Ihn interessiere weiterhin die
Quote der Auffälligkeiten bei zufälligen Kontrollen.
Hierzu erklärte Herr Furmanek, die untere Wasserbehörde des Landkreises
habe die Düngebehörde über das Nitratmonitoring und dessen Ergebnisse
informiert. Am 06.11. habe hierzu ein gemeinsames Gespräch stattgefunden. Das
Monitoring sei Anhaltspunkt für weitere Anlasskontrollen der Düngebehörde. Der
Bericht zum Nitratmonitoring selbst sei an das Ministerium weitergeleitet
worden und dieses damit informiert worden. Zu den Werten im Bereich der
Ahlhorner Fischteiche lägen ihm keine Informationen vor, so dass hierzu auch
keine Bewertung abgegeben werden könne. Insgesamt sei festzuhalten, dass sich
der Umfang der Kontrollen in den vergangenen Jahren stark verändert habe.
Kontrollen seien nicht mehr von Quoten oder einer Zufallsauswahl abhängig,
sondern es erfolge eine Überprüfung von Risikobetrieben, d.h. Betrieben, die
bereits auffällig geworden seien. Dies habe sich als effektiver erwiesen.
Insofern seien die Anzahl kontrollierter Betriebe und die Beanstandungsquote
nicht aussagekräftig.
Auf weitere Rückfrage erklärte er, dass seitens der Düngebehörde nicht
benannt werden könne, wie lange es dauere, bis sich Verbesserungen im
Grundwasser ablesen ließen. Dies sei von vielen Faktoren abhängig. Eine Rolle
spielten hier die Fließrichtung, die Bodenverhältnisse, die Tiefe des
Grundwasserleiters und weitere Faktoren.
Kreistagsabgeordneter Götting wies darauf hin, dass ab 2017 die
Düngeverordnung geändert worden sei und nun umfangreicher kontrolliert werde.
Bis dahin sei lediglich Wirtschaftsdünger aus tierhaltenden Betrieben erfasst
worden, nun werde die gesamte Menge einschließlich des pflanzlichen Inputs der
Biogasbetriebe erfasst. Verbesserungen im Grundwasser könne man innerhalb von 2
Jahren aber noch nicht erwarten.
Kreistagsabgeordnete Hollah wies darauf hin, dass der letzte
Nitratbericht gezeigt habe, dass in vielen Bereichen im Kreisgebiet die
zulässigen Nitratwerte überschritten seien. Es stelle sich die Frage, ob der
Nitratbericht hier zu verstärkten Anlasskontrollen geführt habe.
Hierauf entgegnete Herr Furmanek, dass der Bericht grundsätzlich an das
Land weitergegeben werde. Von dort werde der Untersuchungsumfang festgesetzt.
Aufgrund des Nitratberichtes selbst erfolgten keine Anlasskontrollen. Die
Ergebnisse hätten im Übrigen gezeigt, dass kaum Verursacher ermittelt werden
könnten. Zielführender sei der Datenabgleich bei den Betrieben. Konkrete
Hinweise aus der Bevölkerung oder von Behörden würden ernst genommen und im
Wege von Anlasskontrollen verfolgt. Dies sei eine originäre Aufgabe der
Düngebehörde.
Abschließend wies Leitender Kreisverwaltungsdirektor Meyer darauf hin,
dass das Nitratmonitoring eine geeignete Maßnahme sei, um im Landkreis
Cloppenburg eine gute Datenbasis zu erreichen. Die Untersuchungen seien
engmaschiger als das Landesnetz und Auffälligkeiten könnten deutlicher
identifiziert werden.
Der Vorsitzende, Kreistagsabgeordneter Middendorf, dankte Herrn
Furmanek. Da erst seit 2017 die Düngebehörde intensiver kontrolliere, könne man
nicht erwarten, dass sich in dieser kurzen Zeit bereits Besserungen bemerkbar
machten.
Der Ausschuss für Planung und
Umwelt nahm die Ausführungen zur Kenntnis.
Die Präsentation von Herrn Furmanek ist dem Protokoll beigefügt.