Sitzung: 05.06.2018 Ausschuss für Kultur und Freizeit
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Vorlage: V-KUL/18/110
Der Ausschuss für
Kultur und Freizeit beschloss bei 3 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen
mehrheitlich, dem Kreistag zu empfehlen, auf der Basis des dargestellten
Konzeptes und der beigefügten Kooperationsvereinbarung und unter der
Voraussetzung der vorherigen Beratung über die Satzung des Vereins das Institut
für Kulturanthropologie des Oldenburger Münsterlandes mit zu gründen. Zur
Finanzierung des An-Instituts stellt der Landkreis finanzielle Mittel von
jährlich bis zu 170.000 EUR zur Verfügung.
Ausschussvorsitzende
Frau Wichmann begrüßte zu dem Thema den ehemaligen Direktor des Museumsdorfes
Cloppenburg Herrn Prof. Dr. Meiners, die neue Museumsleiterin Frau Dr. Schulte
to Bühne sowie den Präsidenten der Universität Vechta, Herrn Prof. Dr. Schmidt.
Prof. Dr. Meiners stellte das Vorhaben mit der dem Protokoll beigefügten
Präsentation vor. Das Insitut soll demnach im ehemaligen Heimatbundhaus an der
Museumsstraße untergebracht werden. Forschungsschwerpunkt soll der Umgang der
Region mit ihrem kulturellen Erbe sein. Das kulturwissenschaftliche Institut
soll dazu beitragen, den negativen Stereotypen, die mit dem Oldenburger
Münsterland einhergehen, ein anderes Bild entgegenzusetzen. Vorgesehen ist,
dass der Landkreis Cloppenburg, das Museumsdorf Cloppenburg und die Universität
Vechta einen unbefristeten Kooperationsvertrag schließen. Der Landkreis
Cloppenburg würde jährlich bis zu 170.000 EUR zur Verfügung stellen, die
Gesamtkosten liegen bei 320.000 EUR.
Nach der
Präsentation wurde das Vorhaben zur Diskussion gestellt.
Auf Nachfrage von
Kreistagsabgeordneter Frau Thomeé erklärten Kreisrat Herr Varnhorn und
Museumsleiterin Frau Dr. Schulte to Bühne, dass das ehemalige Heimatbundhaus
einer Instandsetzung bedarf, dies übernehme aber das Museumsdorf.
Kreistagsabgeordneter
Herr Meyer bemängelte, dass sich der Landkreis Vechta nicht an dem Institut für
Kulturanthropologie des Oldenburger Münsterlandes beteilige. Schließlich
gehörten zum Oldenburger Münsterland sowohl der Landkreis Cloppenburg als auch
der Landkreis Vechta. Landrat Herr Wimberg erläuterte, dass sich die Landkreise
Cloppenburg und Vechta oftmals für unterschiedliche Schwerpunkte im Verbund
Oldenburger Münsterland die Aufgaben und deren Finanzierung teilen würden. Da
sich das Niedersächsische Freilichtmuseum hier in Cloppenburg befinde, erhoffe
der Landkreis Cloppenburg sich durch die Errichtung des An-Instituts einen
Brückenschlag von der Universität Vechta in den Landkreis Cloppenburg hinein.
Die Universität Vechta wird durch das An-Insitut auch hier präsenter werden.
Landrat Herr Wimberg verwies weiter auf das vor Kurzem stattgefundene
Landrätetreffen aus dem Weser-Ems Gebiet. Dort sei üereinstimmend die
Meinung vertreten worden, dass das Weser-Ems-Gebiet zwar unbenommen viel
vozuweisen habe, insgesamt aber ein wissenschaftlich unterbelichteter Fleck
sei. Das hier geplante Institut für Kulturanthropologie würde dahingehend zu
einer Verbesserung führen. Landrat Herr Wimberg kündigte aber an, dass
selbstverständlich Gespräche mit dem Landkreis Vechta vorgesehen sind, um eine
mögliche Beteiligung des Landkreises Vechta an dem An-Insitut zu
erreichen.
Auf Nachfrage von
Kreistagsabgeordneten Herrn Tabeling zur zeitlichen Begrenzung der geplanten
Kooperationsvereinbarung erläuterte Landrat Herr Wimberg, dass zunächst keine
Befristung vorgesehen sei. Selbstverständlich könne die finanzielle Beteiligung
des Landkreises Cloppenburg jederzeit aufgrund des jährlichen
Haushaltsvorbehalts in den politischen Gremien des Landkreises neu diskutiert
und entschieden werden.
Kreistagsabgeordneter
Herr Cloppenburg begrüßte die Errichtung des Instituts für Kulturanthropologie
im Oldenburger Münsterland, da eine Vielzahl an erkundens- und
erforschungswerte Fragen vorhanden seien. Hier bestehe ein
Nachholbedarf. Er verspricht sich dadurch eine deutliche
Imageverbesserung für das Oldenburger Münsterland. Wichtig sei aber, dass die
Möglichkeit zur Beteiligung des Landkreises Vechta jederzeit bestehen
bleibe.
Kreistagsabgeordneter
Herr Hackstedt schloss sich der Meinung von Kreistagsabgeordnetem Herrn
Cloppenburg an, bat aber darum, über die zukünftige Vereinssatzung des
Instituts vor deren Beschluss beraten zu dürfen, um einen ausreichenden
Einfluss des Landkreises Cloppenburg in der Arbeit des An-Instituts sicher zu
stellen.
Kreistagsabgeordneter
Herr Bohnstengel bezweifelte, ob durch die Arbeit des geplanten Instituts für
Kulturanthropologie im Oldenburger Münsterland tatsächlich eine Umkehr des
Images erfolgen wird und stellte in Frage, ob diese überhaupt noch erfolgen
müsse. Nach seiner Auffassung sei im Oldenburger Münsterland bereits eine
Elitenwahrnehmung vorhanden. Vielfach seien bereits die Veränderungen
beschrieben worden. Vieles sei vorhanden, würde oftmals nur nicht ausreichend
wahrgenommen. Er plädierte für die Festlegung einer Mindestlaufzeit von 10
Jahren und das nur unter der Voraussetzung, dass sich die Landkreise Vechta und
Cloppenburg als Verbund Oldenburger Münsterland gemeinsam beteiligen.
Herr Prof. Dr.
Schmidt, Präsident der Universität Vechta, führte aus, dass diese Forderung
zwar nachvollziebar, aber schwierig sei. Auch wenn im Verbund Oldenburger
Münsterland beide Landkreise zusammenarbeiten, bestehe in der Realität
bekanntermaßen eine Konkurenz zwischen den beiden Landkreisen. Nach seiner
Darstellung sei der Landkreis Vechta als Universitätsstadt nicht wirklich
glücklich darüber, dass die Universität Vechta mit der geplanten Kooperation
durch das An-Insitut im Landkreis Cloppenburg aktiv wird. Herr Prof. Dr.
Schmidt vertrat die Auffassung, dass eine Kooperation für das Institut für
Kulturanthropologie mit dem Landkreis Vechta nicht zustande kommen wird.
Wichtig sei es, für die regionale Identifikation durch die Verbindung von
Volkskunde und Kulturanthropologie positive Impulse zu erreichen. Diese Chance
bestehe derzeit nur ohne den Landkreis Vechta.
Ausschussvorsitzende
Frau Wichmann dankte Herrn Prof. Dr. Schmidt für seine ehrlichen Worte und
vertrat die Auffassung, dass ein mutiger Schritt ohne den Landkreis Vechta
erforderlich sei. Der Standortvorteil des Landkreises Cloppenburg müsse
insbesondere durch die mögliche Kooperation mit dem Museumsdorf Cloppenburg
genutzt werden.
Frau Dr. Schulte to
Bühne, Museumsleiterin des Freilichtmuseums, betonte die vorhandene
Leuchtturmfunktion des Museumsdorfes Cloppenburg. Die Kooperation des
Landkreises mit der Universität und dem Museumsdorf wäre einmalig und deshalb
ein gutes Signal für das Land Niedersachsen als der wichtigste Träger des
Museumsdorfes. Das Museumsdorf sei für das Vorhaben ein guter und großer
Partner und könne jederzeit für Präsentationen vom An-Institut genutzt
werden. Aufgrund der hohen Besucherzahlen sei eine gute Außenwirksamkeit
sichergestellt. Themen aus der Region würden so mit der Region dargestellt
werden können. Bezogen auf den Einwand von Kreistagsabgeordneten Herrn
Bohnstengel versicherte Frau Dr. Schulte to Bühne, dass bereits
vorliegende Ergebnisse selbstverständlich in die Arbeit des An-Instituts
einbezogen würden.
Kreistagsabgeordneter
Herr Meyer erklärte, dass nach seiner Auffassung eine Aufarbeitung der
Kultur des Oldenburger Münsterlandes nur gemeinsam mit Vechta sinnvoll
sei. Andernfalls würde er das Vorhaben nicht unterstützen. Seines Erachtens sei
die anthropologische Geschichte des Oldenburger Münsterlandes auch bereits
durch die Heimatvereine und den Heimatbund sehr gut aufgearbeitet. Deshalb sei
es für ihn eher zweifellhaft, ob durch das geplante Institut ein weiterer
Imagegewinn zu erzielen sei.
Herr Prof. Dr.
Schmidt erwiderte darauf, dass die Arbeit der Heimatvereine lediglich die
jeweilige Ortsgeschichte aufzeichne, eine wissenschaftliche Erforschung
verbunden mit einer öffentlichen Darstellung sei jedoch nicht erfolgt. Herr
Prof. Dr. Meiners unterstütze diese Auffassung. Unabhängig von der sehr guten
Arbeit der Heimatvereine vor Ort sowie des Heimatbundes würde das geplante
Institut weit darüber hinaus gehende Arbeit leisten. Er verwies nochmal auf das
Alleinstellungsmerkmal eines entsprechenden Instituts, eine Ablehnung hätte
zudem seines Erachtens fatale Auswirkungen in Richtung der Landesregierung als
wichtigster Träger des Niedersächsischen Freilichtmuseums.
Auch
Kreistagsabgeordneter Herr Hackstedt lobte die sehr gute Arbeit der
Heimatvereine, die jedoch in der Regel nur in der jeweiligen Region bekannt gemacht
sei. Eine breite Multiplikation sei durch das Institut insbesondere wegen der
Kooperation mit dem Museumsdorf Cloppenburg sichergestellt.
Ausschussvorsitzende
Frau Wichmann ließ dann über den Beschlussvorschlag mit dem Zusatz der Vorlage
der Vereinssatzung des Instituts für Kulturanthropologie im Oldenburger
Münsterland in den politischen Gremien des Landkreises Cloppenburg abstimmen.