Betreff
Institutionelle Förderung von Museen durch den Landkreis Cloppenburg
1. Zuschussgewährung an das Postgeschichtliche Museum in Friesoythe
2. Zuschussgewährung an das Kinotechnische Museum in Löningen
Vorlage
V-KUL/18/116
Art
Sitzungsvorlage
Untergeordnete Vorlage(n)

Beschlussvorschlag:

 

Dem Kreisausschuss wird folgender Beschluss empfohlen:

 

1.

a) Zur dauerhaften Unterstützung des Postgeschichtlichen Museums in Friesoythe und vor allem zur Bewältigung der zukünftig an das Museum gestellten Herausforderungen wird dem Verein „Postgeschichtliches Museum Friesoythe e.V“ eine institutionelle Förderung i.H.v. pauschal 2.000 EUR pro Monat, insgesamt also 24.000 EUR pro Jahr, gewährt.

b) Die Förderung des Landkreises wird unter der Voraussetzung gewährt, dass die Stadt Friesoythe den Verein in Höhe von mindestens 50 % der Förderhöhe des Landkreises unterstützt. Die Unterstützung kann auch in Form der Gewährung von Sachleistungen erfolgen.

 

c) Der Verein „Postgeschichtliches Museum Friesoythe e.V.“ hat dem Landkreis einen jährlichen Bericht über seine Aktivitäten abzugeben.

 

2.

a) Zur dauerhaften Unterstützung des Kinotechnischen Museums in Löningen und vor allem zur Bewältigung der zukünftig an das Museum gestellten Herausforderungen wird dem Verein „Kinotechnische Sammlung Dr. Heinz Dobelmann e.V“ eine institutionelle Förderung i.H.v. pauschal 2.000 EUR pro Monat, insgesamt also 24.000 EUR pro Jahr, gewährt.

 

b) Die Förderung des Landkreises wird unter der Voraussetzung gewährt, dass die Stadt Löningen den Verein in Höhe von mindestens 50 % der Förderhöhe des Landkreises unterstützt. Die Unterstützung kann auch in Form der Gewährung von Sachleistungen erfolgen.

 

c) Der Verein „Kinotechnische Sammlung Dr. Heinz Dobelmann e.V.“ hat dem Landkreis einen jährlichen Bericht über seine Aktivitäten abzugeben.

 

3. Die Förderung erfolgt unter der Voraussetzung zur Verfügung stehender Haushaltsmittel.

 

 


Sachverhalt:

 

I. Ausgangslage

 

Der Landkreis hat bisher stets die Auffassung vertreten, dass neben der institutionellen Förderung des Museumsdorfes sowie des Moor- und Fehnmuseums mit überregionaler Ausstrahlungswirkung eine Förderung von „kleineren“ musealen Einrichtungen wegen der geringeren Ausstrahlungswirkung über die jeweilige Stadt bzw. Gemeinde hinweg nicht in Betracht kommt. Bezüglich einer Unterstützung derartiger Einrichtungen ist bisher ausschließlich auf die Zuständigkeit der jeweiligen Städte und Gemeinden verwiesen worden.

 

Diese Argumentation sollte auch bei einer zukünftigen Ausrichtung institutioneller Förderung musealer Institutionen grundsätzlich weiter aufrecht erhalten bleiben. Auch zukünftig sollten derartige Einrichtungen nur dann mit Kreismitteln gefördert werden, wenn sie sowohl hinsichtlich ihres Angebotes als auch hinsichtlich der konzeptionellen Ausrichtung über ein Alleinstellungsmerkmal und damit über eine regionale oder/ und überregionale Ausstrahlungswirkung und dadurch auch über ein hohes Potential einer überregionalen Wahrnehmung verfügen

 

Diese Voraussetzungen treffen mittlerweile neben den zuvor genannten Einrichtungen auch auf das Postgeschichtliche Museum in Friesoythe sowie auf das Kinotechnische Museum (Kinotechnische Sammlung Dr. Heinz Dobelmann e.V.) in Löningen zu. Deshalb schlägt die Kreisverwaltung bezüglich dieser Einrichtungen den Einstieg in die institutionelle Förderung vor. Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Vorlage V-KUL/18/115 verwiesen.

 

1. Postgeschichtliches Museum in Friesoythe

Das Postgeschichtliche Museum in Friesoythe wurde im Jahr 1988 von den Herren Schrader und Letzel gegründet und kann somit mittlerweile bereits auf ein 30 jähriges Bestehen zurückblicken. Träger des Museums ist der Verein „Postgeschichtliches Museum Friesoythe e.V.“

 

Während das Museum zunächst auf einer Fläche von 16 qm im Obergeschoss des ehemaligen Postamts Friesoythe untergebracht war, befindet es sich seit dem Jahr 2004 im ehemaligen Rathaus „Stadtmitte“. Auf über 300 qm Ausstellungsfläche wird dem Besucher ein Querschnitt der Post- und Telekommunikationsgeschichte vom 18. Jahrhundert bis in die heutige Zeit gezeigt. Die Ausstellung umfasst rund 1.000 Exponate. Ferner werden wechselnde Sonderausstellungen zu aktuellen zeitgeschichtlichen Themen aufbereitet und präsentiert.

 

Die Räumlichkeiten in Friesoythe werden dem Verein von der Stadt Friesoythe kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ansonsten finanziert sich der Verein aus Eintrittsgeldern, Führungen und Mitgliedsbeiträgen. Der Verein hat in den vergangenen 30 Jahren seines Bestehens mit diesen sehr übersichtlichen Bordmitteln erstaunliche Arbeit geleistet, die auf nicht sehr viele Schultern verteilt ist. Darüber hinaus sind für Fortbildungen und sonstige erforderliche Aufwendungen zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Museums z.T. erhebliche finanzielle Eigenmittel der Vorstandsmitglieder aufgebracht worden.

 

Der Verein möchte sich nunmehr den zukünftigen Herausforderungen stellen, die mit der Führung an ein den modernen Anforderungen aufgestelltes Museum einhergehen.

 

Zunächst soll die Digitalisierung der Exponate und der Sammlungsstücke bis zum Jahr 2022 angegangen werden. Dieses Projekt wird zu 90 % vom Land sowie der VR-Stiftung gefördert.

 

Auf dem Gebiet der Forschung möchte der Verein auf der Basis der vorhandenen und möglicherweise zu erweiternden Sammlung bisher nicht betrachtete Bereiche der museumspädagogischen Arbeit erkunden, aufarbeiten und für die weitere Arbeit und Verwendung im Museum nutzbar machen. Außerdem soll die museumspädagogische Arbeit des Vereins insgesamt ausgeweitet werden.

 

Eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit den regionalen musealen Akteuren („Museumsstraße Oldenburger Münsterland“) inklusive der Einbeziehung der touristischen Verbände und Akteure in die museumspädagogische Arbeit (Anbindung an die Stadtführung Friesoythe, Museumseisenbahn, Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre, Erholungsgebiet Barßel-Saterland, etc.) ist zudem beabsichtigt.

 

Ebenso möchte das Museum dem Museumsverband beitreten, um sich auf Verbandsebene auch mit anderen überregionalen Einrichtungen über die Arbeit und Fortentwicklung des Museums austauschen zu können und um weitere Zusammenarbeiten auf diesem Gebiet zu generieren.

 

Schließlich ist die Zertifizierung des Museums geplant, dessen Vorbereitung erhebliche personelle und finanzielle Mittel binden wird.

 

In einem persönlichen Gespräch mit Vertretern des Vereins im Mai des Jahres wurde schnell klar, dass die vielen sehr guten Ideen zur Fortentwicklung des Museums mit den wenigen finanziellen und personellen Mitteln des Vereins alleine nicht zu bewerkstelligen sind.

 

Der Verein wünscht sich deshalb eine institutionelle Förderung durch den Landkreis, um hiermit z.B. eine Stelle im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes und/ oder ggfls. Aushilfskräfte finanzieren zu können.

 

Die Stadt Friesoythe leistet bereits einen erheblichen finanziellen Anteil durch die kostenfreie Bereitstellung der Räumlichkeiten.

 

Die Kreisverwaltung hält zur dauerhaften Unterstützung des Postgeschichtlichen Museums und vor allem zur erfolgreichen Bewältigung der zukünftig an das Museum gestellten Herausforderungen eine institutionelle Förderung des Museums i.H.v. pauschal 2.000 EUR pro Monat, insgesamt also 24.000 EUR pro Jahr für gerechtfertigt und angemessen.

 

2. Kinotechnisches Museum in Löningen

Der Verein „Kinotechnische Sammlung Dr. Heinz Dobelmann e.V.“ in Löningen wurde 2010 gegründet. Er übernahm die Aufgabe zum Erhalt und zur Pflege der umfangreichen kinotechnischen Sammlung des im Jahre 1996 verstorbenen Löninger Arztes Dr. Heinz Dobelmann.

 

Im Jahr 2013 gelang es dem Verein, in dem ehemaligen Textilhaus Brinker Präsentationsräumlichkeiten in zentraler Innenstadtlage von Löningen zu finden, um dort seit nunmehr über fünf Jahren die einzigartige kinotechnische Sammlung erfolgreich der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Damit leistet der Verein gemeinsam mit der Stadt Löningen und privaten Sponsoren einen erheblichen Beitrag zur Förderung von Kunst und Kultur in der Region.

 

Die Einnahmeseite des Vereins ist gemessen an der bisher hervorgebrachten Leistung des Aufbaus und des Betriebes des (im Nachfolgenden genannten) Kinotechnischen Museums eher gering, die Mitgliederzahl des Vereins ist überschaubar, damit verteilt sich die erstaunliche Arbeit des Vereins auf nicht allzu viele Schultern.

 

Der Verein möchte sich mit dem Kinotechnischen Museum den zukünftigen Herausforderungen stellen, die mit der Führung an ein den modernen Anforderungen aufgestelltes Museum einhergehen.

 

Hierzu soll zunächst die Inventarisierung der Sammlung mit externer Unterstützung durch einen ausgewiesenen Fachmann erfolgen. Dieses Projekt wird mit Mitteln aus dem Niedersächsischen Wissenschaftsministerium unterstützt und soll bis zum Ende des Jahres 2018 abgeschlossen sein.

 

Darauf aufbauend soll – in Zusammenarbeit mit dem Museumsverband – ein museumspädagogisches Konzept für die weitere zukunftsweisende Ausrichtung des Museums erstellt werden.

 

Ziel des Vereins ist die Zertifizierung des Museums, dessen Vorbereitung erhebliche personelle und finanzielle Mittel binden wird. Zu diesem Zweck soll zunächst ein Rahmenplan – ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Museumsverband – erarbeitet werden.

 

Eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit mit den regionalen musealen Akteuren inklusive der Einbeziehung der touristischen Verbände und Akteure in die museumspädagogische Arbeit ist zudem beabsichtigt. Die bereits guten touristischen Erfahrungen mit dem Zweckverband Hasetal sind dafür eine wertvolle Grundlage.

 

In einem persönlichen Gespräch mit Vertretern des Vereins im Mai des Jahres wurde schnell klar, dass die vielen sehr guten Ideen zur Fortentwicklung des Museums mit den wenigen finanziellen und personellen Mitteln des Vereins alleine nicht zu bewerkstelligen sind.

 

Der Verein wünscht sich deshalb eine institutionelle Förderung durch den Landkreis, um hiermit z.B. die o.g. laufenden Projekte finanzieren und ggfls. die ehrenamtliche Arbeit durch Einstellung einer Aushilfskraft hauptamtlich und nachhaltig unterstützen zu können.

 

Die Stadt Löningen leistet bereits einen erheblichen finanziellen Anteil durch die Übernahme der Kosten der Räumlichkeiten in Höhe von derzeit 20.000 EUR.

 

Die Kreisverwaltung hält zur dauerhaften Unterstützung des Kinotechnischen Museums und vor allem zur erfolgreichen Bewältigung der zukünftig an das Museum gestellten Herausforderungen eine institutionelle Förderung des Museums i.H.v. pauschal 2.000 EUR pro Monat, insgesamt also 24.000 EUR pro Jahr für gerechtfertigt und angemessen.

 

 


Finanzierung:

Die institutionellen Förderungen des Postgeschichtlichen Museums in Friesoythe und des Kinotechnischen Museums in Löningen in Höhe von jeweils jährlich 24.000 EUR werden in den Haushalt 2019 eingeplant.

 


Anlagenverzeichnis: