Der Schulausschuss beschloss bei 5 Gegenstimmen mehrheitlich, dem Kreisausschuss zu empfehlen, dem Antrag der Gemeinde Garrel vom 27.10.2011 auf Errichtung einer Oberschule mit gymnasialem Angebot zum Schuljahr 2013/2014 und auf Übertragung der Schulträgerschaft für diese Schulform, zuzustimmen.   

 


Der Vorsitzende verwies einführend auf die umfangreiche Vorlage (V-SCHUL/12/05) zu diesem Tagesordnungspunkt.

 

Kreistagsabgeordneter Holthaus (CDU-Fraktion) erklärte, dass die Thematik im Rat der Gemeinde Garrel ausführlich beraten worden sei. Im Ergebnis habe sich der Rat der Gemeinde Garrel fraktionsübergreifend und einstimmig dafür ausgesprochen, bei der Landesschulbehörde einen Antrag auf Errichtung einer Oberschule mit gymnasialem Angebot zu stellen. Nach Beteiligung durch die Landesschulbehörde habe die Kreisverwaltung gegenüber der Gemeinde Garrel angeregt, eine Elternbefragung durchzuführen. Diese habe ergeben, dass 2/3 der Eltern sich ein gymnasiales Schulangebot in Garrel wünschen würden. Damit würde für die Gemeinde Garrel ein zusätzliches schulisches Angebot geschaffen.

 

Weiter führte Kreistagsabgeordneter Holthaus aus, dass im weiteren Verfahren der Kreistag zu entscheiden habe, ob dem Antrag der Gemeinde Garrel gegenüber der Landesschulbehörde zugestimmt würde. Das entscheidende Kriterium dabei sei, ob ein anderes Gymnasium durch die Errichtung einer Oberschule mit gymnasialem Angebot in Garrel  in seinem Bestand gefährdet werden würde. Insoweit sei festzustellen, dass die von den Gymnasialschülern aus der Gemeinde Garrel  regelmäßig besuchten Gymnasien in Cloppenburg aufgrund der bestehenden Zügigkeiten (Clemens-August Gymnasium - 7-zügig /  ULF - 4-zügig) in ihrem Bestand nicht gefährdet würden. Anders habe sich die Situation aus Sicht der CDU-Fraktion beim Antrag der Gemeinde Barßel auf Errichtung einer Oberschule mit gymnasialem Angebot, über den zuvor in den politischen Gremien des Landkreises Cloppenburg beraten und abgestimmt worden sei, mit Blick auf die Situation des Laurentius-Siemer-Gymnasiums in Ramsloh dargestellt.

 

Abschließend stellte Kreistagsabgeordneter Holthaus für die CDU-Fraktion den Antrag, dem Antrag der Gemeinde Garrel zuzustimmen.

 

Kreistagsabgeordneter Meyer (SPD-Fraktion) erklärte, dass sich auch seine Fraktion für die Zustimmung zum Antrag der Gemeinde ausspreche. Allerdings sei für seine Fraktion kein Kriterium, aus welchem Ort ein solcher Antrag gestellt würde. Entscheidend sei, dass dem Wunsch der Eltern Rechnung getragen und den Schülerinnen und Schülern eine zusätzliche Möglichkeit der Beschulung angeboten würde. Er sei froh, dass es in der CDU-Fraktion eine Wendung um 180 Grad gegeben habe.

 

Kreistagsabgeordnete Dr. Kannen (GRÜNE) erklärte, dass sie aus der durchgeführten Elternbefragung keine Begeisterung für ein gymnasiales Schulangebot in Garrel ableiten könne. Nur gut die Hälfte der ausgegebenen Fragebögen seien an die Gemeinde Garrel zur Auswertung zurück gegeben worden. Die Elternbefragung der Gemeinde Barßel sei bei einer Rückläuferquote von rund 71 Prozent deutlich repräsentativer gewesen. Nach dem Ergebnis der Garreler Elternbefragung sei zu befürchten, dass im ungünstigsten Fall, da auch weiterhin Schülerrinnen und Schüler die Gymnasien in Cloppenburg besuchen würden, die vom Kultusministerium vorgegebene Mindestzahl von 27 Gymnasialschülern pro Jahrgang nicht erreicht werden würde. Zusammenfassend sehe sie keine Notwendigkeit für ein gymnasiales Schulangebot in Garrel und werde dem Antrag nicht zustimmen.

 

Kreiselternratsvorsitzender Budde erklärte, dass aus Sicht des Kreiselternrates sowohl in Bezug auf den Antrag der Gemeinde Barßel als auch in Bezug auf den Antrag der Gemeinde Garrel die Schülerzahlen nebensächlich seien. Entscheidend sei vielmehr, was eine Schulform den Schülerinnen und Schülern bieten könne. Die befragten Eltern hätten in Bezug auf eine Oberschule mit gymnasialem Angebot bislang keinerlei belastbare Erfahrungswerte.

 

Kreistagsabgeordneter Bohnstengel (SPD-Fraktion) erklärte dazu, dass sich in der Vergangenheit in der  Schullandschaft vieles verändert habe. Jede Schulform sei letztlich so gut, wie sie mit Leben gefüllt würde. Exemplarisch sei das Laurentius-Siemer-Gymnasium in Ramsloh als vormalige Außenstelle des Albert-Magnus-Gymnasiums in Friesoythe ursprünglich für eine 2-Zügigkeit konzeptioniert worden. Inzwischen sei das Laurentius-Siemer-Gymnasium 4-zügig. Es erschließe sich ihm nicht, warum Garreler Gymnasialschüler zwingend den Weg nach Cloppenburg machen sollten, wenn doch ein gymnasiales Angebot bis zur Klasse 10 in Garrel möglich sei.

 

Kreistagsabgeordneter Behrens (FDP) erklärte, dass der Antrag der Gemeinde Garrel in seiner Partei positiv gesehen werde. Es sei davon auszugehen, dass die gymnasiale Übergangsquote in den nächsten Jahren steigen würde. Auf den Informationsveranstaltungen der Gemeinde Garrel habe sich ein referierender Leiter einer Oberschule mit gymnasialem Angebot positiv zu dieser Schulform geäußert.  

 

Kreistagsabgeordnete Dr. Kannen (GRÜNE) merkte zum Redebeitrag von Kreistagsabgeordnetem Bohnstengel  an, dass die Oberstufe an Gymnasien in der 10. Klasse begänne. So betrachtet, würde ein Wechsel von einer Oberschule mit gymnasialem Angebot zu einem Gymnasium nur Sinn machen, wenn dieser bereits nach Abschluss der 9. Klasse erfolgen würde.

 

Dazu erklärte Kreistagsabgeordneter Meyer (SPD-Fraktion), dass der Abschluss nach der Klasse 10 an einer Oberschule mit gymnasialem Angebot der gleiche sei wie der Abschluss nach Klasse 10 an einem Gymnasium.                 

 

Der Vorsitzende ließ sodann über den Antrag von Kreistagsabgeordnetem Holthaus (CDU-Fraktion) abstimmen.