Sachverhalt:
Derzeitiges Radwegeleitsystem
Das Radwegenetz im Landkreis Cloppenburg wurde zu Beginn der 90er Jahre entwickelt und konzentrierte sich im wesentlichen auf den Alltagsradverkehr. Im Vordergrund stand eine bestmögliche Vernetzung der Orte und Ortschaften im Landkreis Cloppenburg. Entstanden ist seinerzeit ein sehr engmaschiges Radverkehrsnetz, dessen Strecken zum Teil auch entlang vielbefahrener Straßen führen. Bis heute ist dieses Radwegeleitsystem nicht überarbeitet worden. Es umfasst ca. 1.700 km Radwege mit Zielangaben zu den nächstgelegenen und übernächsten Hauptorten, Kirchdörfern und Bauernschaften. Das System besteht aus weißen Schildern mit grüner Schrift (Orte und km-Entfernung) sowie Richtungspfeilen an Rohrpfosten. Zusätzliche Zwischenwegweiser (Richtungswegweiser) geben bei Bedarf die richtige Richtung im ausgeschilderten Wegenetz an.
Anforderungen an ein Radwegeleitsystem
1998 wurde das bundeseinheitliche „Merkblatt zur wegweisenden Beschilderung für den Radverkehr“ veröffentlicht. Basierend auf diesen Vorgaben hat das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr einen Leitfaden zur Radverkehrswegweisung erarbeitet, um eine landesweite Standardisierung der Radwegeweisung zu erzielen. Das Radverkehrsnetz des Landkreises Cloppenburg entspricht nicht diesen Vorgaben.
Defizite im Radwegeleitsystem des Landkreises Cloppenburg
Nach Aussagen eines Experten auf dem Gebiet der Radwegeplanung weist das Radwegeleitsystem des Landkreises Cloppenburg folgende Defizite auf:
· Teilweise falsche Kilometrierung (z.B. in Löningen)
· Keine Zielkontinuität d.h. Zielangaben erscheinen an einer Stelle und an dem folgenden
Zielwegweiser nicht mehr
· Touristische Routen sind nicht in das Netz integriert
· Teilweise Schilderwald aufgrund der unterschiedlichen Routenplaketten für verschiedene
Themenrouten. Touristen werden verwirrt, wenn überregionale Routen befahren werden
und völlig unterschiedliche Beschilderungen auftauchen
· Die Routen führen entlang vielbefahrener Straßen; Touristen hingegen erwarten idyllisch
gelegene verkehrsberuhigte Routen
· Teilweise wurde auf Ausschilderungen verzichtet und auf die gelben
Straßenverkehrswegweiser verwiesen; im Radtourismus ist der Verweis auf KFZ-
Verkehrsschilder eine ungeeignete Form der Besucherlenkung
· Völlig unzureichende Beschilderung in der Stadt Cloppenburg
· Routenplaketten, Zwischenwegweiser, Entfernungsangaben und Maße der Schilder sind
größtenteils deplaziert und entsprechen nicht den o.g. Anforderungen
· Wegen des engmaschigen Netzes entsteht ein hoher Kontroll- und Wartungsaufwand
Notwendigkeit der Anpassung
In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Radtourismus im Landkreis zu einer touristischen Kernkompetenz der drei kreisweiten Erholungsgebiete entwickelt. Da dieses Themenfeld auch von anderen Tourismusregionen belegt wird, hat sich eine Konkurrenz um die Gunst der Radler entwickelt. Um nicht potenzielle Radtouristen an andere Regionen zu verlieren wird die Neukonzeptionierung des Radwegenetzes für erforderlich gehalten.
Darüber hinaus hat das Erholungsgebiet Hasetal zwischenzeitlich beschlossen, das Radwegeleitsystem zu überarbeiten. Um dadurch entstehende unterschiedliche Systeme im Landkreis zu vermeiden wurde von den Touristikern im Landkreis die generelle Überarbeitung des gesamten Radwegesystems angeregt.
Die benachbarten Tourismusdestinationen Ostfriesland und Emsland richten ihr Radwegenetz derzeit ebenfalls nach den landesweiten Standards aus.
Auswirkungen der Neukonzeptionierung
Eine Neukonzeptionierung des Radwegeleitsystems im Landkreis würde im Ergebnis
· mehr den Radtourismus in den Vordergrund rücken als den Alltagsradverkehr
· konkurrierende Wegweisungssysteme zusammenführen
· die überörtlichen Radrouten in ihrer radtouristischen Qualität nachhaltig aufwerten
· dazu führen, dass Radwege an Straßen mit hohen Verkehrsbelastungen gemieden und
idyllisch gelegene Wege bevorzugt würden
· zu einer reduzierten Ausschilderung führen
· die Wartungskosten erheblich senken
Konzeptinhalt
Das Konzept setzt sich aus folgenden Bausteinen zusammen:
· Erstellung einer Arbeitskarte (heutiges Radverkehrsnetz als Grundlage für die Optimierung, Änderung und Anpassung; alle überörtlichen Radwanderrouten; wichtige Haupt- und Nebenziele mit Ortsteilen, Hauptorten sowie besondere Ziele von überörtlicher Bedeutung; Legende
· Inhaltliche Abstimmung des später auszuschildernden Radwegenetzes mit allen Beteiligten ( Präsentations- und Abstimmungstermine mit allen Städten u. Gemeinden, Erholungsgebieten, Landkreis)
Kosten
Die Planungskosten für die Optimierung des Radwegenetzes im Landkreis Cloppenburg betragen ca. 26.000 Euro. Voraussichtlich können diese Kosten mit frei gewordenen Mitteln aus dem EDR-Projekt TOEKOMST finanziert werden, so dass für den Landkreis keine zusätzlichen Ausgaben entstehen. Ein positives Signal hat die Koordinierungsgruppe INTERREG / EDR vorab bereits gegeben; der Lenkungsausschuss INTERREG / EDR hat jedoch noch über die endgültige Förderung zu entscheiden.
Umsetzung der Neukonzeption
Die Kosten für die spätere Umsetzung des optimierten Radwegenetzes lassen sich erst anhand des zu erstellenden Wegweisungskatasters genau beziffern. Es ist geplant, auch für die Realisierung Fördermittel einzuwerben.