Betreff
Fortsetzung des Projektes INTEGRA an den berufsbildenden Schulen im Landkreis Cloppenburg für die Schuljahre 2021 bis 2024
Vorlage
V-SOZ/21/136
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Sozialausschuss empfiehlt dem Kreistag die Bereitstellung von Finanzmitteln für die Förderung des Projektes INTEGRA an den berufsbildenden Schulen im Landkreis Cloppenburg für die Schuljahre 2021 bis 2024 in Höhe von 54.113,13 Euro für das Jahr 2021, 122.989,74 Euro für das Jahr 2022, 129.751,51 Euro für das Jahr 2023 und 64.044,84 Euro für das Jahr 2024, gesamt 370.899,21 Euro. Sollte das Bemühen des CSW um Drittmittel erfolgreich sein, wird die Förderung in Abstimmung mit dem Landkreis direkt auf den dann noch anfallenden Zuschussbedarf (voraussichtlich 25 %)umgestellt.


Sachverhalt:

 

Bezug:

Sozialausschuss am 17.05.2018, V-SOZ/18/074

Kreisausschuss am 12.06.2018

Kreistag am 21.06.2018

Sozialausschuss am 10.09.2019, V-SOZ/19/103

Kreisausschuss am 24.09.2019

Kreistag am 01.10.2019

 

 

 

Das Caritas-Sozialwerk Vechta GmbH (CSW) beantragte mit Datum vom 11.05.2021 eine Fortführung der finanziellen Förderung des Projektes INTEGRA an den berufsbildenden Schulen im Landkreis Cloppenburg für die Schuljahre 2021 bis 2024.

 

INTEGRA (Integration in Schule und Ausbildung/Arbeit) wurde in den letzten 6 Jahren bereits vom CSW an der BBS am Museumsdorf, der BBS Technik in Cloppenburg und der BBS in Friesoythe durchgeführt. INTEGRA in seiner Ursprungsform ist ein Projekt zur Unterstützung der Integration von geflüchteten Schülerinnen und Schülern an den berufsbildenden Schulen, das mittlerweile auf alle Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte ausgeweitet wurde. Vom 30.06.2015 bis zum 29.06.2018 erfolgte eine Förderung des Projektes zu 75 % über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und zu 25 % über den Landkreis. Ab Juli 2018 übernahm der Landkreis 100 % der Kosten. Diese Kostenübernahme war zunächst als Zwischenfinanzierung vorgesehen, da eine Anschlussfinanzierung im Rahmen einer weiteren Integrationsmaßnahme des BAMF namens INSA (Integration-Schule-Ausbildung) möglich erschien, die dann nicht positiv beschieden wurde. Somit übernahm der Landkreis die gesamte Finanzierung für INTEGRA für das Schuljahr 2018/19 bis zum Auslaufen des Projektes zum 28.06.2019. Ein Folgeantrag des CSW für die Fortsetzung des Projektes für die Schuljahre 2019/2020 und 2020/2021 wurde vom Kreistag am 01.10.2019 abermals positiv beschieden, sodass INTEGRA mit 100 % Finanzierung des Landkreises Cloppenburg bis zum Schuljahresende 2021 durchgeführt werden kann.

 

Da aus Sicht der berufsbildenden Schulen und des CSW weiterhin ein großer Unterstützungsbedarf bei der Integration von Schülerinnen und Schülern mit Zuwanderungsgeschichte gerade angesichts der momentanen Pandemie besteht, wird es laut Antrag als dringend notwendig erachtet, INTEGRA für die kommenden Schuljahre 2021-2024 fortzusetzen.

Die Schulleitungen der berufsbildenden Schulen im Landkreis unterstützen angesichts der aktuellen Herausforderungen an der jeweiligen Schule den Antrag. Alle BBSen weisen auf den hohen Bedarf hin, der angesichts der aktuellen Pandemie noch steigen wird.

 

Der Antrag des CSW umfasst den Zeitraum vom 22.07.2021 bis zum Schuljahresende 2024. Im Schuljahr 2020/21 wurden mit Stand von Februar 2021 an den Berufsbildenden Schulen im Landkreis Cloppenburg 518 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund beschult. Im Vergleich zu 2019 ist eine Steigerung um 127 Schülerinnen und Schüler mit ausländischer Staatsangehörigkeit zu verzeichnen.

 

 

 

Zahl Schülerinnen/Schüler mit ausl. Staatsangehörigkeit

 2021

BBS Technik

211

BBS Friesoythe

97

BBS Museumsdorf

210

Gesamtzahl

518

(Quelle: BBSen)

 

 

Von diesen 518 Schülerinnen und Schülern haben im April 2021 126 (46 weiblich und 80 männlich) am Projekt INTEGRA teilgenommen.

 

Konzeptionell ist das aktuelle INTEGRA-Projekt stark an das Vorgängerprojekt angelehnt. Es geht in 3 Bausteinen erstens um die individuelle Förderung der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. Zweitens soll eine stärkere Vernetzung der Schule zur beruflichen Praxis vollzogen werden und als 3. Baustein steht die Kompetenzförderung der Eltern/Betreuerinnen und Betreuer im Fokus. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Gestaltung eines reibungslosen Übergangs von der Schule in den Beruf/Ausbildung.

 

INTEGRA steht allen Schülerinnen und Schülern mit Migrationsgeschichte ab 15 Jahren offen und stellt somit u. a. auch ein Förderangebot für die in den letzten Jahren zahlreich an den berufsbildenden Schulen angekommenen Schülerinnen und Schüler aus osteuropäischen EU-Staaten dar. Es spielt keine Rolle, ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über einen gesicherten Aufenthalt verfügen oder (noch) nicht. Auch nicht mehr schulpflichtige, aber bildungswillige junge Menschen (i.d.R. ab 18 Jahren) können soweit möglich am Projekt teilnehmen.

 

Die Zielgruppe des INTEGRA-Projektes setzt sich zum einen aus Vollzeitschülerinnen und –schülern der BVJ-Klassen, den BEK und den BES(Berufseinstiegsschule)-Klassen und zum anderen aus Auszubildenden zusammen, die  an 1-2 Tagen die Berufsschule besuchen bzw. eine schulische Ausbildung absolvieren ( z.B. Sozialassistentinnen und Sozialassistenten, Pflegeassistentinnen und -assistenten). Diese sollen über INTEGRA die Möglichkeit bekommen in Form von ergänzenden Lern- und Fördergruppen Unterstützung beispielsweise bei Lerndefiziten zu erhalten, sofern andere Förderoptionen nicht greifen.

 

 

Die Vernetzung mit der beruflichen Praxis, z. B. zu den Betrieben, mit den Bildungsträgern vor Ort, dem Jobcenter und der Berufsberatung der Agentur für Arbeit soll weiterhin genauso wie die Kooperation mit den Migrationsberatungsstellen und den Migrantenorganisationen, dem Jugendmigrationsdienst und dem Pro-Aktiv-Center (PACE) im Fokus der Arbeit von INTEGRA stehen. Darüber hinaus bildet die Eltern- bzw. Betreuerarbeit einen weiteren Schwerpunkt des Projektes. Detaillierte Inhalte sind der anhängenden Projektbeschreibung als Teil des Antrags des CSW in der Anlage zu entnehmen.

 

Finanzierung:

Die Durchführung des Projektes INTEGRA an der BBS am Museumsdorf und der BBS Technik in Cloppenburg und an der Berufsbildenden Schule in Friesoythe soll durch jeweils eine 0,5 VZ-Stelle einer Sozialpädagogin oder eines Sozialpädagogen, plus 3 Stunden wöchentlich für die Projektleitung und 2 Betreuungskräfte (Minijob) für zusätzliche Lern- bzw. Fördergruppen erfolgen. Eine detaillierte Aufstellung der beantragten Finanzmittel ist ebenfalls dem Antrag des CWS mit Finanzplan im Anhang zu entnehmen.

Die beantragten Haushaltsmittel belaufen sich für 2021 auf 54.113,13 Euro, für 2022 auf 122.989,74 Euro und für 2023 auf 129.751,51 Euro und für 2024 auf 64.044,84 Euro. Insgesamt beträgt die beantragte finanzielle Förderung für die Jahre 2021-2024 370.899,21 Euro.

 

Laut Antrag wird sich das Caritas-Sozialwerk aktiv um Drittmittel für die Integrationsaufgabe der schulischen und beruflichen Integration der zugewanderten jungen Menschen bemühen. Hier wird die Ausschreibung des Programms „AMIF“ abgewartet, die lt. Info vom BAMF im August 2021 erfolgen wird. Sollte das Bemühen um Drittmittel erfolgreich sein, wird die Förderung dann in Abstimmung mit dem Landkreis Cloppenburg direkt umgestellt. Über das Programm AMIF wäre eine 75%ige Förderung möglich.


Finanzierung:

PSP-Element (Produkt)

P1.111200.101


Anlagenverzeichnis:

 „Antrag auf Fortsetzung des Projektes INTEGRA an den berufsbildenden Schulen im Landkreis Cloppenburg für die Schuljahre 2021 bis 2024“ des CSW vom 11.05.2021