Beschlussvorschlag:
Der Verkehrsausschuss beschloss einstimmig, dem Kreistag
folgende Beschlussfassung zu empfehlen:
Die Kreisverwaltung des Landkreises Cloppenburg wird
beauftragt, gemeinsam mit dem Landkreis Emsland und in Abstimmung mit der
Landesnahverkehrsgesellschaft eine Standardisierte Bewertung für das
Betriebskonzept zur Reaktivierung der Bahnverbindung Essen (Oldb.) – Meppen
erstellen zu lassen
Herr Kreisrat Meyer
leitete das Thema ein und erläuterte, dass der Kreistag 2019 den Beschluss
gefasst habe, die Reaktivierung der beiden derzeit nicht für den
Personenverkehr genutzten Bahnstrecken Essen-Meppen und Cloppenburg-Friesoythe
– Sedelsberg - Ocholt zu prüfen.
Nach Abstimmungen
mit dem Landkreis Emsland und der Emsländischen Eisenbahn (EEB) sei für die
Strecke Essen – Meppen eine Machbarkeitsuntersuchung durch die Technische
Universität (TU) Braunschweig beauftragt worden.
Zu den jetzt
vorliegenden Ergebnissen sei auch bereits eine erste Abstimmung mit den an der
Strecke liegenden Städten und Gemeinden der beiden Landkreise erfolgt. Die
vorliegende Machbarkeitsuntersuchung für die Reaktivierung der Bahnstrecken sei
hier sehr positiv aufgenommen worden.
Zur
Machbarkeitsstudie führte Herr Prof. Dr. Siefer, Universitätsprofessor an der
TU Braunschweig, anhand der Anlage 2 ein. Er erläuterte hierbei auch den
Anlass zur Überprüfung der Reaktivierung von Bahnstrecken sowie einige Probleme
bei der Umsetzung. Außerdem schilderte er die Vorgehensweise der Untersuchung
und die Gründe hierfür.
Bei der Vorstellung
der Machbarkeitsuntersuchung wurde Herr Prof. Dr. Siefer durch seine
Mitarbeiter Herrn Stute und Herrn Zwick unterstützt. Anhand der Präsentation stellten
sie den Ablauf wie auch Schwierigkeiten bei der Untersuchung dar.
Im Fazit wurde die
Reaktivierung der Bahnstrecke Essen – Meppen als gute Möglichkeit der Stärkung
des ÖPNV gesehen.
Auf die mögliche
Förderung von erforderlichen Investitionen in die Bahninfrastruktur i. H. v.
bis zu 90 % der Kosten durch den Bund wurde dabei besonders hingewiesen.
Herr Kreisrat Meyer
bedankte sich für die Ausführungen und gab Raum für Nachfragen zum Vortrag.
Herr Wesselmann
merkte an, dass er die Reaktivierung von Bahnstrecken im Landkreis Cloppenburg
positiv sehe und meine, man solle hier weiter voran gehen.
Er äußerte
weiterhin zwei Fragen zur Präsentation:
Die Zahl der nicht
technisch gesicherten Bahnübergänge, sei recht hoch. Die Frage sei nun, ob es
nicht sinnvoller wäre, die Bahnübergänge standardgemäß auszubauen und technisch
zu sichern.
Die Anschlüsse in
Meppen seien wenig ansprechend für Pendler. Er erkundigte sich, ob diese durch
Einsatz eines weiteren Fahrzeugs attraktiver gestaltet werden könnten.
Zur ersten Frage
führte Herr Prof. Dr. Siefer aus, dass es bereits deutschlandweite Aktionen zur
Finanzierung der Beseitigung und technischen Sicherung höhengleicher
Bahnübergänge gebe. Allerdings würden durch die technische Sicherung aller
Bahnübergänge auch hohe Kosten verursacht werden.
Das Regelwerk sehe
für die technische Sicherung einen Verkehrsbezug vor, also wenn stärkere
Verkehrsflüsse zu verzeichnen sind, auch eine technische Sicherung.
Die Frage, welche
Bahnübergänge im Einzelnen abzusichern seien, zähle außerdem zu Feinheiten in
der Kosten-Nutzen-Analyse, werde also an späterer Stelle nochmals geprüft.
Zur zweiten Frage
führte Herr Prof. Dr. Siefer aus, dass durch den Einsatz eines dritten Fahrzeuges
in Meppen die Anschlusszeiten hier tatsächlich verbessert werden könnten.
Allerdings gab er zu bedenken, dass es dann zu schlechteren Umstiegszeiten in
Essen kommen würde. Außerdem führe der Einsatz eines dritten Wagens zu einer
deutlichen Kostenerhöhung.
Herr
Kreistagsabgeordneter Riesenbeck sprach sich für die verstärkte Sicherung von
Bahnübergängen aus. Er erkundigte sich, ob die Taktung und die Fahrplanzeiten
auch in 10 Jahren noch realistisch sind. Außerdem erkundigte er sich nach dem
Zusammenhang mit anderen Verbindungen, da auch hier die Anschlusszeiten nicht
verschlechtert werden sollten. Insbesondere erwähnte er hierbei die Verbindung
Emden – Rheine, bei der die Umstiegszeiten eher ungünstig seien.
Herr Siefer
antwortete hierauf, dass als Grundlage zu der Machbarkeitsuntersuchung der
Fahrplan 2030 vom Deutschlandtakt diente. Dieser Fahrplan ist vorgegeben und
verbindlich, alle aktuellen Studien basieren darauf.
Herr
Kreistagsabgeordneter Götting bedankte sich für die Ausführungen und merkte an,
dass sich der Landkreis Cloppenburg mit der Machbarkeitsstudie auf einem guten
Weg befinde. Die zugrunde gelegten 80 km/h Reisegeschwindigkeit seien eine
Grundvoraussetzung für das Annehmen der Bahnverbindung durch Kunden. Die Frage
der Sicherung von Bahnübergängen solle hierbei kein Hindernis darstellen und
nicht von weiteren Untersuchungen abhalten. Insgesamt könne hier ein großer
Mehrwert für den Landkreis geschaffen werden, so dass die Bemühungen unbedingt
zielgerichtet weiterverfolgt werden sollten.
Frau
Kreistagsabgeordnete Hollah wollte wissen, ob die vier in der Untersuchung
angegebenen Haltestellen bereits festgelegt seien oder hier noch Änderungen
möglich wären, sodass z. B. eine Haltestelle in Bunnen eingerichtet werde.
Herr M. Sc. Stute
führte hierzu aus, dass Änderungen und der Austausch von Haltestellen
grundsätzlich noch möglich seien.
Herr Riesenbeck
erkundigte sich, inwieweit der Landkreis Emsland in dieser Untersuchung mit
einbezogen wurde. Er sehe eine kreisübergreifende Zusammenarbeit hier als
zielführend.
Herr Meyer
berichtete, dass die Machbarkeitsstudie von beiden Landkreisen beauftragt
worden sei. Der zuständige Fachausschuss des emsländischen Kreistages berate
die Ergebnisse ebenfalls in Kürze. Mit der Kreisverwaltung des Landkreises
Emsland bestehe Einvernehmen, dass auf der Grundlage der nun vorliegenden
Machbarkeitsstudie jetzt eine Nutzen-Kostenanalyse erstellt werden solle.
Der Vorsitzende,
Herr Kreistagsabgeordneter Kolde, bedankte sich für die Präsentation und verabschiedete
die Mitarbeiter der TU Braunschweig.