Beschluss: zur Kenntnis genommen

Der Ausschuss für Planung und Umwelt nahm die Ausführungen zur Kenntnis.

 


Leitender Kreisverwaltungsdirektor Meyer verwies darauf, dass das Gebiet der Ahlhorner Fischteiche sehr stark im Fokus der Öffentlichkeit stehe und auch dem Landkreis wichtig sei. Inzwischen seien die Schutzgebietsausweisungen für dieses Gebiet und für die Lethe oberhalb der Teiche abgeschlossen worden. Der gesetzliche Auftrag sei dabei in enger Zusammenarbeit mit den Niedersächsischen Landesforsten erfüllt worden. Verschiedene Projekte und Versuche habe es in der Vergangenheit dort gegeben, alle mit dem Ziel, die Verhältnisse zu verbessern. Die angestoßenen Diskussionen seitens der Landesforsten seien daher wichtig und notwendig, um dauerhaft zu erfolgreichen Verbesserungsmaßnahmen zu kommen. Nun seien die Landesforsten eingeladen worden, um aus erster Hand zur Problematik zu berichten.

 

Frau Regina Dörrie, Leiterin der Niedersächsischen Landesforsten in Ahlhorn, verwies auf die über 100 Jahre alte Geschichte der Ahlhorner Fischteiche und auf die Bedeutung der Teichwirtschaft für das Gebiet. Zunehmend gebe es dort Probleme hinsichtlich der Wasserqualität und -quantität. Dadurch seien die wertgebenden Lebensraumtypen, die letztlich zur Ausweisung als FFH- Gebiet geführt hätten, besonders die Strandlingsgesellschaften, in ihrem Bestand gefährdet. Die Niedersächsischen Landesforsten hätten daher vor 3 Jahren das Messprogramm gestartet. Erste Priorität habe im Gebiet immer der Naturschutz und nicht die Teichwirtschaft.

 

Herr Schöttelndreier und Frau Wixwat von den Niedersächsischen Landesforsten erläuterten im Folgenden die Lage und die besondere Schutzwürdigkeit des früher nährstoffarmen Teichgebietes. Aus den an die Lethe früher angrenzenden extensiven Grünlandflächen, den Mooren und Feuchtgrünlandflächen habe es früher einen stetigen Zulauf an Wasser für das Gebiet gegeben. Durch die zunehmende Drainage von Flächen und die Nutzung der angrenzenden Flächen für den Maisanbau und für Obstplantagen sei die Wasserhaltefähigkeit der Böden gesunken, mit der Begradigung von Gewässern die Rückhaltung der Wasser- und Sandmengen verloren gegangen. All dies führe zu einem erheblich geringeren Zulauf an Wasser für das Gebiet und zu einem Eintrag von unerwünschten Sandsedimenten in die Teiche, welches die Erhaltung der wertvollen Pflanzengesellschaften in den Teichen erschwere.

Zur Dokumentation der Zustände seien daher vier Pegel installiert worden, um die Wassermengen und verschiedene Parameter zur Qualität zu messen. Man habe festgestellt, dass die Teiche sowohl aus Grundwasser als auch aus Oberflächenwasser gespeist würden. Die Lage der Teiche im Raum sei eher ungünstig, da sie zwischen zwei Grundwasserbrunnenfassungen des OOWV mit seinen Förderungen lägen. Dazu kämen die schlechten Standortbedingungen der Teiche auf stark sandhaltigen Böden.

Am Beispiel des Teiches 23 werde deutlich, dass die 2007 noch sehr gut ausgeprägte Strandlingsgesellschaft des Teiches aufgrund von hohen Nährstoffgehalten im Gewässer 2017 so gut wie verloren gegangen sei. Mit massiven kostenintensiven Pflegemaßnahmen sei es dann gelungen, den günstigen Erhaltungszustand der Arten wiederherzustellen.

Die zahlreichen Untersuchungen zur Gewässerqualität hätten hohe Nitrateinträge in das Teichsystem durch das Oberflächenwasser aus der Lethe und der alten Lethe ergeben. Aufgrund der Messungen sei belegt, dass eine deutlich geringere Menge an Nitrat aus dem Teichsystem wieder ausgetragen werde. Ein hoher Anteil verbleibe im Teichsystem und schädige dort die wertgebenden Lebensraumtypen aufgrund der hohen Nährstofffracht nachhaltig.

 

Frau Dörrie wies darauf hin, dass es nicht Aufgabe der Landesforsten sei, Maßnahmen zur Erhaltung des Gebietes umzusetzen. Man wolle vielmehr auf die bestehende Situation hinweisen und den Zustand dokumentieren.

 

Frau Wixwat ergänzte auf Anfrage, dass die Proben ausschließlich von Messstellen auf dem Gebiet der Landesforsten und aus Brunnen des OOWV stammten. Andere Messstellen würden nicht beprobt.

Die Landesforsten würden die Messstellen auch in Zukunft beproben. Zusätzlich sei die Vermessung der Teiche geplant sowie ein Versuch bei einem Teich, dort die Versickerung und Verdunstung zu messen, um dies mit alten vorhandenen Werten vergleichen zu können.

 

Herr Schöttelndreier erklärte auf eine weitere Rückfrage hin, eine Sofortlösung für das Gebiet gebe es nicht. Auch wenn die Grundwasserförderungen im Nahbereich eingestellt würden, werde der Wasserstand in den Teichen nicht gleich ansteigen. Da die Teiche grundwassergespeist seien und dort hohe Nitratwerte nachweisbar seien, sei ein Nitrateintrag weiterhin gegeben. Es sei ein Mindestzulauf an Wasser notwendig, um eine ausreichende Versorgung der Teiche zu gewährleisten. Dieser werde derzeit nicht erreicht. Hier sei man im Gespräch mit dem OOWV. Die über Jahrzehnte vorgenommenen Veränderungen der Landschaft durch Dränagen, Flächenintensivierungen und Gewässerbegradigungen seien nicht einfach rückgängig zu machen.

Der OOWV sei derzeit an einem Projekt beteiligt, bei dem versucht werde, mit Pflanzenkläranlagen Nitrat zu filtern. Dies sei vielleicht auch für die Ahlhorner Fischteiche ein Ansatz. Hier sei man im Gespräch.

 

Auf Rückfrage des Abgeordneten Arkenau ergänzte Leitender Kreisverwaltungsdirektor Meyer, dass sicherlich die Flächenbewirtschaftung Einfluss auf das Gebiet nehme. Man müsse aber zunächst davon ausgehen, dass die Düngeregeln eingehalten würden. Der Landkreis versuche seit Jahren im Rahmen seiner Möglichkeiten, hier Verbesserungen zu initiieren: Kompensationsflächen würden gezielt in den Bereich des Lethestiefels gelegt, es werde für die Anlage von Gewässerrandstreifen im Rahmen des kreiseigenen Programms geworben und versucht, hier Flächenankäufe zu realisieren. Dies alles habe zum Ziel, hier nachhaltig zu weniger Nährstoffeinträgen zu kommen.

 

Kreistagsabgeordneter Wesselmann erklärte, man habe hier eindeutig die Kontrolle verloren. Der Landkreis solle geeignete Maßnahmen ermitteln und in den Flächenkauf im Gebiet einsteigen. Er rechne nicht mit maßgeblichen Verbesserungen in den nächsten Jahren.

 

Leitender Kreisverwaltungsdirektor Meyer verwies hierzu auf die bereits genannten verschiedenen Aktivitäten des Kreises. Er sehe derzeit aber keine Möglichkeiten, rechtmäßige Nutzungen zu untersagen und ohne eine entsprechende Flächenverfügbarkeit nachhaltig etwas zu verbessern. Bei Verstößen gegen Vorschriften des Düngerechtes sei es Aufgabe der Düngebehörde einzuschreiten.

 

Kreisverwaltungsoberrat Meiners ergänzte, die Werte im Bereich der Ahlhorner Fischteiche seien dem Umweltministerium durchaus bekannt. Es sei fraglich, ob die vorhandene Nährstofffracht überhaupt mittelfristig reduziert werden könne.

 

Kreistagsabgeordneter Bothe bezweifelte, dass die Förderung des OOWV in der bisherigen Größenordnung verträglich sei. Im Übrigen habe es bereits vor Jahren einen Vorstoß zur Ausweisung des Einzugsbereiches der Lethe als Schutzgebiet gegeben.

 

Hierauf entgegnete Leitender Kreisverwaltungsdirektor Meyer, dass die schutzwürdigen Bereiche bereits ausgewiesen seien und für die intensiv genutzten Gebiete dieses Instrument nicht zur Verfügung stehe. Es seien eher Maßnahmen mit Flächenbewirtschaftern auf freiwilliger Basis umsetzbar.

Er befürwortete die Weiterführung der Untersuchungen und intensiven Beprobung durch die Landesforsten. Der Landkreis werde gemeinsam mit den Niedersächsischen Landesforsten die vorliegenden Ergebnisse mit dem für die Überwachung der Oberflächengewässer zuständigen NLWKN erörtern und bewerten, um Lösungsmöglichkeiten zu prüfen.

Hierbei müsse auch die Landwirtschaftskammer als zuständige Düngebehörde beteiligt werden.

 

Kreistagsabgeordneter Wesselmann bat um eine zeitnahe Info und um erste Ergebnisse in der nächsten Sitzung des Ausschusses.

 

Die Präsentation und der vollständige Bericht zum Nitratmonitoring sind der Niederschrift beigefügt.