Sitzung: 06.09.2018 Ausschuss für Planung und Umwelt
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: V-PLA/18/212
Der Ausschuss für Planung und Umwelt nahm die Ausführungen zur Kenntnis.
Kreisverwaltungsdirektor Meyer wies zu Beginn darauf hin, dass 2016 vom
Kreistag die Durchführung des Nitratmonitorings für 5 Jahre beschlossen worden
sei. Nach der Ausschreibung habe das Büro Rubach und Partner den Zuschlag
erhalten. Zielsetzung des Monitorings sei es, bei gleichmäßiger Verteilung von
Grundwassermessstellen im Kreisgebiet Verbesserungen und auch Verschlechterungen
beim oberflächennahen Grundwasser zu erkennen. Die Federführung liege bei der
unteren Wasserbehörde. Bisher habe es vier Beprobungen gegeben. Nunmehr sei der
2. Jahresbericht erstellt worden, der von Herrn Judith vom Büro Rubach und
Partner vorgestellt werde.
Herr Judith erläuterte den Anwesenden, dass im Rahmen des Monitorings das
oberflächennahe Grundwasser auf Nährstoffparameter, insbesondere auf Nitrat und
Ammonium untersucht werde, um die Belastung mit Nitrat differenzierter
darstellen und Änderungen zeitnah erkennen zu können. Auswahlkriterium sei eine
möglichst flächenhafte Verteilung mit mindestens einer Messstelle in jeder
Gemeinde, wobei die Messstellen grundsätzlich nicht mehr als 25 m unter der
Geländeoberkante liegen und sich im unbebauten Außenbereich mit
landwirtschaftlichen Nutzflächen im Zustrom befinden sollten. Es gebe derzeit
ein Raster mit 54 geeigneten Messstellen. Für das Monitoring 2017/18 seien 3
Meßstellen weggefallen: bei einer Stelle fehle die Betretungserlaubnis, 2 Stellen
seien nicht beprobbar gewesen. Eine Beprobung habe im Oktober 2017 und im April
2018 stattgefunden. Insbesondere stünden die Stickstoffparameter und die
Nährstoffparameter sowie die Ionenbilanz im Fokus der Untersuchung. Bei 65 %
der Messstellen lägen Ackerflächen im direkten Anstrom. 29 Meßstellen lägen in
der Geest, 25 Meßstellen in der Niederung.
Herr Judith erläuterte, dass als Grundlage der gesetzliche Grenzwert von 50
mg/l Nitrat und 0,5 mg/l Ammonium angesetzt worden seien. Nach den
Regionalberichten zur Grundwassersituation für das Hase - Einzugsgebiet und das
Einzugsgebiet von Leda und Jümme habe man in Abstimmung mit dem
Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
(NLWKN) eine Klasseneinteilung für Nitrat und Ammonium vorgenommen. Dabei habe
man in Anlehnung an die Veröffentlichungen des NLWKN auch eine Sonderklasse für
den Landkreis Cloppenburg gebildet, um besonders hohe Werte darstellen zu
können. 74% der erhöhten Nitratwerte seien in Brunnen mit einer Eintauchtiefe
von 10-15 m gefunden worden.
Insgesamt sei festzustellen, dass 33% der untersuchten Messstellen eine
Nitratkonzentration von über 50 mg/l auswiesen. Im Vorjahreszeitraum lag dies
bei 35%. Im nördlichen Kreisgebiet in den Niederungsgebieten seien überwiegend
geringere Nitratgehalte als im Südkreis in der Geest festgestellt worden. Dafür
sei dort die Ammoniumkonzentration vielfach deutlich höher. Abschließend wies
Herr Judith daraufhin, dass die nächste Beprobung im Oktober 2018 stattfinden
werde. Evtl. werde man das Messstellennetz um einzelne neue Messstellen
ergänzen oder nicht beprobbare Messstellen ersetzen.
Auf Rückfrage des Abgeordneten Bohnstengel, ob damit zu rechnen sei, dass
das belastete Grundwasser nach unten absinke, erklärte er, dass zwar eine
gewisse Belastung abgebaut werde, aber ein Teil auch in tiefere Schichten
wandern werde.
Kreisverwaltungsdirektor Meyer dankte für den Vortrag und stellte ihn zur
Diskussion. Er wies darauf hin, dass das Monitoring ausschließlich das
oberflächennahe Grundwasser betreffe. Das Düngerecht sei nun verschärft worden
und die Kreisverwaltung hoffe, dass die sich dadurch ergebenden Verbesserungen
in der Laufzeit des Monitorings noch abzulesen seien.
Kreistagsabgeordneter Wesselmann wies darauf hin, dass das erneute
Monitoring die erschreckenden Ergebnisse des letzten Jahres bestätigten. Er bat
die Kreisverwaltung darzustellen, welche Maßnahmen daraufhin veranlasst würden.
Kreisverwaltungsdirektor Meyer erklärte, die vorliegenden Berichte würden
sowohl mit dem NLWKN als auch mit der Landwirtschaftskammer erörtert.
Insbesondere die Kammer als Düngebehörde solle ihre Beratung und Kontrolle
anhand der mit dem Monitoring gelieferten Daten verstärken. Eine Aufklärung der
Ursachen der hohen Werte halte er allerdings kaum für möglich, da der Suchraum
nur schwer abzugrenzen sei und der Zustrom zu den Messstellen sich ändere. Ohne
aufwendige hydrogeologische Untersuchungen
seien Verursacher hoher Belastungen nicht feststellbar.
Kreistagsabgeordneter Götting erklärte, er sehe es positiv, dass sich das
Ergebnis nicht wesentlich verschlechtert habe. Seit 2018 gelte die neue
Düngeverordnung mit erheblichen Verschärfungen. Verbesserungen im Grundwasser
werde es nur langsam geben. Er gehe nicht davon aus, dass in dem 5-Jahreszeitraum
wesentliche Änderungen eintreten würden. Es sei bedauerlich, dass man die
Verursacher anhand dieser Daten nicht feststellen könne.
Kreistagsabgeordneter Wesselmann regte an, den Untersuchungsumfang evtl. zu
erhöhen.
Der Vorsitzende des Ausschusses, Kreistagsabgeordneter Middendorf, wies
darauf hin, das die Landwirtschaftskammer gerade ihre Beratung mit der
Erklärung der Stoffstrombilanzen intensiviere. Die Landwirtschaft müsse
zukünftig erheblich mehr dokumentieren. Er gehe davon aus, dass der Nachweis
von Überdüngungen dann möglich werde.
Kreistagsabgeordneter Kolde bat darum, den Bericht zukünftig vor der
Sitzung zu übersenden.
Die vorgestellte Präsentation und der vollständige Bericht sind dem
Protokoll als Anlage beigefügt.