Betreff
Erstellung einer Demografiestrategie für den Landkreis Cloppenburg
Vorlage
V-PLA/14/097
Art
Sitzungsvorlage

Sachverhalt:

 

Der Landkreis Cloppenburg ist eine der wenigen ländlich geprägten Regionen, die derzeit noch von einer Bevölkerungszunahme geprägt ist. Neben einer vergleichsweise hohen Geburtenrate trägt seit Jahren das Wanderungsverhalten der Bevölkerung zu einem Anstieg der Einwohnerzahlen bei. Perspektivisch wird jedoch auch der Landkreis Cloppenburg von den Folgewirkungen des demografischen Wandels erfasst werden. Um diesen Herausforderungen entschlossen und effizient begegnen zu können, ist eine rechtzeitige und proaktive Annahme und Gestaltung des Themas nötig.

 

Der Landkreis Cloppenburg widmet sich hausintern schon seit Herbst 2011 diesem umfangreichen Themenkomplex. 2012 wurde erstmals auf einer Klausurtagung der Hauptverwaltungsbeamten der kreisangehörigen Städte und Gemeinden die Auffassung vertreten, dass diese umfangreiche Aufgabenstellung nicht von jeder Kommune alleine bearbeitet werden sollte, sondern der Landkreis sich hier einbringen und die Koordination übernehmen sollte. Darauf folgte die Einrichtung eines „Interkommunalen Arbeitskreises Demografischer Wandel“, in dem jeweils eine Vertreterin oder ein Vertreter der angehörigen Städte und Gemeinden mitarbeiten.

 

Hausintern wurde der Aufgabenbereich zunächst der Gleichstellungsbeauftragten, Frau Dr. Neumann, zusätzlich zu ihren eigenen Aufgaben übertragen. Zum 01.03.2013 (Rückkehr aus der Elternzeit) wurde zur Verstärkung eine Mitarbeiterin der Wirtschaftsförderung, Frau Christine Brinkmeier, als Teilzeitkraft (19,5 Wochenstunden) in diesen Aufgabenbereich eingebunden und die Aufgabe schwerpunktmäßig bei Frau Brinkmeier angesiedelt. Seit  Ende 2013 bekleidet Frau Brinkmeier die Stelle der Demografiebeauftragten des Landkreises Cloppenburg und ist somit feste Ansprechpartnerin für diesen Bereich. Organisatorisch ist die Demografiebeauftragte der Stabsstelle Wirtschaftsförderung zugeordnet, da die Themenbereiche oft auch einen Bezug zur Wirtschaft bzw. Auswirkungen auf diese haben (z. B. Fachkräftemangel) und somit Synergieeffekte genutzt werden können. Eine enge Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten besteht weiterhin.

 

Weitere Beratungen zum Thema demografischer Wandel fanden auf der Klausurtagung der Hauptverwaltungsbeamten der Städte und Gemeinden des Landkreises mit den Bundes- und Landtagsabgeordneten am 13.02.2014 statt. Konsens herrschte über die Notwendigkeit der Erstellung einer Demografiestrategie für den gesamten Landkreis Cloppenburg, die alle Städte und Gemeinden mit berücksichtigt. Auch wenn einige Städte und Gemeinden bereits über eigene Demografiekonzepte verfügen (z. B. Stadt Cloppenburg), wurde die Wichtigkeit der Erarbeitung einer Gesamtstrategie betont und alle erklärten ihre Bereitschaft zur Unterstützung einer solchen Studie insbesondere in Form der Bereitstellung notwendiger Daten und der Entsendung entsprechend qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in eine Strategiekonferenz und weitere Abstimmungsgremien.

 

Mit einer Demografiestrategie können aktuelle Daten und Entwicklungen sowie Perspektiven und Szenarien der künftigen Entwicklung aufgezeigt werden, um rechtzeitig mit einem abgestimmten Verwaltungshandeln auf die anstehenden Herausforderungen reagieren zu können.

Bei der partizipativen Erstellung einer Demografiestrategie werden die bisherigen Aktivitäten und Erfahrungen der kreisangehörigen Städten und Gemeinden berücksichtigt und zum einen Aussagen zur künftigen Entwicklung der Bevölkerung im Landkreis Cloppenburg und seinen Gemeinden getroffen und zum anderen in abgestimmten Handlungsfeldern konkrete Auswirkungen und Handlungsempfehlungen aufgezeigt, z. B. Familie und Bildung, Siedlungsentwicklung, Wirtschaft und Arbeit, Integration, Leben im Alter.

 

Um eine Idee über Umfang und Kostenrahmen eines solchen Konzeptes zu erhalten, wurde planinvent, Büro für räumliche Planung, Münster in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Landgesellschaft, Hannover/Oldenburg angefragt ein Orientierungsangebot abzugeben. Ausschlaggebend waren hier der regionale Bezug und entsprechende Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten bei den Anbietern.

 

Neben der Erhebung von Bevölkerungsdaten für einen Prognosezeitraum von 16 Jahren mit einem Prognosemodell, das auf der Ebene der Gemeinden und auf der Ebene des Kreises gerechnet wird, wird nachfolgender Ablaufplan für die Erarbeitung einer Strategie zu Grunde gelegt:

 

1. Umfangreicher Analyseblock mit Zusammentragen, Sichten, Bewerten und Vergleichbar machen vorhandener Konzepte und Untersuchungen;

2. Recherche von Daten hinsichtlich der vergangenen und zukünftigen Bevölkerungsentwicklung, der Altersstruktur, des Wanderungsverhaltens, der Sozialstruktur sowie vertiefende Analyse in drei oder vier noch abzustimmenden Handlungsfeldern;

3. Erstellung einer detaillierten Bevölkerungsprognose (inkl. unterschiedlicher und individueller Szenarien der Bevölkerungsentwicklung) für den Landkreis Cloppenburg;

4. Erstellung von Kommunalsteckbriefen, in denen die 13 Städte und Gemeinden demografisch kurz vorgestellt werden (einschl. detaillierter Bevölkerungsanalyse und -prognose);

5. Auswertung sowie (karto-) grafische und textliche Darstellung der Daten/ Erkenntnisse;

6. Ableitung von Auswirkungen und Konsequenzen, die für den Landkreis aus dem demografischen Wandel in den Handlungsfeldern erwachsen;

7. Darstellung von Handlungsempfehlungen zur Optimierung und Erweiterung der Maßnahmenbündel innerhalb der Handlungsfelder einschließlich einer Agenda für künftige Entwicklungsschritte;

8. Herausarbeitung von möglichen Dienstleistungen im Kontext der demographischen Entwicklung im Landkreis für die kreisangehörigen Kommunen (Moderation, Service etc.);

9. Darstellung von Handlungsempfehlungen für die kreisangehörigen Kommunen.

 

 

Organisation und Partizipation

1. Je zwei Demografie-Workshops in den bis zu 13 zu untersuchenden Städten und Gemeinden und dem Landkreis

2. HVB-Runde - als Informationsplattform über Inhalte, Verlauf, Abschlussbericht (etwa 3 Sitzungen)

3. Steuerungsgruppe - könnte der interkommunale AK Demografie werden, der ggf. um weitere Akteurinnen und Akteure erweitert werden muss (4-5 Sitzungen)

4. Arbeitsgruppen - interkommunal besetzt mit Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltungen und lokalen Akteurinnen und Akteuren (2-3 Sitzungen pro Handlungsfeld)

5. Die gesamten Ergebnisse werden in einem kreisweiten Demografie-Workshop mit den kommunalen und regionalen Akteurinnen und Akteuren diskutiert. Die abschließende schriftliche Erstellung des Demografieberichtes erfolgt in ständiger Abstimmung mit dem Auftraggeber.

 

Die Kosten für die Erstellung eines Demografieberichtes mit diesem Umfang würden sich wie folgt zusammenstellen:

 

Analyse

14.000 €

Organisation und Partizipation

64.400 €

Konzepterstellung

14.000 €

Sach- und Reisekosten

(5 %)

  4.620 €

Mehrwertsteuer (19 %)

18.434 €

Gesamtkosten (brutto)

115.454 €

 

 

Zu beachten ist, dass es sich hierbei um ein Orientierungsangebot handelt, dessen Höhe z. B. bei gewünschten zusätzlichen Terminen oder einer Erweiterung des kalkulierten Stundenvolumens (Ergänzung von Bausteinen etc.) noch variieren kann. Sollte die Erstellung einer Demografiestrategie beschlossen werden, würden 3 Angebote von unterschiedlichen Anbietern einzuholen sein, die dann auf die vom Landkreis gestellten Anforderungen hin geprüft werden würden.

 

Der Betrag von 115.454 € müsste in den Haushalt 2015 eingestellt werden.

 

 

PSP-Element

wird im Haushalt 2015 eingerichtet