Betreff
Antrag des Caritas-Vereins Altenoythe auf Gewährung eines Zuschusses für die Jahre 2012 bis 2014 für die Kontaktstelle und den nichtärztlichen psychosozialen Krisendienst für psychisch Kranke und deren Angrhörige
Vorlage
V-SOZ/11/020
Art
Sitzungsvorlage

Sachverhalt:

 

Der Caritas-Verein Altenoythe beantragt mit Schreiben vom 24.08.2011 für die Jahre 2012 bis 2014 eine Bezuschussung für den nichtärztlichen psychosozialen Krisendienst in Höhe der entstehenden Aufwandsentschädigungen von jährlich 5.500 €. Außerdem wird mit Schreiben vom 29.08.2011 für die Jahre 2012 bis 2014 eine Bezuschussung für die Kontaktstelle in Höhe von jährlich 16.200 € beantragt.

 

Das Projekt „Kontaktstelle mit Krisendienst“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Caritas-Vereins Altenoythe, des St. Elisabeth-Stifts Lastrup, des St. Josefs-Stifts /Gemeinde-

psychiatrisches Zentrum sowie des St. Leo-Stifts Essen. Im Juli 2007 wurde die Kontaktstelle im Haus Bethanien eröffnet und im November des Jahres nahm der Krisendienst seine Arbeit auf. Während des Projektzeitraumes erfolgte durch den Landkreis Cloppenburg als freiwillige Leistung eine Bezuschussung in Höhe von jährlich 16.200 € als Defizitausgleich.

 

Nach Ablauf der dreijährigen Projektlaufzeit ist die Kontaktstelle erfolgreich installiert und Ende 2010 in ehrenamtliche/freiwillige Strukturen übergegangen. Derzeit sind 18 Personen ehrenamtlich in der Kontaktstelle mit unterschiedlichen Schwerpunkten tätig, davon haben 8 Personen eigene Psychiatrieerfahrung. Vier dieser ehrenamtlichen Personen übernehmen regelmäßig besondere Verantwortung für bestimmte Aufgabenbereiche und erhalten dafür eine monatliche Aufwandsentschädigung von 100 €.

 

In der Kontaktstelle setzen sich täglich - auch an Sonn- und Feiertagen – Menschen mit und ohne Psychiatrieerfahrung in vielen verschiedenen Tätigkeitsbereichen ehrenamtlich/freiwillig für andere Menschen ein. Dieses Zusammenwirken von Menschen mit und ohne Psychiatrieerfahrung in der Kontaktstelle trägt nach Darstellung der Träger wesentlich zur Förderung des Gemeinwesens bei. Das niedrigschwellige Angebot der Kontaktstelle unterstützt die Selbständigkeit und die Selbstbestimmung psychisch kranker Menschen.

 

Die erforderliche fachliche Begleitung und Unterstützung der ehrenamtlich in der Kontaktstelle tätigen Personen erfolgt in der Woche durch hauptamtliche Mitarbeiter aus den 4 Trägereinrichtungen. An Wochenenden und Feiertagen kann das Fachpersonal diese Begleitung nicht leisten, da die Einrichtungen geschlossen sind oder personell so schwach besetzt sind, dass eine Unterstützung der Kontaktstelle weder telefonisch noch aufsuchend möglich ist. Die hauptamtlichen Mitarbeiter, die in den Einrichtungen die Wochenend- und Feiertagsdienste übernehmen, haben somit keine freien Ressourcen zur Verfügung, um diese Unterstützung zu gewährleisten. Daher ist eine schwerpunktmäßige Aufgabe des Krisendienstes, als Hintergrunddienst die ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Kontaktstelle fachlich zu begleiten und zu unterstützen. Zur Verbesserung dieses Hintergrunddienstes soll zukünftig eine noch stärkere Vernetzung der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Kontaktstelle und der ehrenamtlichen Fachkräfte des Krisendienstes erfolgen. Dazu finden z.B. regelmäßige Treffen der Arbeitskreise der Kontaktstelle und des Krisendienstes statt.

 

Die inhaltliche Begründung für den Krisendienst war das Fehlen geeigneter Hilfen für Personen mit psychischen Problemen an Wochenenden und Feiertagen. Zwar stehen während der üblichen wochentäglichen Öffnungszeiten ein weitgefächertes medizinisch-therapeutisches Hilfesystem mit niedergelassenen Fach- und Hausärzten und psychiatrischer Institutsambulanz sowie der Sozialpsychiatrische Dienst zur Verfügung, diese fehlen jedoch größtenteils an Wochenenden und Feiertagen.

 

Der telefonische Krisendienst ist Freitags in der Zeit von 18:00 – 24:00 Uhr sowie Samstags, Sonntags und an Feiertagen in der Zeit von 14:00 – 24:00 Uhr erreichbar. Im Krisendienst engagieren sich Fachkräfte aus psychosozialen Einrichtungen des Landkreises Cloppenburg ehrenamtlich/freiwillig gegen eine Aufwandsentschädigung. Die Aufwandsentschädigung beläuft sich auf 100 € pro Wochenende und 50 € pro Feiertag. Die Beratung erfolgt überwiegend telefonisch und bietet Hilfe zur Selbsthilfe in seelischen Notlagen für Betroffene und auch für Angehörige, Bekannte oder Freunde. Die Mitarbeiter/innen des Krisendienstes klären die Problematik, informieren über weitergehende Hilfen und stellen bei Bedarf Kontakt zu weiter betreuenden Stellen her (z.B. ärztlicher Notdienst, psychiatrische Kliniken oder auch Polizei und Ordnungsamt).

 

Im Zeitraum vom 01.01. bis 01.10.2011 meldeten sich weniger Anrufer als in den Vorjahren, insgesamt 74 Personen (37 Klienten, 25 Angehörige und 12 sonstige  Personen). 4 Anrufe kamen aus der Kontaktstelle. Die meisten Klienten verfügten bereits über Kontakte im professionellen Hilfesystem. Am häufigsten genannt wurden die Hausärzte, danach die Fachärzte und der Sozialpsychiatrische Dienst. Mehr als in den Vorjahren wurden akute Krisen als Grund des Anrufs benannt (17 Mal in 2011, in den Vorjahren 2009 und 2010 je 5 Mal). In den meisten Fällen spielten hierbei psychische Reaktionen auf äußere Belastungen eine Rolle. Nur selten wurden psychische Erkrankungen im engeren Sinne angegeben. Hierbei spielte in 4 Fällen auch Suizidalität eine Rolle. Eine akute Suizidalität als Anlass des Anrufes bestand in keinem Fall. Die Menschen riefen am häufigsten, wie in den Jahren zuvor, zwischen 20.00 Uhr und 24.00 Uhr an den Wochenenden (freitags, samstags und sonntags) an. Im Vergleich zu den Vorjahren hat die Häufigkeit der Kurzgespräche von bis zu drei Minuten Dauer abgenommen.

 

Nach dem Votum der beteiligten Fachleute ist unverzichtbar, dass den ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Kontaktstelle ein professioneller Ansprechpartner im Hintergrund zur Seite steht. Die im telefonischen Krisendienst engagierten Fachleute haben sich freundlicherweise bereit erklärt, diese Lücke zu füllen und an den Wochenenden und feiertags telefonisch und wenn nötig auch persönlich vor Ort zur fachlichen Unterstützung zur Verfügung zu stehen.

 

Der Kreistag beschloss am 21.12.2010 einstimmig, dem Caritas-Verein Altenoythe für die Kontaktstelle mit Krisendienst auch nach Ablauf des dreijährigen Projektzeitraumes für das 2. Halbjahr 2010 einen Zuschuss in Höhe von bis zu 8.100 € sowie für das Jahr 2011 einen Zuschuss in Höhe von bis zu 16.200 € als Defizitausgleich zu gewähren. Zur weiteren Aufrechterhaltung des nichtärztlichen psychosozialen Krisendienstes insbesondere auch als Hintergrunddienst für die Kontaktstelle an Wochenenden und Feiertagen beschloss der Kreistag am 21.06.2011, dem Caritas-Verein Altenoythe zusätzlich einen Zuschuss für 2011 von bis zu 5.500 € zur Finanzierung der Aufwandsentschädigungen für die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Krisendienstes zu gewähren.

 

 

Zu beraten ist, ob dem Caritas-Verein Altenoythe als freiwillige Leistung des Landkreises Cloppenburg

 

§                     für den nichtärztlichen psychosozialen Krisendienst ein Zuschuss in Höhe der entstehenden Aufwandsentschädigungen von jährlich 5.500 € gewährt werden soll

§                     für die Kontaktstelle ein Zuschuss in Höhe von jährlich 16.200 € gewährt werden soll

§                     die Zuschüsse für die Haushaltsjahre 2012 – 2014 bewilligt werden sollen

 


Finanzierung:

 

In der Haushaltsplanung 2012 sind die vom Caritas-Verein Altenoythe beantragten Zuschüsse für die Kontaktstelle und den Krisendienst vorsorglich bereits berücksichtigt worden.

 

Produkt:

 

P1.412000 Gesundheitseinrichtungen

 


Anlagenverzeichnis:

 

·      Antrag des Caritas-Vereins Altenoythe e.V. vom 24.08.2011 für den nichtärztlichen psychosozialen Krisendienst

·      Antrag des Caritas-Vereins Altenoythe e.V. vom 29.08.2011 für die Kontaktstelle einschl. Finanzierungsplan 2012 bis 2014

·      Bericht Kontaktstelle/Krisendienst für 2011