Beschlussvorschlag:
Dem Kreistag wird empfohlen, der „Kontaktstelle und Krisendienst im Landkreis Cloppenburg e.V.“ einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 21.800 Euro für die Jahre 2018 – 2020 zu gewähren.
Sachverhalt:
Der Verein „Kontaktstelle und Krisendienst im
Landkreis Cloppenburg e.V.“ beantragt mit Schreiben vom 04.09.2017 für die
Jahre 2018 bis 2020 weiterhin eine Bezuschussung für den nichtärztlichen
Krisendienst in Höhe der entstehenden Aufwandsentschädigungen von jährlich
5.500 € sowie eine Bezuschussung für die Sachkosten der Kontaktstelle in Höhe
von jährlich 16.300 €.
Das Projekt „Kontaktstelle mit Krisendienst“
begann in 2007 als Gemeinschaftsprojekt des Caritas-Vereins Altenoythe, des
St. Elisabeth-Stifts Lastrup, des St. Josefs-Stifts /Gemeinde-psychiatrisches
Zentrum sowie des St. Leo-Stifts Essen. Nach Ablauf der dreijährigen
Projektlaufzeit war die Kontaktstelle erfolgreich installiert und Ende 2010 in
ehrenamtliche/freiwillige Strukturen übergegangen. Seit Beginn des Projekts
erfolgte durch den Landkreis Cloppenburg als freiwillige Leistung eine
Bezuschussung für die Kontaktstelle in Höhe von jährlich 16.200 € als
Defizitausgleich. Dieser wurde ab 2015 auf 16.300 € erhöht.
Zur weiteren Aufrechterhaltung des
nichtärztlichen psychosozialen Krisendienstes, insbesondere auch als
Hintergrunddienst für die Kontaktstelle an Wochenenden und Feiertagen, erhielt
der Caritas-Verein Altenoythe ab 2011 zusätzlich einen Zuschuss von bis zu
5.500 € zur Finanzierung der Aufwandsentschädigungen für die ehrenamtlichen
Mitarbeiter des Krisendienstes.
Im Sommer 2012 änderte sich die Trägerschaft, es
gründete sich der Verein „Kontaktstelle und Krisendienst im Landkreis
Cloppenburg e.V.“. Die bisherigen 4
Träger wurden Mitglieder des Vereins und sind weiterhin unterstützend tätig.
Dem Verein liegt vom Finanzamt Cloppenburg eine vorläufige Bescheinigung für
mildtätige Zwecke vor. Aktuell hat der Verein 63 Mitglieder.
In 2016 waren insgesamt 32 Personen ehrenamtlich
in der Kontaktstelle mit unterschiedlichen Schwerpunkten tätig. Drei dieser
ehrenamtlichen Personen übernehmen regelmäßig besondere Verantwortung für
bestimmte Aufgabenbereiche und erhalten dafür eine monatliche
Aufwandsentschädigung von 100 €.
Die Kontaktstelle ist montags - freitags in der
Zeit von 10:00 – 13:00 Uhr sowie von 16:00 – 19:00 Uhr und samstags, Sonntags
und an Feiertagen von 14:00 – 17:00 Uhr geöffnet. In der Kontaktstelle setzen
sich somit täglich - auch an Sonn- und Feiertagen – Menschen mit und ohne
Psychiatrieerfahrung in vielen verschiedenen Tätigkeitsbereichen
ehrenamtlich/freiwillig für andere Menschen ein. Dieses Zusammenwirken von
Menschen mit und ohne Psychiatrieerfahrung in der Kontaktstelle trägt nach
Darstellung des Vereins wesentlich zur Förderung des Gemeinwesens bei. Das
niedrigschwellige Angebot der Kontaktstelle unterstützt die Selbständigkeit und
die Selbstbestimmung psychisch kranker Menschen.
Die erforderliche fachliche Unterstützung und
Begleitung der ehrenamtlich in der Kontaktstelle tätigen Personen erfolgt in
der Woche durch hauptamtliche Mitarbeiter der Tagesstätte des GPZ oder
erforderlichenfalls auch durch hauptamtliche Mitarbeiter der anderen ehemaligen
Projektträger. An Wochenenden und Feiertagen übernimmt diesen Hintergrunddienst
der Krisendienst.
Die inhaltliche Begründung für den Krisendienst
war das Fehlen geeigneter Hilfen für Personen mit psychischen Problemen an
Wochenenden und Feiertagen. Zwar stehen während der üblichen wochentäglichen
Öffnungszeiten ein weitgefächertes medizinisch-therapeutisches Hilfesystem mit
niedergelassenen Fach- und Hausärzten und psychiatrischer Institutsambulanz
sowie der Sozialpsychiatrische Dienst zur Verfügung, diese fehlen jedoch
größtenteils an Wochenenden und Feiertagen.
Der telefonische Krisendienst ist freitags in
der Zeit von 18:00 – 23:00 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen in
der Zeit von 14:00 – 23:00 Uhr erreichbar. Im Krisendienst engagierten sich in
2013 7 Fachkräfte aus psychosozialen Einrichtungen des Landkreises Cloppenburg
ehrenamtlich/freiwillig gegen eine Aufwandsentschädigung. Die
Aufwandsentschädigung beläuft sich auf 100 € pro Wochenende und pro Feiertag.
Die Beratung erfolgt überwiegend telefonisch und bietet Hilfe zur Selbsthilfe
in seelischen Notlagen für Betroffene und auch für Angehörige, Bekannte oder
Freunde. Die Mitarbeiter/innen des Krisendienstes klären die Problematik,
informieren über weitergehende Hilfen und stellen bei Bedarf Kontakt zu weiter
betreuenden Stellen her (z. B. ärztlicher Notdienst, psychiatrische Kliniken
oder auch Polizei und Ordnungsamt).
In 2016 gab es gegenüber den Vorjahren eine weiter konstante Anzahl an
Anrufen, insgesamt waren es 159 Personen (99 Klienten, 16 Angehörige und 34
sonstige Personen). Viele Klienten verfügten bereits über Kontakte im
professionellen Hilfesystem. Am häufigsten genannt wurden die Hausärzte, danach
die Fachärzte sowie die psychiatrischen Kliniken und der Sozialpsychiatrische
Dienst. Häufig wurden akute Krisen als Grund des Anrufs benannt (32 Mal in
2016). Dabei spielten oftmals psychische Reaktionen auf äußere Belastungen,
aber auch psychische Erkrankungen im engeren Sinne eine Rolle. Hierbei spielte
in 8 Fällen auch Suizidalität eine Rolle. Die Menschen riefen am häufigsten,
wie in den Jahren zuvor, zwischen 20.00 Uhr und 23.00 Uhr an den Wochenenden
(freitags, samstags und sonntags) an.
Zu beraten ist, ob dem Verein
„Kontaktstelle und Krisendienst im Landkreis Cloppenburg e.V.“ als freiwillige
Leistung des Landkreises Cloppenburg
-
für den nichtärztlichen psychosozialen Krisendienst ein Zuschuss in Höhe der
entstehenden Aufwandsentschädigungen von jährlich bis zu 5.500 € gewährt werden
soll,
-
für die Kontaktstelle ein Zuschuss in Höhe von jährlich bis zu 16.300 € gewährt
werden soll,
- die Zuschüsse für die Haushaltsjahre 2018 – 2020 bewilligt werden sollen.
Finanzierung:
In der Haushaltsplanung ist der von der „Kontaktstelle und
Krisendienst im Landkreis Cloppenburg e.V.“ beantragte Zuschuss vorsorglich
bereits berücksichtigt worden.
Produkt: P1.412000 Gesundheitseinrichtungen
Anlagenverzeichnis:
Antrag der „Kontaktstelle und Krisendienst im Landkreis Cloppenburg e.V.“ vom 04.09.2017 einschließlich Haushaltsplan 2018 – 2019