Betreff
Dorfläden im Landkreis Cloppenburg; Antrag der CDU-Fraktion vom 29.11.2016
Vorlage
V-PLA/17/174
Art
Sitzungsvorlage

 

 


Sachverhalt:

 

a)    Aktueller Stand:

 

Am 29.11.2016 schlug die CDU-Fraktion im Planungsausschuss nach einem eingegangenen Antrag der Gruppe GRÜNE/UWG zum Thema „Dorfläden im Landkreis Cloppenburg“ vor, „den Bedarf entsprechender Einrichtungen unter Berücksichtigung der Demografiestrategie durch die Verwaltung prüfen“ zu lassen.

Die Erarbeitung der Demografiestrategie für den Landkreis Cloppenburg befindet sich auf der Zielgeraden: im Anschluss an die öffentliche Veranstaltung im März 2017 wird die Dokumentation der Demografiestrategie nun fertiggestellt und am 27.06.2017 der Öffentlichkeit in einem Pressegespräch präsentiert.

Zum Zeitpunkt des Antrags Ende November 2016 war es nicht mehr möglich, eine diesbezügliche Bedarfsabfrage im Rahmen der durchgeführten Demografieworkshops in allen Städten und Gemeinden durchzuführen, da die Workshops bereits abgeschlossen waren. In der thematischen Arbeitsgruppe „Attraktive Ortszentren und Neues Wohnen“ am 08.12.2016 verneinten die anwesenden Städte und Gemeinden auf konkrete Abfrage den Bedarf an Dorfläden bzw. entsprechende Dorfläden zu fördern. Für alle übrigen Städte und Gemeinden erfolgte daraufhin eine Abfrage bei den zuständigen „Demografiebeauftragten“ bzw. bei den Verwaltungsleitungen.

Das Ergebnis ist wie folgt:

·         Gemeinde Barßel: sieht keinen Bedarf an Dorfläden und deren Förderung. Die bestehenden Nahversorger reichen aus.

·         Gemeinde Bösel: sieht keinen Bedarf. Petersdorf hatte sich bereits 2011/2012 mit diesem Thema intensiv auseinandergesetzt. Die Nachfrage reichte nicht. Seitdem beliefert ein Warenfahrzeug einige Haushalte. Der Service wird nur wenig nachgefragt. Der Druck sei noch nicht hoch genug. Die Petersdorfer versorgen sich bei Nahversorgern am Ortsrand von Bösel und Garrel.

·         Gemeinde Cappeln: sieht keinen Bedarf an Dorfläden.

·         Stadt Cloppenburg: sieht keinen Bedarf an Dorfläden. Die Nahversorger am Stadtrand versorgen die Ortsteile.

·         Die Gemeinde Emstek meldet keinen Bedarf an Dorfläden.

·         Die Gemeinde Essen hat keinen Bedarf. In Bevern ist die Nachfolge beim Lebensmittelmarkt und beim Bäcker längerfristig gesichert.

·         Die Stadt Friesoythe meldet aktuell keinen Bedarf.

·         Die Gemeinde Garrel meldet keinen Bedarf. Der kleine EDEKA-Markt in Beverbruch ist aktuell nicht von einer Geschäftsaufgabe bedroht und versorgt sowohl Beverbruch als auch Nikolausdorf. Weitere Kunden ergeben sich aus dem Durchgangsverkehr.

·         Die Gemeinde Lastrup hat in naher Zukunft für die Orte Hemmelte und Kneheim Bedarf angemeldet. Für die Gaststätte Schewe mit einem Nah und Gut-Laden sowie eine Bäckerei in Hemmelte ist die Nachfolge nicht gesichert. Es gab bereits schon Gespräche zwischen den Akteuren vor Ort und der Gemeinde. In Kneheim ist der Betreiber des örtlichen Lebensmittelladens mit Gaststätte und kleinem Saal für Chorproben etc. nach Angaben der Gemeinde bereits im Rentenalter.

·         Die Gemeinde Lindern sieht aufgrund der geringen Größe ihrer Dörfer und Ortsteile keinen Bedarf an Dorfläden.

·         Die Stadt Löningen hat keinen Bedarf an Dorfläden angezeigt, wohl aber an Treff- und Informationspunkten für vorwiegend ältere Menschen.

·         Die Gemeinde Molbergen sieht kein Potenzial für Dorfläden.

·         Die Gemeinde Saterland hat auch keinen Bedarf an Dorfläden.

 

Insgesamt ist die Siedlungsstruktur im Landkreis Cloppenburg anders als im Landkreis Emsland, auf den im Antrag der Gruppe Grüne/UWG vom 29.11.2016 Bezug genommen wurde. Abgelegene Dörfer mit 1.000- 2.000 Einwohnern wie dort kommen in der dichteren Siedlungsstruktur des Landkreises Cloppenburg nicht vor. Die Mobilität der Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner und die Anbindung an den nächsten Nahversorger innerhalb von 4-5 Kilometern erzeugen (noch) keine generelle Nachfrage nach klassischen Dorfläden.

In den kommunalen Demografie-Workshops haben die eingeladenen Akteure, u.a. aus der Wirtschaft, aus Dorfgemeinschaften oder Heimatvereinen, auf die Frage nach drängenden Themen von sich aus kein Nahversorgungsproblem genannt. Im Fokus der Diskussionen standen bezogen auf die Dörfer und Ortschaften u.a. folgende Themen:

·         Wandel des ehrenamtlichen Engagements; Nachfolgeprobleme in (Sport-, Heimat-, Schützen-)Vereinen und Dorfgemeinschaften

·         Sorge um Nachbarschaften und die Einbindung älterer alleinstehender Menschen, z.T. fehlende Treffpunkte

·         Mobilitätsprobleme von Jugendlichen und älteren Menschen

 

b) Weiteres Vorgehen der Stabsstelle GID in Abstimmung mit weiteren Ämtern

 

Die vielfältigen Handlungsbedarfe, die sich aus der Demografiestrategie ergeben, müssen insgesamt betrachtet werden. Aus gemeinsamen Themen und Problemstellungen vieler Städte und Gemeinden im Landkreis lassen sich Möglichkeiten zur Unterstützung ableiten, die nicht nur ein Thema wie z.B. die Nahversorgung in den Blick nehmen.

Dabei wird auf bestehenden erfolgreichen Ansätzen, die bereits in der Demografiestrategie aufgeführt werden, aufgebaut.