Der Jugendhilfeausschuss beschloss einstimmig dem Kreistag zu empfehlen, der Psychologischen Beratungsstelle/Erziehungsberatungsstelle für das Haushaltsjahr 2011 einen Zuschuss in Höhe von 411.200,00 € zu gewähren.

 


Kreisoberamtsrätin Lottmann trug entsprechend der Vorlage V-JHA/10/020 vor.

 

Ein Schreiben der Stiftung Edith Stein vom 29.11.2010, dem die aktuellen Fallzahlen zu entnehmen sind, wurde den Ausschussmitgliedern ausgehändigt.

Anmerkung: Das Schreiben ist der Niederschrift als Anlage beigefügt.

 

Kreistagsabgeordnete Nüdling betonte die Notwendigkeit der Arbeit der Erziehungsberatungsstelle. Allein die Anzahl von 978 Neuanmeldungen bis zum 30.11.2010 mache deutlich, wie wichtig diese Einrichtung sei, so dass die hierfür aufzuwendenden Kosten für sie nicht diskutabel seien. Kreistagsabgeordnete Fugel schloss sich den Ausführungen an. Sie hob ebenfalls die Notwendigkeit der Erziehungsberatungsstelle für den Landkreis Cloppenburg hervor.

 

Kreistagsabgeordneter Dobelmann erkundigte sich nach den Gründen für die hohe Zahl von Neuanmeldungen. Herr Massmann, Leiter der Psychologischen Beratungsstelle/Erziehungsberatungsstelle, erläuterte, bei den Neuanmeldungen handele es sich überwiegend um Selbstmelder, danach folgten Vermittlung durch Ärzte und Schulen sowie Kindergärten und dem Jugendamt. Hauptaltersgruppe seien 6 bis 15-jährige Kinder und Jugendliche. Festzustellen sei, dass die Kinder und Jugendlichen immer auffälliger seien. Der Anteil gewalt und sexuell traumatisierter Kinder steige. Auch habe das Erziehungsverhalten wie auch die Erziehungsverantwortung der Eltern abgenommen. Nicht selten seien die Gründe in zwei-, drei- oder vierfach neu zusammengesetzten Familien zu finden.

 

Die Erziehungsberatungsstelle biete ihre Beratungen täglich von 08.30 Uhr bis 19.00 Uhr an. Die ersten Termine fänden überwiegend während der Schulzeit statt, die weiteren Therapien dann am Nachmittag. Im Frühjahr und Herbst seien ein besonders hoher Anteil an Neuanmeldungen zu erkennen.

 

Frau Jünger-Zobel ergänzte, auch in der Arbeit des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SKF) sei eine zunehmende Zahl von verunsicherten, irritierten und überforderten Eltern zu erkennen. Eltern nähmen ihre Erziehungsverantwortung oftmals nicht mehr wahr. Sie überließen die Kinder sich selbst.

 

Nach Auffassung von Frau Meyer-Wehage haben sich die Strukturen in den Familien grundlegend geändert. Die Erziehung erfolge nicht mehr in den Familien, sondern werde den Kindergärten und Schulen aufgebürdet. Eine Sensibilisierung der Kindergärten und Schulen sei daher wichtig. Nach Ihrer Einschätzung klappe die Zusammenarbeit der Professionen allerdings sehr gut. Aufgrund der zunehmenden Verwahrlosung der Kinder und Jugendlichen würden die Fallzahlen ihres Erachtens in den nächsten Jahren nicht sinken.

 

Sodann rief der Vorsitzende, Kreistagsabgeordneter Hannöver, zur Abstimmung auf.