Der Jugendhilfeausschuss beschloss bei 3 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und einer Enthaltung, den Antrag der Unabhängigen Bürgerfraktion (UBF) zur Bildung eines Trägerverbandes von Kindertageseinrichtungen bezüglich des Projektes „Mehr Männer in Kitas´“ abzulehnen.

 


Kreisoberamtsrätin Lottmann führte aus, dass nach von ihr eingeholten Informationen

Träger oder Trägerverbünde von Kindertageseinrichtungen, die überörtlich oder in einer Großstadt arbeiten, sich für dieses Projekt bewerben könnten. Als Verbundpartner würden Träger von Betreuungseinrichtungen oder deren Verbandsorganisationen gelten. 

 

Zudem müsse mit weiteren Einrichtungen eine Kooperation einzugegangen werden. Kooperationspartner seien Einrichtungen und Institutionen, die mit dem Träger bzw. dem Trägerverbund zur Zielerreichung des Vorhabens zusammenarbeiten. Hier werde u.a. der örtliche Träger der öffentlichen Jugendhilfe und die Gleichstellungsbeauftragte benannt.

 

Somit könne der Landkreis Cloppenburg als öffentlicher Jugendhilfeträger selbst keinen Trägerverband gründen, da er kein Träger von Tageseinrichtungen sei. Er könne unterstützend als Kooperationspartner tätig werden.

 

Die meisten Kindertageseinrichtungen im Landkreis Cloppenburg seien in katholischer Trägerschaft. Die Fachberaterin des Landescaritas-Verbandes, Frau Becker, habe auf telefonische Rückfrage mitgeteilt, dass ihr das Projekt bekannt sei und dieses auch befürwortet werde. Eine Interessensbekundung werde jedoch nicht unterstützt, da zum einen nicht genügend Vollzeitstellen vorhanden seien, die männlichen Bewerbern angeboten werden könnten, zum anderen die vorhandenen personellen Kapazitäten, die für die Bewerbung für solch ein Projekt freigesetzt werden müssten, nicht vorhanden wären. Derzeit würden Projekte wie Qualitätsmanagement in Kindergärten unterstützt.

 

Kreistagsabgeordnete Korfhage erwiderte, sie habe die telefonische Auskunft bekommen, auch Kommunen wie der Landkreis Cloppenburg könnten Trägerverbünde gründe. Sie halte eine Interessensbekundung für wichtig, um in den Köpfen etwas zu bewegen. Als jüngster Landkreis in der Bundesrepublik Deutschland bestünden berechtigte Chancen, in einem Interessensbekundungsverfahren ausgewählt zu werden. Bei Innovationen und Ideen stünde der Landkreis immer ganz hinten an.

 

Die Gleichstellungsbeauftragte, Frau Dr. Neumann, sagte, sie habe von dem Modellprojekt erst durch die Einladung zur Jugendhilfeausschusssitzung erfahren. Grundsätzlich begrüße sie das Projekt. Für eine Interessensbekundung müssten allerdings erst Grundlagen erarbeitet werden. So sei z. B. die Frage zu klären, wie hoch der Anteil an männlichen Personen in der Erzieherausbildung sei. Üblicherweise seien für ein Interessensbekundungsverfahren ca. 75 % der Arbeit eines späteren Antrages zu leisten. Dies sei schon aus zeitlichen Gründen nicht mehr machbar. Zudem sei bei lediglich 10 bundesweiten Modellprojekten die Chance, ausgewählt zu werden, sehr gering. Sie schlug vor, das Thema z. B. am Zukunftstag offensiver anzugehen. 

 

Frau Dr. Kannen ergänzte, sie könne sich mit den Zielen des Modellprojektes ebenfalls identifizieren. Sie regte an, Mittel und Wege zu schaffen, sich dem Ziel zu nähern.

 

Kreistagsabgeordneter Kressmann befürwortete zwar auch die Forderung des Modellprojektes, verwies aber darauf, dass eine Antragstellung auch Arbeit bedeute und Arbeit für einen Antrag mit nur geringen Erfolgsaussichten letztlich vergebene Mühe sein könnte.

 

Erster Kreisrat Frische meinte, dass bei bundesweit 10 Projekten vorrangig große Städte mit großen Trägerverbünden ausgewählt würden. Der Landkreis Cloppenburg habe seit Jahrzehnten die Organisationsverantwortung für Kindertagesstätten auf die Städte und Gemeinden übertragen. Die Gründung eines Trägerverbandes und eine nachfolgende Interessensbekundung sei mit einem Aufwand verbunden, der durch die Kreisverwaltung nicht nebenbei zu leisten sei.