Diplom-Pädagogin Wübben-Siefer, Leiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes im Jugendamt des Landkreises Cloppenburg, berichtete über die Jugendamtstätigkeit bei unbegleiteten minderjährigen ausländischen Kindern und Jugendlichen

 

Anmerkung: Die Präsentation ist dem Protokoll als Anlage beigefügt.

 

Kreistagsabgeordnete Klaus erkundigte sich, in welchem Zeitraum die 61 unbegleiteten ausländischen Kinder und Jugendlichen im Landkreis Cloppenburg einträfen. Dies sei der Kreisverwaltung nicht bekannt, wie Kreisoberamtsrätin Lottmann mitteilte. Das Land Niedersachsen habe in der kommenden Woche zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, in der nähere Einzelheiten mitgeteilt würden.

Eine Aufnahme von Kindern und Jugendlichen sei auch an einem Wochenende durch den Bereitschaftsdienst des Jugendamtes sichergestellt, wie sie auf Nachfrage von Frau Oltmann weiter ausführte.

 

Kreistagsabgeordnete Nüdling erkundigte sich nach der Möglichkeit, Flüchtlinge in der Jugendherberge in Thülsfelde unterzubringen. Erster Kreisrat Frische teilte mit, diesbezüglich erste Gespräche geführt zu haben. Die Jugendherberge sei bis zum Dezember ausgebucht. Landrat Johann Wimberg wies ergänzend darauf hin, dass der Landkreis die Jugendherberge an das Jugendherbergswerk verpachtet habe und nicht selbst verwalte. Es könne nur eine einvernehmliche Lösung mit dem Betreiber angestrebt werden. Er gab zu bedenken, dass Hilfsangebote für Flüchtlinge anderen Menschen auch etwas entziehen könne. Einer Beschlagnahmung von Wohnraum oder einer Unterbringung in Turnhallen stehe er sehr skeptisch gegenüber. Die Situation erfordere flexible Lösungen, die nicht zwangsweise, sondern einvernehmlich erreicht werden müssten.

 

In den großstädtischen Bereichen seien vielfach die Grenzen der Unterbringungsmöglichkeiten erreicht. Bei einem weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen befürchte er einen Stimmungsumschwung in der Gesellschaft.

Die Flüchtlinge im Landkreis Cloppenburg kämen bisher überwiegend aus sicheren Herkunftsländern. Eine Rückkehr bzw. Rückführung dieser Menschen in ihre Heimatländer würde die Situation erheblich entlasten. Zur aktuellen Situation erklärte er, dass die bislang bekannten Flüchtlingszahlen sich nochmals erhöhen würden. Allein im Oktober werde mit einem täglichen Zuzug von 1000 Flüchtlingen in Niedersachsen gerechnet. Im Landkreis Cloppenburg habe man bislang ca. 800 Flüchtlinge geräuschlos dezentral unterbringen können. Dies sei zum einen einer vorausschauenden Arbeit der Mitarbeiter in seinem Hause und zum anderen der engen und guten Abstimmung mit den Städten und Gemeinden zu verdanken. Er sei allen für die geleistete Arbeit sehr dankbar und hoffe, die zu erwartenden Flüchtlinge weiterhin dezentral unterbringen zu können. Zugleich appelliere er an alle Rats- und Kreistagsmitglieder, diese Bestrebungen vor Ort zu unterstützen.

 

Auch erinnere er an die in der feuerwehrtechnischen Zentrale in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz eingerichtete Unterbringungsmöglichkeiten für Notfälle. Dies unterstreiche die vorausschauende Planung der Kreisverwaltung.

 

Kreistagsabgeordnete Lüdders wies darauf hin, wie wichtig es sei, minderjährigen ausländischen Kindern und Jugendlichen beständige stabile Beziehungen zu bieten. Eine Unterbringung in Familien und Wohngruppen könne somit nur eine Lösung sein.

 

Auf Nachfrage des Kreistagsabgeordneten Poppe teilte Diplom-Pädagogin Wübben-Siefer mit, dass derzeit ca. 108 Kinder in Pflegefamilien untergebracht seien. Während Pflegekinder eher im frühen Kindesalter langfristig in Pflegefamilien vermittelt würden, seien bei den Flüchtlingen weit überwiegend Jungen im Alter von 15 bis 17 Jahren zu erwarten. Wie der örtlichen Presse bereits zu entnehmen war, werde zudem ein stationäres Angebot durch das Caritas-Sozialwerk im Christinenhof in Schwichteler geschaffen. Dort seien für den Landkreis Cloppenburg und den Landkreis Vechta je 10 Plätze geplant. Darüber hinaus würden bereits mit Trägern von Jugendhilfeeinrichtungen Gespräche geführt, wie Kreisoberamtsrätin Lottmann ergänzte.