Kreisoberamtsrat Deeken trug den Sachverhalt laut Vorlage V-SCHUL/12/051 vor.

 

Der Vorsitzende wies darauf hin, dass das ausgearbeitete Modell in den Fraktionen bereits behandelt worden sei.

 

Sodann stellte Herr Lübke (Leiter BBS am Museumsdorf Cloppenburg) das Modell, das inzwischen den Arbeitstitel „Ausbildung.Plus“ erhalten habe, detailliert vor.

 

Die BBS am Museumsdorf ziehe mit den Akteuren der Unternehmen und der IHK Oldenburg an einem Strang. Das Modell, dass es der ausgearbeiteten Form bislang am Markt noch nicht gäbe, sei für leistungsstarke Auszubildende konzipiert worden. Eine Umsetzung könne zu einem wichtigen regionalen Zukunftsbaustein werden. Die Idee sei demographiefest und könne zu einer nachhaltigen Stabilisierung des Außenstellenstandortes Löningen führen. Die BBS am Museumsdorf würde zu einem echten Marktpartner der Unternehmen. Der zu erreichende Abschluss befände sich nahe dem eines Bachelor-Abschlusses und biete den Auszubildenden gute Perspektiven.

 

Weiter wies Herr Lübke darauf hin, dass mit der Entwicklung des Zukunftsmodells „Ausbildung.Plus“ ein erster Schritt gemacht worden sei. Dieser bedeute aber noch keinesfalls die nachhaltige Sicherung des Standortes Löningen. Die im laufenden Schuljahr am Standort Löningen beschulten 2 Berufsfachschulklassen müssten in Löningen auch künftig unterrichtet werden. Eine entsprechende Schülerzahl sei Bestandteil der Gesamtplanung. Vor einer endgültigen Umsetzung des Modells seien noch einige organisatorische Fragen zu klären.

 

Herr Mecking (Vorstand Graepel AG Löningen) zeigte sich erfreut, dass sich bezüglich des Standortes Löningen nunmehr eine für alle Beteiligten positive Entwicklung abzeichnen würde. Das Modell besitze für die Auszubildenden eine hohe Attraktivität, da ein vergleichbarer Qualifikationserwerb ansonsten nur nebenberuflich möglich sei. Es sei eine gute Ergänzung des bestehenden Dualen Systems.

 

Herr Sieverding (Vorsitzender Aufsichtsrat Remmers AG Löningen) erklärte, das eine Schließung des Standortes Löningen eigentlich schon beschlossene Sache gewesen sei. Er danke Herrn Lübke und allen anderen Beteiligten, dass sich nunmehr eine Menge bewegt habe. Der Erhalt attraktiver Infrastrukturen sei für die Stadt Löningen und die ortsansässigen Unternehmen sehr bedeutsam, insbesondere um auch weiterhin qualifizierte Mitarbeiter/innen akquirieren zu können.

 

Der Vorsitzende fragte nach, ob es für die Inhalte des Modells feste Rahmenpläne gebe.

 

Herr Lübke bejahte dieses. Für den 1. Teil der Ausbildung bestünden feste Ausbildungspläne und für den 2. Ausbildungsteil könne auf aus dem beruflichen Weiterbildungssektor bekannte Bausteine zurück gegriffen werden.

 

Kreistagsabgeordneter Bohnstengel (SPD-Fraktion) fragte nach, ob es denkbar sei, auch Auszubildende von weiter her am Standort Löningen auszubilden und wie sich die Abgrenzung des Modells zur Bachelor-Ausbildung darstelle.

 

Herr Sieverding führte dazu aus, dass angedacht sei, das Modell auch über die Kreisgrenzen hinaus zu bewerben.

Herr Mecking ergänzte, dass der Arbeitskreis Löninger Unternehmen 30 Firmen von außerhalb des Landkreises Cloppenburg eingeladen habe, um das Modell vorzustellen. In einem zweiten Schritt würde die neue Möglichkeit der Ausbildung über die IHK Oldenburg im gesamten nordwestdeutschen Raum verbreitet werden.

Weiter erklärte Herr Mecking, dass es auch weiterhin die Bachelor-Ausbildung in den Unternehmen geben würde. Die Bachelor-Ausbildung sei eher theoretischer Natur, während nach dem entwickelten Modell der Praxisbezug stärker zum Tragen komme.

 

Kreistagsabgeordneter Meyer (SPD-Fraktion) erklärte, dass das Modell Potenzial habe. Entscheidend für eine Standortsicherung sei aber, dass mehr Schüler/innen in Löningen beschult würden. Eine reine Umverteilung von Schülerinnen und Schülern helfe nicht weiter.

 

Dr. Hoffschroer (Vertreter der Arbeitgeberverbände) erklärte, dass das Modell der richtige Ansatz sei. Es spräche leistungsbereite und leistungsstarke Auszubildende besonders an.

 

Auf Nachfrage Dr. Hoffschroers teilte Herr Lübke mit, dass die Auszubildenden im Rahmen des Modells nicht nur in der Weiterqualifizierungsphase sondern auch in den ersten 2,5 Jahren der Ausbildung die Berufsschule am Standort Löningen besuchen würden. Bei 22 - 24 Auszubildenden könne ein erster Zug gebildet werden.

 

Kreistagsabgeordneter Willen (CDU-Fraktion) erklärte, dass die Entwicklung des Modells in Löningen mit großem Wohlwollen registriert worden sei. Seine Fraktion sei der Auffassung, dass der Landkreis Cloppenburg die Räumlichkeiten in Löningen für die Auszubildenden des Modells zur Verfügung stellen sollte. Auf jeden Falle gelte es das Modell intensiv weiter zu verfolgen.

 

Erster Kreisrat Frische führte sodann aus, dass auf jeden Fall vor Einführung des Modells die Frage der Finanzierung zu beantworten sei. Erst dann könne zum Ausbildungsjahr 2013/2014 der Startschuss erfolgen. Für die ersten 2,5 Jahre der Ausbildung übernehme das Land Niedersachsen die Kosten für die Lehrer und der Landkreis Cloppenburg die Sachkosten. Zur Zeit werde beim Land Niedersachsen eine Anfrage geprüft, ob die Kosten für die Lehrer auch für die weiteren 1,5 Jahre der Ausbildung übernommen werden könnten. Die Kreisverwaltung habe in den Vorgesprächen stets betont, dass, sofern nicht das Land die Kosten trage, die Kosten für die weiteren 1,5 Ausbildungsjahre von den Unternehmen oder den Auszubildenden zu tragen seien. Hinsichtlich der Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten würde der Landkreis Cloppenburg das Modell unterstützen.

 

Herr Mecking erklärte dazu, dass bei einer Umsetzung des Modells die Auszubildenden 1,5 Jahre länger ihre Ausbildungsvergütung erhalten würden. Ansonsten würden die Unternehmen bei einem Ausbildungsende nach 2,5 Jahren bereits Facharbeiterlöhne zahlen. Die Differenz würde die Kosten tragen.

 

Landrat Eveslage erklärte, dass eine Umsetzung des Zukunftsmodells auch ein gewisses Wagnis für die Unternehmen, die BBS und die Auszubildenden darstelle. Ein Erfolg des Modells würde für die Region und speziell die Außenstelle Löningen Vorteile mit sich bringen. Daher solle der Versuch gestartet werden.

 

Kreistagsabgeordneter Bohnstengel (SPD-Fraktion) erklärte, dass dem Modell nach einer Einführung die nötige Zeit zu geben sei, um sich am Markt profilieren und etablieren zu können.

 

Kreistagsabgeordnete Dr. Kannen (GRÜNE) erklärte, dass das Modell ein lobenswerter Versuch sei, den Standort Löningen zu sichern. Eine zu enge Bindung der Auszubildenden nur an Löninger Unternehmen sei aber nicht wünschenswert. Abzuwarten sei, ob durch die Einführung des Modells der Standort Löningen tatsächlich dauerhaft erhalten werden könne.

 

Landrat Eveslage erklärte, dass durch eine Einführung des Modells gute Entwicklungsmöglichkeiten bestünden. Bereits jetzt würden die Räumlichkeiten am Standort Löningen vom Bildungswerk und der Volkshochschule mitgenutzt. Insgesamt könne sich eine funktionierende Kombination ergeben.

 

Auf die Frage der Kreistagsabgeordneten Dr. Kannen (GRÜNE), was an dem Modell letztlich neu sei, erklärte Herr Lübke, dass das Modell eine direkte Verzahnung von Ausbildung und Weiterbildung ermögliche.

 

Der Vorsitzende schloss sodann den Tagesordnungspunkt und verwies auf die weitere Beratung in den zuständigen Gremien.