Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Der Kreistag beschloss bei 14 Gegenstimmen und 3 Stimmenthaltungen, dem Antrag der Gemeinde Barßel auf Errichtung einer Oberschule mit gymnasialen Angebot und auf Übertragung der Trägerschaft für diese Schulform nicht zuzustimmen.

 

 


Ausschüsse:            Schulausschuss am 21.02.2012

                        Kreisausschuss am 28.02.2012

 

Kreistagsabgeordneter Lanfer, Vorsitzender des Schulausschusses, trug den Sachverhalt vor.

 

Kreistagsabgeordneter Hans Meyer erklärte, die Thematik sei intensiv im Schulausschuss beraten worden. Für ihn sei maßgeblich, dass die Gemeinde Barßel den Antrag auf Wunsch der Eltern gestellt habe. Die Schülerzahlen reichten für die Genehmigung durch die Landesschulbehörde aus. Der Landkreis sei lediglich als Träger der Gymnasien beteiligt worden, um die Auswirkungen auf bestehende Gymnasien zu prüfen. Deshalb könnten nur Aspekte eine Rolle spielen, die das LSG in Ramsloh beträfen. Das LSG sei derzeit 3zügig und dies werde nach seiner Einschätzung auch so bleiben. Es sei falsch, wenn gesagt werde, dass das LSG durch zurückgehende Schülerzahlen beeinträchtigt werde, weil die Angebote an dieser Schule reduziert werden müssten. Die Angebote an den Gymnasien bis Klasse 10 seien abgesehen von der Fremdsprachenwahl ohnehin begrenzt. Die Übergänge zu den Gymnasien würden insgesamt steigen, und es würden auch weiterhin aus Barßel Schüler nach Ramsloh gehen. Deshalb sehe er die 3Zügigkeit nicht gefährdet. Bei einer Entscheidung gegen Barßel sollten die Eltern aufgefordert werden, nicht gleich aufzugeben. Nach der Landtagswahl 2013 gebe es eine neue Chance.

 

Kreistagsabgeordnete Dr. Kannen erklärte, dass sie der Einrichtung eines Gymnasialzweiges an einer Oberschule in Barßel nicht zustimmen könne. Die Gründe habe sie bereits im Schulausschuss dargelegt. Wenn es heiße, „der Elternwille werde mit Füßen getreten“, dann gehe dies nicht unbedingt von den Eltern aus. Es werde versucht, vor Ort Stimmung zu machen. So habe der Bürgermeister in einem Brief an die Landesschulbehörde von „übergeordneten politischen Zielsetzungen“ für die Einrichtung eines gymnasialen Angebotes gesprochen. Bei der Einrichtung des Gymnasiums in Ramsloh habe man für ein gemeinsames Nordkreisgymnasium gekämpft. Das sei gut etabliert und müsse gestärkt werden. In ihrer Fraktion gebe es jedoch unterschiedliche Auffassungen, deshalb würden sich die Grünen enthalten.

 

Kreistagsabgeordneter Loots erklärte, die Landesregierung habe den Weg für Oberschulen mit Gymnasialzweig geebnet. Die Schülerzahlen stimmten und der Elternwille sei ebenfalls vorhanden. Er bitte deshalb, dem Antrag zuzustimmen.

 

Kreistagsabgeordneter Bohnstengel verwies darauf, dass das Ziel darin bestehe, die Qualifikation für Kinder zu verbessern. In allen Studien werde beklagt, dass Deutschland Schlusslicht beim sozialen Aufstieg sei. Das bestehende Schulsystem bremse die Kinder aus. Ein wohnortnahes Schulangebot könne den Kindern zu höheren Qualifikationen verhelfen. Von kleineren Klassen könnten insbesondere sozial Benachteiligte profitieren. Die Chancen am LSG, eine Oberstufe einzurichten, könnten sich durch die Einrichtung eines Gymnasialzweiges in Barßel sogar verbessern, weil insgesamt mehr Gymnasialschüler erreicht würden.

 

Kreistagsabgeordneter Poppe führte aus, die Einrichtung des Gymnasialzweiges in Barßel komme dem Motto der FDP „Kurze Wege für kurze Beine“ nahe. Er spreche sich dafür aus, Eltern und Schüler mit den Füßen abstimmen zu lassen. Die Qualität des Angebotes werde sich schnell herausstellen.

 

Kreistagsabgeordneter Schröer erklärte, die Diskussion zeige, dass man sich ernsthaft um ein gutes qualitativ hochwertiges Schulangebot bemühe. Für die CDU-Fraktion gehe Qualität vor Wohnortnähe. Es könne somit nicht um den politischen Wunsch einer Gemeinde gehen. Vielmehr müsse die Gesamtsituation bezogen auf den gesamten Nordkreis gesehen werden. Die Entscheidung für die Einrichtung eines Gymnasiums in Ramsloh sei richtig gewesen. Aus Qualitätsgründen müsse es bei dieser Entscheidung bleiben. Das LSG müsse weiter gestärkt werden, deshalb sei der vorliegende Antrag abzulehnen.