Beschluss: zur Kenntnis genommen

Der Ausschuss für Planung und Umwelt nahm die Ausführungen zur Kenntnis.

 


Leitender Kreisverwaltungsdirektor Meyer wies in seiner Einführung darauf hin, dass 2016 vom Kreistag die Durchführung des Nitratmonitorings für 5 Jahre beschlossen worden sei. Zielsetzung des Monitorings sei es, bei gleichmäßiger Verteilung von Grundwassermessstellen im Kreisgebiet Verbesserungen und auch Verschlechterungen beim oberflächennahen Grundwasser zu erkennen. Nunmehr sei der 3. Jahresbericht erstellt worden, der von Herrn Judith vom Büro Rubach und Partner vorgestellt werde.

 

Herr Judith erläuterte den Anwesenden, dass im Rahmen des Monitorings das oberflächennahe Grundwasser auf Nährstoffparameter, insbesondere auf Nitrat und Ammonium, untersucht werde, um die Belastung differenzierter darstellen und Änderungen zeitnah erkennen zu können. Auswahlkriterium sei eine möglichst flächenhafte Verteilung mit mindestens einer Messstelle in jeder Gemeinde, wobei die Messstellen grundsätzlich nicht mehr als 25 m unter der Geländeoberkante liegen und sich im unbebauten Außenbereich mit landwirtschaftlichen Nutzflächen im Zustrom befinden sollten. Es gebe derzeit ein Raster mit 57 geeigneten Messstellen. Dabei handele es sich sowohl um private Messstellen als auch um Messstellen des OOWV, des NWLKN oder sonstiger Dritter.

Eine Beprobung habe im Herbst 2018 und im Frühjahr 2019 stattgefunden. Insbesondere stünden die Stickstoffparameter und die Nährstoffparameter im Fokus der Untersuchung. Bei 67 % der Messstellen (=38)  lägen Ackerflächen im direkten Anstrom.

Herr Judith erläuterte, dass als Grundlage der gesetzliche Grenzwert von 50 mg/l Nitrat und 0,5 mg/l Ammonium angesetzt worden seien. Nach den Regionalberichten zur Grundwassersituation für das Hase - Einzugsgebiet und das Einzugsgebiet von Leda und Jümme habe man in Abstimmung mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) eine Klasseneinteilung für Nitrat und Ammonium vorgenommen. Dabei habe man in Anlehnung an die Veröffentlichungen des NLWKN auch eine Son-derklasse für den Landkreis Cloppenburg gebildet, um besonders hohe Werte darstellen zu können.

22 der Messstellen wiesen in 2018 erhöhte Nitratwerte über 50 mg/l aus, bei 18 Messstellen seien erhöhte Ammoniumwerte über 0,5 mg/l festgestellt worden. Erkennbar sei, dass in den Niederungsbereichen deutlich niedrigere Nitratbelastungen vorhanden seien, während sich in der Geest, z. B. um Essen, hohe Nitratwerte finden würden.

Je tiefer die Brunnen, desto geringer seien die gemessenen Werte.

Insgesamt sei festzuhalten, dass die Nitratwerte weiter angestiegen seien und nun ca. 35% der Messstellen zu hoch belastet seien. Besondere Belastungen seien in den zur Cloppenburger Geest gehörenden Bereichen im südlichen und südöstlichen Teil des Kreises festgestellt worden.

Bei den Ammoniumwerten ergebe sich eine ähnliche Bilanz. Hier seien etwa 30% der Werte zu hoch. Die erhöhten Werte würden überwiegend im nördlichen Kreisgebiet mit seinen Niederungsbereichen gemessen.

Damit zeigten nun mehr als 2/3 der untersuchten Messstellen auffällige Nitrat- oder Ammoniumgehalte auf.

 

Auf Rückfrage der Abgeordneten ergänzte er, dass es auch bei nebeneinander liegenden Messstellen unterschiedliche Ergebnisse gebe, da jede Messstelle unterschiedlich Wasser ziehe, was auch abhängig sei von der jeweiligen Nutzung. Brunnentiefe und Filtertiefe spielten ebenfalls eine große Rolle.

 

Auf eine weitere Rückfrage hin erläuterte er, dass etwas 74 % der Messstellen mit Werten über 50 mg/l Nitrat in den oberen 15 m der Bodenschichten lägen. Es sei deutlich erkennbar, dass die Nitratbelastung sich hier nach unten bewege (siehe Bericht Nitratmonitoring, Seite 20, Tabelle 9).

 

Abschließend wies Herr Judith daraufhin, dass weitere, detailliertere Aussagen dem vollständigen Bericht entnommen werden könnten.

Die nächste Beprobung finde im Herbst 2019 mit 57 Messstellen statt. Der Landkreis werde darüber mit einem Zwischenbericht informiert.

 

Kreistagsabgeordneter Arkenau verwies mit Blick auf den deutlich zu hohen Spitzenwert von 283 mg/l Nitrat einer Messung darauf, dass hier dringend die Verursacher ermittelt werden müssten.

 

Hierauf entgegnete Leitender Kreisverwaltungsdirektor Meyer, Gespräche mit den Fachbehörden LBEG und NLWKN hätten ergeben, dass in der Regel eine Fundaufklärung mit den zur Verfügung stehenden Methoden nicht möglich sei, da die Grundwasserfließrichtung eine sehr große Bandbreite aufweise. Auch die Zeiträume von der Versickerung des Wassers bis zum Nitratnachweis in der Messstelle seien sehr unterschiedlich. Dies sei auch nicht Zielsetzung des Nitratmonitorings. Vielmehr sollten Verbesserungen und Verschlechterungen abgelesen werden können, aber keine Ursachenermittlung betrieben werden.

In den Nachbarlandkreisen Oldenburg und Vechta gebe es ähnliche Untersuchungen, die ebenfalls den Zustand und die Entwicklung dokumentierten.

Das Düngerecht sei inzwischen bereits angepasst worden, weitere Verschärfungen stünden hier an. Damit seien in Zukunft deutliche Reduzierungen bei der Düngung zu erwarten.

Die vorliegenden Ergebnisse würden mit den betroffenen Behörden erörtert werden, um Handlungsansätze zu prüfen.

 

Kreistagsabgeordneter Wesselmann erklärte, das Nitratmonitoring mit seinen sehr hohen Werten zeige, dass die bisherigen Maßnahmen nicht greifen würden und der Landkreis sich für ein schärferes Düngerecht einsetzen müsse.

 

Hierauf entgegnete Kreisverwaltungsoberrat Meiners, die Werte, die in diesem Messdurchgang der Beprobung gefunden worden seien, stammten aus früheren Zeiten und seien einem Verursacher heute kaum zuzuordnen. Das Düngerecht sei 2017 bereits verschärft worden, was aber derzeit im Grundwasser noch nicht feststellbar sei. Unter Umständen seien auch noch weitere Verschärfungen zu erwarten. Im Übrigen habe der Landkreis keine rechtliche Handhabe, um hier einzuschreiten, da die Düngebehörde für die Umsetzung und Kontrolle des Düngerechts zuständig sei. Der Bericht werde daher auch an sie und die Landwirtschaftskammer zur Kenntnis gegeben.

 

Kreistagsabgeordneter Dr. Hoffschroer begrüßte das Monitoring, wies aber darauf hin, dass der Landkreis sich damit auch angreifbar mache. Die Verursacher seien wieder nicht feststellbar. Positiv sei, dass die Thematik damit der Öffentlichkeit nochmals bewusst gemacht werde. Die Ursachenerforschung müsse intensiv betrieben werden, um evtl. auch die Landwirtschaft in Teilen vom Vorwurf zu entlasten.

 

Kreistagsabgeordneter Götting gab zu bedenken, dass die Nitratfrachten nicht nur aus dem Wirtschaftsdünger, sondern auch aus überhöhten Mengen Mineraldünger vergangener Jahre stammen könnten. Mit den neuen Düngeregelungen sei man auf einem guten Weg. Er bedauerte, dass die Ursachen der auffälligen Werte nicht nachzuverfolgen seien.

 

Kreistagsabgeordneter Wesselmann regte an, zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Planung und Umwelt die Düngebehörde zu dieser Thematik einzuladen.

 

Leitender Kreisverwaltungsdirektor Meyer sagte dies zu. Die Düngebehörde solle den Stand der gegenwärtigen Kontrollen darstellen.

 

Kreistagsabgeordneter Meyer regte an, zukünftig das Nitratmonitoring bereits zur Sitzung vorzulegen, damit man sich darauf vorbereiten könne.

 

Die Präsentation sowie der vollständige Bericht zum Nitratmonitoring liegen der Niederschrift bei.

Der vollständige Bericht wird zusätzlich auf der Internetseite des Landkreises unter https://lkclp.de/bauen-umwelt/wasser-abwasser/nitratmonitoring.php eingestellt.