Der Schulausschuss beschloss mehrheitlich bei 3 Gegenstimmen und 1 Enthaltung, dem Kreistag folgende Beschlussfassung zu empfehlen:

 

Die kommunale Bildungslandschaft im Landkreis Cloppenburg soll mit der Einführung des „datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements (DBKM)“ aktiv gestaltet werden. Die Kreisverwaltung wird mit der Implementierung des Bildungsbüros beauftragt.

 


Frau Dr. Neumann von der Stabstelle Gleichstellung, Integration und Demografie führte in das Thema entsprechend der Vorlage V-SCHUL/19/159 ein. Sie erläuterte die bisherigen Aktivitäten des Landkreises Cloppenburg zum Thema „Datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement (DKBM)“ in Zusammenarbeit mit der Transferagentur Niedersachsen. Frau Dr. Neumann verwies dazu auf das Konzept Bildungsbüro für den Landkreis Cloppenburg und erläutere zusammenfassend die Kernpunkte des Konzepts. Im Bildungsbüro sollen ½ Stelle für das Bildungsmanagement zur Koordinierung, Ermittlung und Umsetzung von Handlungsbedarfen sowie ½ Stelle für das Bildungsmonitoring zur Erhebung, Aufbereitung und Analyse von soziodemografischen Daten sowie der Festsetzung von Bildungsindikatoren eingerichtet werden. Ziel soll es sein, einen barrierefreien Zugang zu Bildung und Beruf unabhängig von u.a. sozialer Herkunft, Abstammung und Geschlecht als Indikator für Chancengleichheit zu schaffen. Ziele und Zielgruppen sind beispielsweise die Gestaltung der Bildungsübergänge, Einhaltung der Schulpflicht, Integration, das Erreichen der Familien, Deckung des Fachkräftebedarfs sowie eine höhere Beschäftigungsquote von Frauen.

 

Im Rahmen des DKBM soll dem Bildungsbeirat als richtungsgebende Instanz eine zentrale Bedeutung zukommen. Der Bildungsbeirat soll sich aus Bildungsakteurinnen und Akteuren, Mitarbeitenden der Verwaltung sowie dem Bildungsbüro zusammensetzen. Durch den Bildungsbeirat sollen Handlungsfelder und strategische Zielsetzungen definiert werden.

Frau Dr. Neumann wies noch darauf hin, dass von den 37 Landkreisen und 8 kreisfreien Städten bereits 28 Landkreise in Niedersachsen sich auf den Weg gemacht haben, um ein Bildungsbüro als koordinierende Einheit zu installieren.

 

Herr Kreistagsabgeordneter Bohnstengel erkundigte sich, ob als Folge der dabei aufgestellten Ziele weitere finanzielle Mittel für dadurch angeregte Prozesse bereitgestellt werden müssten.

 

Herr Kreisrat Varnhorn erwiderte dazu, dass grundsätzlich jeweils abhängig von den Zielen und Handlungsfeldern zwar von weiteren Folgekosten ausgegangen werden müsse, die Entscheidung aber für jede einzelne Maßnahme dem Kreistag vorbehalten bleibe.

 

Herr Kreistagsabgeordneter Dr. Steenken erkundigte sich, ob die Handlungsfelder und Ziele offen seien und dazu ein regelmäßiger Austausch mit dem Schulausschuss erfolgen wird. Frau Dr. Neumann stellte dar, dass der Bildungsbeirat möglichst mit politischer Beteiligung aufgestellt und selbstverständlich im Schulausschuss regelmäßig berichtet werden sollte.

 

Lt. Herrn Kreistagsabgeordneten Bohnstengel sollten auch externe Fördermöglichkeiten genutzt werden, um demensprechende Schwerpunkte in den Zielen und Handlungsfeldern zu setzen.

 

Herrn Kreistagsabgeordneten Meyer fällt es schwer, der vorgeschlagenen Vorgehensweise zur Einrichtung eines Bildungsbüros mit 2 Teilzeitkräften für das Bildungsmanagement und Bildungsmonitoring zu folgen. Nach seiner Auffassung seien ausreichende Daten vorhanden, die Schulen selber seien bereits im Bereich der Datenerfassung und –weitergabe mehr als genügend belastet und die bestehenden Probleme seien weitestgehend bekannt. Die Einrichtung eines Bildungsbüros sei nach seiner Auffassung nicht das geeignete Mittel, um bestehende Probleme im Bildungsbereich wirksam lösen zu können. Stattdessen sollten die bestehenden und bekannten Problemfelder angegangen werden. Dies sei nach seiner Auffassung eher mit einer personellen Verstärkung im Bereich der Lehrer und Sozialpädagogen möglich.

 

Es handele sich lt. Herrn Kreisrat Varnhorn bei den zukünftigen Aufgaben des Bildungsbüros um Koordinierungsaufgaben und der Schaffung eines Netzwerkes, das bisher im Bildungsbereich nicht bzw. nicht ausreichend vorhanden sei. Dies gelte auch für den Bereich der Datenerhebung, die zwar grundsätzlich vorhanden, aber noch zu koordinieren und aufzuarbeiten seien.

 

Auf die Nachfrage von Herrn Kreistagsabgeordneten Meyer, ob die Arbeit des Bildungsbüros nur die kreiseigenen Schulen betreffen würde, erläuterte Frau Dr. Neumann, dass das zukünftige Bildungsbüro für bildungspolitische Ziele im Landkreis Cloppenburg zuständig sein soll. Dies betreffe die gesamte Schullandschaft im Landkreis, wobei die Schulen aber lediglich einen Bereich des ganzheitlichen Lernens darstellen. Der Handlungsbereich des datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements umfasse die fortlaufende Weiterentwicklung und Verbesserung von Bildungsmöglichkeiten in jedem Alter und allen Lebensphasen.

 

Nach Auffassung von Herrn Kreistagsabgeordneten Stoffers seien die finanziellen Mittel in Höhe von 70.000 EUR für das Personal im Bildungsbüro besser direkt in erforderliche Projekte einzusetzen. Herr Kreisrat Varnhorn erwiderte dazu, dass es gerade darum ginge, einzelne gute Ansätze besser zu vernetzten. Dies könne nur über eine zentrale Koordinierungsstelle gelingen.

 

Herr Kreistagsabgeordneter Götting unterstützte die Auffassung von Herrn Kreisrat Varnhorn und hielt die Einrichtung eines Bildungsbüros mit dem entsprechenden Personal für ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement im Landkreis Cloppenburg für erforderlich.