Dipl. Ing. Architekt Herr Wilken vom Institut für Gebäude- und Solartechnik der TU Braunschweig stellte die Untersuchungsergebnisse der „Machbarkeitsstudie zur möglichen Sanierung der Gebäudeteile A und G“ der BBS Technik entsprechend der der Vorlage beigefügten Kurzfassung den Ausschussmitgliedern vor. Dazu erläuterte er zunächst die Kenndaten zu den Altbautrakten A und G und ging dann auf die Stahlbaukonstruktion der Gebäudeteile und die geringen lichten Raumhöhen ein. Weiter erläuterte Herr Wilken die eingeschränkten Nutzungsqualitäten durch den geringen Tageslichteinfall sowie die Energieverbrauchswerte. Die erforderlichen Investitionen für die unterschiedlichen Optionen wurden anschließend dargestellt. Bei einer reinen Sanierung des vorhandenen Bestandes (10.000 qm) belaufen sich die Kosten demnach auf 19,1 Mio EUR, eine Sanierung verbunden mit einer Erweiterung der Grundflächen auf 11.500 qm würde 24,6 Mio EUR kosten. Eine entsprechende Erweiterung sei aufgrund des Raumbedarfes erforderlich. Die Neubaukosten bei einer Grundfläche von 9.000 qm würden lt. der Studie Kosten in Höhe von 27,5 Mio EUR verursachen, bei einer Grundfläche von 10.000 qm würden Kosten in Höhe von 29,9 Mio EUR entstehen.

 

Im Ergebnis sieht Herr Wilken durchaus das Potential für eine Sanierung, was jedoch einen sehr erheblichen Eingriff in den Bestand und die Struktur des Gebäudes erfordern wird. Allerdings könne aufgrund des massiven Problems einer eingeschränkten Raumhöhe und der niedrigen Tageslichtversorgung ein flächeneffizienter Neubau Vorteile bieten.

 

Auf Nachfrage von Kreistagsabgeordneten Herrn Meyer erklärte Herr Wilken, dass die entstehenden Abrisskosten in den Neubaukosten enthalten sind.

 

Kreistagsabgeordneter Herr Prof. Dr. Olivier erkundigte sich nach der Tragfähigkeit der Stahlkonstruktion. Wenn diese es hergebe, könnte doch auch überlegt werden, das Erdgeschoss zu belassen und ein neues Stockwerk darauf aufzubauen. Herr Wilken bestätigte, dass die Statik dies hergeben würde. Diese Alternative müsste jedoch neu berechnet werden und es würde in den Räumlichkeiten des Erdgeschosses bei der Problematik der eingeschränkten Raumhöhe und der niedrigen Tageslichtversorgung bleiben.

 

Auf Nachfrage von Kreistagsabgeordneten Herrn Ahrens erklärte Herr Wilken, dass bei einer Sanierung der Gebäudeteile A und G das vorhandene Dach so verbleiben könne.

 

Kreisrat Herr Varnhorn erläuterte nochmals die im Grunde nur vorhandenen zwei Entscheidungsmöglichkeiten. Da ein Raumbedarf von 10.000 qm, also mindestens eine mit dem derzeitigen Bestand gleichbleibende Nutzfläche erforderlich ist, ist im Grunde die Referenz zum Neubau mit einer Nutzfläche von 9.000 qm nicht gegeben. Außerdem benötige die BBS Technik in jedem Falle bei einer Sanierung der Bestandsgebäude eine Erweiterung auf 11.500 qm.

 

Auf Nachfrage von Kreistagsabgeordneten Herrn Bohnstengel erklärte Herr Wilken, dass bei den Sanierungskosten 15 % für Unvorhergesehenes und 20 % für die Schadstoffentsorgung zusätzlich berücksichtigt wurden. Kreistagsabgeordneter Herr Ahrens vertrat die Auffassung, dass ein 20 %-iger Aufschlag für die Schadstoffentsorgung nicht ausreichend sei, vielmehr sei dafür von höheren Kosten auszugehen.

 

Kreistagsabgeordneter Herr Prof. Dr. Olivier schlug vor, auch die Option der Aufstockung der vorhandenen Gebäudeteile A und G hinsichtlich der dann entstehenden Kosten durchzurechnen. Nach Aussage von Herrn Wilken sei dies mit hohen zusätzlichen Kosten verbunden. Kreisrat Herr Varnhorn wies darauf hin, dass die Möglichkeit bestehe, bei einer evtl. Neubauentscheidung in einer Wettbewerbsauslobung einen entsprechenden Vorschlag zur Aufstockung zu erhalten. Der Vertreter der Eltern der allgemeinbildenden Schulen, Herr Romey, wies darauf hin, dass eine evtl. Aufstockung der vorhandenen Gebäudeteile A und G nur zusätzliche Nutzflächen und dies wiederum höhere Betriebskosten verursachen würden. Außerdem sei dann die evtl. Schadstoffproblematik nicht gelöst.

 

Kreistagsabgeordneter Herr Middendorf erkundigte sich bei Herrn Wilken, welche Empfehlung dieser hinsichtlich der Frage Sanierung oder Neubau geben würde. Herr Wilken erwiderte, dass bei einer Sanierung die massiven Probleme durch die eingeschränkte Raumhöhe und die niedrige Tageslichtversorgung nicht wirklich behoben werden können. Die Räumlichkeiten seien zwar für Kleingruppen gut nutzbar, blieben aber für große Klassen ungeeignet.

 

Herr Ameskamp als Schulleiter der BBS Technik führte aus, dass die vorhandenen Gebäudeteile A und G ehemals als Orientierungsstufe entstanden seien, jetzt aber mit völlig anderen Konzepten für die berufliche Bildung von Erwachsenen genutzt werden. Die geringe Raumhöhe und die niedrige Tageslichtversorgung stellen ein Problem dar. Deswegen sei in den vorhandenen Gebäudeteilen A und G kein vernünftiges Raumkonzept möglich, so dass er für einen Neubau plädiert.

 

Kreistagsabgeordneter Herr Meyer sprach sich insbesondere aufgrund der Probleme mit der Raumhöhe und der Lichteinfallsqualität ebenfalls für den Neubau aus.

 

Auf Nachfrage von Kreistagsabgeordneten Herrn Steenken zu der Entwicklung der Schülerzahlen erklärte Herr Ameskamp, dass derzeit die Schülerzahlen wieder ansteigen würden. Grundsätzlich sei jedoch ein handlungsorientierter Unterricht erforderlich, der derzeit in den Räumlichkeiten nicht möglich sei und nur mit einem Neubau verwirklicht werden könne.

 

Kreistagsabgeordnete Frau Wichmann erkundigte sich, inwieweit die erforderliche Anbindung eines evtl. Neubaus an die übrigen Gebäude der BBS Technik berücksichtigt wurde. Herr Wilken erklärte dazu, dass dafür ein Budget in der Kosteneinschätzung berücksichtigt wurde.

 

Der Vertreter der Arbeitgeberverbände, Herr Rigterink, favorisierte insbesondere auch aufgrund des großen Wandels im Bereich der technischen Berufsausbildung einen Neubau. Er erkundigte sich zum Standort eines evtl. Neubaus. Herr Ameskamp kann sich vorstellen, dass der Neubau als Fortsetzung zum C-Trakt entsteht. Es sei jedoch ein neues Gesamtkonzept erforderlich.

 

Kreisrat Herr Varnhorn ergänzte, dass für einen Neubau ein Wettbewerbsverfahren durchgeführt würde, in dem dann der Standort entweder schon in der Auslobung festgelegt oder Alternativen im Wettbewerb zugelassen würden. Grundlage dafür wird das inzwischen abgestimmte Raumprogramm sein.

 

Der Ausschussvorsitzende Herr Schulte bedankte sich bei Herrn Wilken für die Vorstellung der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie und der Beantwortung der gestellten Fragen. Es erfolgt jetzt zunächst eine weitere Beratung des Themas in den Fraktionen. Lt. Kreisrat Herr Varnhorn ist geplant, die nächste Sitzung des Schulausschusses mit der Möglichkeit einer Besichtigung in den Räumlichkeiten der BBS Technik stattfinden zu lassen.